Ich habe mich dazu entschieden gehabt, Hannah nicht mit einer Nachricht zu antworten, sondern sie abends noch am gleichen Tag auf dem Handy anzurufen. Deshalb sitze ich jetzt hier im Garten auf unserer Hollywoodschaukel und betrachte den Sonnenuntergang, während ich auf meinem Handy Hannahs Kontakt suche. Als ich fündig werde, tippe ich auf "Anruf". Vier Mal höre ich das Wartezeichen, bis endlich jemand am Ende der Leitung abnimmt.
"Hey, ich dachte schon, du bist irgendwie sauer, weil du dich nicht gemeldet hast."
"Hey, Quatsch, auf dich doch nicht! Ich wollte nur heute Abend in Ruhe mit dir telefonieren."
"Puh, zum Glück. Und wie war die Abreise? Hast du alles gut überstanden?"
"Ja, also außer, dass mir ziemlich langweilig war, war der Rückflug ganz okay. Ich wurde ja dann in Köln von Mama und Papa abgeholt und Zuhause habe ich erstmal meinen Koffer ausgepackt. Wie war dein Tag so? Nervt Kotz dich, jetzt wo er mich ja nicht mehr nerven kann?"
"Jaoh, war so'n Tag wie immer hier. Außer, dass du dich nicht mit Marcus gezofft hast. Emma hat mich dann heute Nachmittag, als ihr die Langeweile schon aus den Ohren quoll, mich gebeten, mit ihr was zu unternehmen und dann sind wir zu zweit auf Fahrrädern durch Trofors gedüst. Zum Glück sind die Straßen mit Salz bestreut worden, denn der Schnee stapelt sich hier immer noch. Und ne, Mac und Tinus sind zu mir wie immer."
"Hach ja, Emma. Kümmer dich bloß gut um sie, jetzt wo ich es nicht mehr kann! Ach ja, gerade wo du den Schnee erwähnst- mir fällt jetzt erst auf, dass es ja gar nicht mehr so kalt ist. Aber ich vermisse den Schnee irgendwie doch schon. Naja, hier sind es glaube ich auch schon 18 Grad oder so. Komisch, dass ich den Temparaturumschwung nicht bemerkt habe, ich hatte am Flughafen ja noch meine Winterjacke an und die ist ja auch schon für 18 grad zu warm."
"Okay, wir machen es so: Du schickst mir einwenig Wärme nach Trofors und ich schicke dir dafür etwas Schnee nach Hause. Ja, das fände ich gut. Musst du morgen eigentlich schon wieder in die Schule? Und weißt du schon, wie das alles abläuft?"
"Naja, so halbwegs. Ich gehe morgen dann in eine von unseren Parallelklassen und nehme da halt am Unterricht teil- außer bei den Klassenarbeiten- und dann muss ich ja zusätzlich noch zu den Hausaufgaben diesen Vortrag vorbereiten, den ich euch dann ja halten muss, wenn ihr wieder deutschen Boden unter euren Füßen habt."
"Siehst du, wärst du hier geblieben, dann hättest du nicht in eine andere Klasse gemusst und so einen Vortrag vorbereiten müssen, sondern mit uns noch freie Zeit genießen können. Oder naja eher Ausflüge. Morgen steht wieder so'n toller Wandertag an."
"Das habe ich dir doch schon mal erklärt und so ist es wirklich besser für alle. Dann euch viel Spaß beim Wandern, besonders wenn die wieder Fußball spielen und Würg dann rumheult, weil er gegen Kotz verloren hat."
"Ja danke, wünsche mir bitte sehr viel Glück, dass das nicht der Fall sein wird. Ich kann dich ja verstehen, aber ich vermisse meine beste Freundin jetzt schon. Okay, ich muss Schluss machen. Hab dich lieb!"
"Tschüß. Ich dich auch."Und schon ist Hannah weg. Kurz bevor sie sich verabschiedet hat, habe ich noch im Hintergrund drei Stimmen, die fröhlich durch die Gegend schreien, gehört. Wie ich es vermutet habe, ohne mich geht es denen echt besser. Kotz hat also Recht, niemand hat mich von denen richtig leiden können. Abgesehen von Emma, ihre Fröhlichkeit, ihr Lachen, wenn wir zwei etwas zusammen unternommen haben, ist auf keinen Fall fake gewesen. Sie ist die Einzige, die mich dort mag. Ja, Hannah auch. Aber ich glaube, die ganzen Streitereien, das ganze Rumgezicke ist auch ihr auf die Nerven gegangen.
Elegant schwinge ich mich von unserer Hollywoodschaukel und laufe Richtung Terassentür. Es ist ja schon Abend und ich muss schließlich noch meinen Rucksack für den morgigen Schultag packen. Auch wenn ich recht wenig Lust auf meine Parallelklasse und das Referat habe, alles ist besser, als noch weitere Wochen in Norwegen in Kotzs und Würgs Nähe zu verbringen.
In meinem Zimmer angekommen, schnappe ich mir meinen Rucksack und packe meine Sachen für die Fächer, die ich morgen haben werde. Vorhin habe ich den Stundenplan der Klasse, die ich nun die restlichen Wochen besuchen werde, per E-Mail von ihrer Klassenlehrerin zugeschickt bekommen. Leider bin ich der 9a zugeteilt, die ich auch nicht ganz leiden kann, obwohl die 9e auch nicht gerade besser gewesen wäre. Statt Glück im Unglück habe ich jetzt also Unglück im Glück, oder wie? Naja, ich bin ja immerhin von den beiden Idioten aus Norwegen befreit, alles kann man ja auch nicht haben. Nachdem ich alles gepackt, mir schnell ein Brötchen geschmiert und Zähne geputzt habe, begrüße ich mit Wohlwollen mein geliebtes Bett. Es gibt doch nichts Schöneres, als endlich wieder unter den eigenen vier Wänden schlafen zu können!
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𝑴𝒂𝒏𝒄𝒉𝒎𝒂𝒍 𝒌𝒐𝒎𝒎𝒕 𝒂𝒍𝒍𝒆𝒔 𝒂𝒏𝒅𝒆𝒓𝒔 𝒂𝒍𝒔 𝒈𝒆𝒑𝒍𝒂𝒏𝒕...
Fanfic𝐌𝐚𝐫𝐜𝐮𝐬 𝐮𝐧𝐝 𝐌𝐚𝐫𝐭𝐢𝐧𝐮𝐬 𝐅𝐚𝐧𝐟𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧 Marie geht mit Vorurteilen und Hass durch ihr Leben, ist kaum offen für Neues und kann sehr schnell auf 180 fahren. Doch können zwei Jungs, ihr Denken um 180° wenden und sie doch noch zu eine...