Ich habe es geschafft! Endlich, endlich bin ich aus diesem Teufelskreis befreit, von diesen Idioten! Meine Euphorie macht sich in schnellen Flüssen in meinem ganzen Körper breit, durchfluetet mich mit Unmengen an Glücksgefühlen. Ich fühle mich befreit von irgendeiner Last, die ich nicht von meinen Schultern hatte nehmen können. Aber jetzt ist sie weg. Ich lasse mich sanft auf die Knie fallen und küsse- wortwörtlich- den Boden. Endlich wieder deutschen Boden unter meinen Füßen zu spüren, tausende Kilometer von Kotz und Würg entfernt zu sein, lässt mich echt zu komischen Aktionen verleiten. Schnell stehe ich wieder auf, klopfe mir den unsichtbaren Dreck von meiner dunklen Jeans ab, werfe den Passanten, die mich teils verstört, teils angeekelt anschauen, ein kurzes Lächeln zu- es heißt ja immerhin bekanntlich, Dreck reinigt den Magen- und gehe dann schnurstracks auf ein bestimmtes, kleines rotes Auto zu, in dem mich meine Eltern dort angekommen sofort in die Arme schließen. Sofort steigt mir der altbekannte Geruch in die Nase. Zuhause. Wie ich sehr alles vermisst hatte in den letzten Wochen. "Ich bin so froh, endlich wieder bei euch zu sein.", murmel ich in die Jacke meiner Mutter hinein. Wir hielten uns drei eine ganze Weile kurz im Arm. "Okay, wir sollten mal los oder willst du hier Wurzeln schlagen, Schatz?", schaut mich meine Mutter amüsiert an. "Nein, nein. Es kann schon losgehen.", springe ich auch schon mit diesen Worten hinten mitsamt meinem Gepäck ins Auto. Kurze Zeit später wird auch schon das kleine, rote Gefährt gezündet und rollt dann gemächlich von dem großen Parkplatz des Kölner Flughafens davon.
Die ganze Autofahrt über betrachte ich verträumt die Landschaften, die schnell an dem kleinen Autofenster vorbeiziehen. Auch wenn ich diese Strecke nicht routinemäßig fahre, kommen mir die Häuser, Bäume und alles andere viel bekannter, viel vertraulicher vor, als in Norwegen, dass ich vor ca. 2 Stunden verlassen habe. Es ist irgendwie schon komisch, wie anders ich jetzt alles aufnehme. Jeder einzelne Augenblick , jedes noch so kleine Detail, seien es die zwei Vögel, die gerade am Horizont ihre Bahn fliegen, die verschiedenen Autos, das Gestrüpp und die Bäume entlang der Autobahn, die kleinen Dörfer, Einkaufsmärkte, Raststätten, die strahlende Sonne, sauge ich intensiv in mich hinein, will mir alles genau in Erinnerung behalten, mir deutlich machen, dass ich wirklich, endlich wieder zuhause bin, in gewohnter Umgebung. Ich lerne alles von einer anderen Perspektive zu betrachten, zu schätzen. Ja, allerdings ist mit mir nicht mehr ganz alles in Ordnung, aber die überschwängliche Freude in mir lässt mich alles auf einer ganz anderen Ebe wahrnehmen und fühlen. Wer hätte gedacht, dass gerade mal ein paar Wochen in einem anderen Land mit fremden Leuten, einen zu so etwas bringen könnten? Ich auf jeden Fall schon einmal nicht.
Nach einer guten Dreiviertelstunde Fahrt erblicke ich sehnsüchtig mein geliebtes Haus. Sobald das Auto unter unserem Carport zum Stehen kommt, springe ich auch schon aus der Tür heraus. "Hey, hast du nicht was vergessen?", ruft mein Vater mir lachend nach, als ich zur Haustüre renne. Abrupt bleibe ich stehen, drehe mich auf der Fußspitze Richtung Auto und meiner Eltern um und schaue alle drei abwechselnd schief an. Nach kurzem Nachdenken und Hin-und Herschauen fällt bei mir der Groschen und ich laufe lachend zum Auto, dem ich noch meinen Koffer entnehmen muss und gehe dann wieder zurück zur Tür, wo meine Mutter in der Zwischenzeit diese schon geöffnet hat und trete in unsere gute Stube ein. Hach, wie sehr ich alles vermisst habe! Schnell ziehe ich mir meine Schuhe aus, streife mir meine Winterjacke ab und hänge diese an die große Garderobe, bevor ich auch schon zur Treppe laufe, die hoch zu meinem eigenen Zimmer führt. Dort angekommen, stelle ich mich erst einmal in die Mitte des Raumes und betrachte mein Zimmer ausgiebig. Alles ist noch genauso wie zu dem Zeitpunkt, als ich es verlassen habe. Sogar meine zwei Pullis liegen noch gefaltet auf meinem grauen Stuhl vor meinem Schreibtisch, weil ich diese nicht mehr in meinen Koffer verstauen hatte können. Nur mein Bett ist ordentlich von meiner Mutter gemacht worden, weil ich es völlig herzlos mit geknuddelter Bettdecke zurückgelassen hatte. Als ich alles genau betrachtet habe, mache ich mich auf, um meinen Koffer auszupacken. Dabei meldet sich nach kurzer Zeit mein Handy und ich lasse meinen Blick auf mein Display fallen. Eine neue Nachricht von Hannah.
Heyy, ich wollte fragen, wie es dir geht und ob du geht zuhause angekommen bist? Emma vermisst dich jetzt schon und ich soll dir ausrichten, dass sie vor Langeweile schon fasst stirbt. Und ach ja, Martinus tut es echt leid, dass es so gekommen ist und wünscht er und sein Bruder hätten dich noch aufhalten können "aber weil Marcus ja mal wieder nur großkotzig sein musste, haben wir sie nicht vom Gehen abhalten und wieder alles gerade biegen können" und von Marcus kommt auch mehr oder minder eine Entschuldigung (oder als was ich sein Gemurmel auch immer deuten soll. Emma meinte, es sei nh Entschuldigung gewesen) Und ich vermisse dich natürlich auch schon! Willst du nicht doch noch mal zurückreisen?
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𝑴𝒂𝒏𝒄𝒉𝒎𝒂𝒍 𝒌𝒐𝒎𝒎𝒕 𝒂𝒍𝒍𝒆𝒔 𝒂𝒏𝒅𝒆𝒓𝒔 𝒂𝒍𝒔 𝒈𝒆𝒑𝒍𝒂𝒏𝒕...
Fanfiction𝐌𝐚𝐫𝐜𝐮𝐬 𝐮𝐧𝐝 𝐌𝐚𝐫𝐭𝐢𝐧𝐮𝐬 𝐅𝐚𝐧𝐟𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧 Marie geht mit Vorurteilen und Hass durch ihr Leben, ist kaum offen für Neues und kann sehr schnell auf 180 fahren. Doch können zwei Jungs, ihr Denken um 180° wenden und sie doch noch zu eine...