39. 𝕮𝖍𝖆𝖕𝖙𝖊𝖗

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Warum konnte er nicht einmal seine Fresse halten?! War das etwa zu viel verlangt?! Ey, der konnte sich auf was gefasst machen! Heute noch würde er diese wunderschöne Erde verlassen müssen, heute noch würde ich ihn für immer los sein! Marcus Gunnarsen, dein Raumschiff war soeben in deinem Garten eingetroffen und bereit dich ins Weltall zu transportieren, weit, weit weg von der Erde und mir. Da ich ja kein totaler Unmensch war, hatte er etwas Proviant, das aus 29 Kisten Wasser und etwas Essbarem bestand. Das sollte reichen, zumindest für die paar Wochen, die er im Weltall herumfliegen musste, bis ich endlich wieder deutschen, Kotz und Würg freien Boden unter meinen Füßen spüren konnte. Hach, das würden schöne restliche Tage ohne Kotzs Gelaber und Anwesenheit werden!

"Ey, Kotz! Komm mal in den Garten, dort wartet eine Überraschung von mir auf dich!", rief ich nun Richtung Haus. Ein blonder Schopf mit überraschtem Ausdruck auf dem Gesicht lugte durch die geöffnete Terassentüre. "Ich hab Kotz gerufen und nicht dich. Bist du jetzt auch noch zu dumm zum Zuhören oder was?!", fauchte ich genervt Würg an. Sofort verschwand er wieder von der Bildfläche und ich hörte drinnen jemanden "Marcus? Marie will irgendwas von dir...Nein, ich hab keinen Plan was...Geh doch einfach raus und schau selber!" schreien. Genervt verdrehte ich die Augen. Die waren sowas von begriffsstutzig, das war ja schon nicht mehr zum Aushalten! Ein großes plüschiges Etwas, was ich als Kotz in einem Einhornschlafanzug identifizierte, kam gelassen zu mir herüber geschlendert. "Was ist jetzt die Überraschung, Zicke?", fragte er mich, als er neben mir zum Stehen kam. Ich streckte ihm die Zunge raus. "Tja, da du ja so darauf aus bist, meine Überraschung zu sehen, kannst du sie gleich direkt auch ausprobieren. Dann komm mal mit. Wir müssen gerade hier um die Ecke gehen und dann steht deine Überraschung auch schon vor dir.", sagte ich vielleicht etwas zu freudig, denn Kotz zog misstrauisch eine Augenbraue hoch. Mit schnellen Schritten gingen wir zu unserem Ziel. "Was...", fing Kotz an zu sprechen, brach aber sofort wieder ab, als es ihm die Sprache verschlug. Vor uns stand ein echtes riesiges Raumschiff, welches ich irgendwo aufgegabelt hatte. Das Beste - es funktionierte. Kotz konnte also sofort einsteigen und ich wäre ihn für immer los. "Tatatataaa", rief ich und riss meine Hände in die Höhe. "Das ist für mich?", fragte Kotz immer noch völlig neben der Spur. "Tja, ja, live und in HD.", erwiderte ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Staunend ging er um das große Ungetüm aka mein Lebensretter herum, um alles genau zu betrachten. "Warte erstmal bis du es von Innen gesehen hast!", meinte ich.

Man, der Typ soll endlich einsteigen! Nach einem weiteren Rundgang drehte er sich auf einmal zu mir mit einem misstrauischen Gesichtsausdruck um. Beinahe wäre ich voll in ihn reingerannt. "Womit habe ich das verdient? Ich meine, du und ich, wir können uns nicht austehen und ich wüsste nicht, dass ich jetzt auf einmal irgendetwas gemacht hätte, dass du mich jetzt magst und mir so'n teures Ding schenkst, abgesehen mal davon, dass man daran bestimmt nicht so leicht kommt.", fragte er mich, wobei er genau mein Gesicht inspizierte, um zu sehen, wie ich auf seine Frage reagierte. Tja, Pech gehabt, Kotz! Denn ich war von der 5. bis zur 7., also insgesamt drei Schuljahre, in unserem Theaterkurs gewesen und hatte da mein Talent für Schauspielerei entdeckt. "Also echt Kotz, dass du sowas von mir denkst! Darf ich dir nicht einfach was schenken? Weißt du die ewige Streiterei ist doch auf lange Zeit ziemlich blöd und das hier ist sowas wie ein Versöhnungsgeschenk. Es wäre also sehr nett, wenn du es einfach, ohne groß zu hinterfragen warum, annimmst, damit wir unser Kriegsbeil begraben können.", sagte ich mit einem unschuldigen Lächeln im Gesicht. "Komm wir gehen mal rein.", meinte ich und lief schon auf die Eingangstüre zu. Ich drehte mich um, um mich zu vergewissern, dass Kotz mir auch folgte. Dem war jedoch nicht so. "Komm.", sagte ich auffordernd und drehte mich wieder der Tür zu. Ich nahm hinter mir Schritte war und musste sofort wieder anfangen zu grinsen.

𝑴𝒂𝒏𝒄𝒉𝒎𝒂𝒍 𝒌𝒐𝒎𝒎𝒕 𝒂𝒍𝒍𝒆𝒔 𝒂𝒏𝒅𝒆𝒓𝒔 𝒂𝒍𝒔 𝒈𝒆𝒑𝒍𝒂𝒏𝒕...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt