25. 𝕮𝖍𝖆𝖕𝖙𝖊𝖗

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Lange sitzen wir hier schon schweigend. Okay, was heißt lange? Ich meine, es sind gerade mal 20 Minuten. Aber das ist für mich schon lang, da ich ihn nicht ausstehen kann. Naja, zumindest schonmal mehr als seinen Bruder.

"Eigentlich habe ich mich schon auf den Austausch gefreut, auch als ich wusste, dass wir nach Norwegen fahren und es mir klar war, dass ich mir fast den ganzen Tag das Gelaber von Hannah über euch anhören müsste. Auch als eure Schwester uns gesagt hat, dass ihr euch freut uns zu sehen und verraten hat, dass ihr Kotz und Würg- Oh ähm, das sind meine Spitznamen für euch- seid, war meine gute Laune und Vorfreude noch nicht ganz verschwunden. Immerhin hatte ich das Treffen ja auch irgendwie überstanden und dann würde ich drei Monate auch irgendwie schaffen zu überleben. Aber jetzt...Ich habe mir überlegt, echt meine Lehrerin zu fragen, ob ich nicht zu einer anderen Gastfamilie kann. Das wäre, glaube ich, das Beste für alle.", erzähle ich ihm dann doch, was gerade in mir vorgeht. Er hört die ganze Zeit aufmerksam zu und unterbricht mich auch kein einziges Mal.

"Hey, das wird schon wieder. Tut mir leid, dass mein Bruder so zu dir war, aber auch wenn er es nicht zu geben will, bereut er schon, was er zu dir gesagt hat.", meint Würg aufmunternt. "Glaubst du? Ich habe nämlich das Gefühl, dass er das ernst meinte. Ist ja auch egal, ich fragw einfach meine Lehrerin und dann gibt es auch keine weiteren Probleme mehr.", erwieder ich.

"Emma würde es echt blöd finden, wenn du jetzt schon gehst. Sie ist gerade dabei dir einen Versöhnungkuchen zu backen und dich mit dem gebackenen Kuchen dann anzuflehen, bei uns zu bleiben. Und Marcus meinte das echt nicht so. Außerdem wäre es echt cool, wenn du noch bei uns bleibst.", versucht er mich zu überzeugen, doch nicht zu meiner Lehrerin zu gehen. "Mh... Ich überlege es mir.", sage ich. Würg strahlt mich an.

"Pass auf, sonst wirst du noch zu nett zu mir. Und soll ich dich daran erinnern, dass du gerade zugibst, doch bei uns zu bleiben, obwohl du uns zum Tod nicht ausstehen kannst?", neckt er mich. Ich stelle mich hin, was er mir nach tut und meine daraufhin: "Pass lieber auf, was du sagst, Würg, sonst überlege ich es mir doch nochmal anders!"

Er lacht: "Ich mein' ja nur. Nicht, dass du uns nachher noch dafür beschuldigst, dass du bei uns geblieben bist. Und ich frage mich, wie du auf Würg gekommen bist? Aber ich persönlich bevorzuge Tinus. Du kannst dir ja aussuchen, welchen Spitznamen du nimmst."

"Ich bleibe vorerst noch bei Würg, danke. Aber ich kann mir ja Tinus noch für später merken, aber ich bezweifle, dass ich den Spitznamen je benutzen werde." "Das werden wir ja sehen!", sagt Würg und grinst mich an.

Wir laufen schon, seit dem wir aufgestanden sind, wieder zu dem Haus. Es dauert nicht lange und wir kommen dort an.

"Ich kann das nicht, was, wenn er das doch alles ernst gemeint hat und...", fange ich an. "Ach, das macht er schon nicht und jetzt geh' einfach!", erwidert er und schiebt mich, nachdem er die Haustür aufgeschlossen hat, in den Flur hinein. "Wir sind wieder daaaa!", schreit Würg und sofort kommen vier Leute in den Flur gestürmt. Emma und Hannah, die den Kuchen tragen und die Eltern von Kotz und Würg. Kotz lässt sich nicht blicken.

"Du darfst nicht gehen! Schau mal, ich hab dir extra einen Kuchen gebacken. Bitte sag', dass du bleibst!", hält mir Emma ihren echt lecker aussehenden Kuchen vor die Nase. Ich will ihr gerade antworten, als jemand die Treppe herunterkommt.

"Ich glaub, wir lassen, die zwei mal alleine. Dann können sie sich wieder vertragen. Also kommt bitte mit.", sagt Gerd-Anne, "Auch du Emma." Widerwillig geht Emma dann auch.

Kotz ist nun auf der letzten Stufe der Treppe angekommen und ich muss schlucken. Irgenwie habe ich Angst vor dem bevorstehenden Gespräch.

𝑴𝒂𝒏𝒄𝒉𝒎𝒂𝒍 𝒌𝒐𝒎𝒎𝒕 𝒂𝒍𝒍𝒆𝒔 𝒂𝒏𝒅𝒆𝒓𝒔 𝒂𝒍𝒔 𝒈𝒆𝒑𝒍𝒂𝒏𝒕...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt