30. Back to you

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ELLA

Die Tage nach der Panikattacke vergingen wie im Flug. Vorgestern war Sophia zu uns gestoßen. Paul war von dem Ganzen mäßig begeistert, zeigte sich aber einverstanden. Der Psychologe wurde abgezogen, ganz zu Liams Freude.

Was sollte ich sagen? Es lief so, wie es nun mal laufen sollte. Soweit ich es mitbekam, ging sie mit ihm in ein leeres Theater um dort zu üben, wieder auf einer Bühne zu stehen.

,,Er weigert sich die Gitarre auch nur anzurühren!", beschwerte sie sich verzweifelt und schmiss die Hände in die Luft. Sie sammelte Unterlagen ein und starrte den Gitarrenkoffer an, welcher am Rand der Theaterbühne lehnte.

Das berühmte Avenue Theatre gehörte einem Freund von Sophia, welcher es ihr am Nachmittag gern zu Verfügung stellte. Nachdem heutigen Training mit Liam, hatte ich sie besucht und einen Kaffee mitgebracht, doch Sophia schien schon aufzugeben. Sie wirkte müde und erschöpft. Was ich ihr wirklich nicht verübeln konnte. Augenringe zeichneten sich unter ihren Augen ab und ihre Haare waren in einen lieblosen Knoten gesteckt.

,,Wie lange wart ihr gestern hier?", hakte ich misstrauisch nach und sah, wie sie den Gitarrenkoffer zur Hand nahm und sich am Rande der Bühne niederließ. Vorsichtig strich sie drüber. ,,Fast die ganze Nacht. Doch er hatte sich geweigert. Er wollte weder die Gitarre, noch das Piano, noch das Mikro in die Hand nehmen. Und als ich vom Singen angefangen habe, ist er wütend abgedampft", sprach sie enttäuscht und entmutigt. Den Koffer legte sie beiseite und seufzte schwer.

Zu gern würde ich ihr helfen. Ihr fiel es schwer, Liam zu helfen. Alles schlug er weg, doch wenigstens, sprach er nun nicht mehr über das verlassen von One Direction. Er erwähnte es weder vor Paul, noch vor uns, was ein gutes Zeichen war.

,,Er will immerhin One Direction nicht mehr verlassen", ermutigte ich sie, ihr Lächeln war jedoch nicht glücklich. ,,Weil ich ihm gesagt habe, dass er das nicht mehr sagen soll."

Schwer erhob sie sich und klopfte sich den imaginären Staub von der schwarzen Skinny jeans. Eine Tür wurde geöffnet und Sophia drehte fragend ihr Gesicht in Richtung Eingang. Es war Liam, der den Theatersaal betrat.

Seine Haare waren ein wenig feucht und er trug eine einfache Jogginghose und ein T-shirt. Er war frisch rasiert und hatte in seiner linken eine Tüte vom Bäcker.

,,Hallo", begrüßte er uns monoton und warf erst einen Blick auf mich und dann auf Sophia. Ich sah, wie er Sophia ansah. Ihre Meinung war ihm am Wichtigsten, dies konnte man direkt sehen. Seine braunen Augen leuchteten wenn er sie ansah. Mir war klar, dass er das hier nicht für sich tat, sondern ganz allein für sie.

Kurz räusperte ich mich und stand auf, um mich ans Gehen zu machen. Die Hände in den Hosentaschen, sprach ich laut, dass meine Stimme in dem großen Theater hallte: ,,Ich mache mich dann mal auf den Weg, habe noch was vor."

Bevor Sophia etwas sagen oder mich aufhalten konnte, stand ich schon draußen vor der Tür und zog mir meinen Cardigan enger um den Körper. Es wurde langsam immer kälter und langsam ging unsere Zeit hier in New York zu Ende. Paul hatte schon darüber geredet, dass wir bald zurück nach London reisen mussten. Dieser Schritt würde mir schwer fallen. Dies war schon lange meine Heimat und obwohl ich mich hier bestens auskannte, so fühlte ich mich nur wie ein Gast.

Die Answesenheit von jemanden unterbrach meine Gedanken. Niall hatte seinen Kopf schief gelegt und musterte mich schweigsam, während ich seufzte. ,,Du schaust so verträumt. Alles in Ordnung?", erkundigte er sich und seine Stirn bildete eine besorgte Falte. Ich versuchte alles wegzulächeln und schüttelte den Kopf.

,,Alles bestens, Niall. Bin nur bisschen in Gedanken versunken."

Ein Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab und er zog die Hände aus den Hosentaschen. ,,Lust auf einen kleinen Ausflug?"

Back to you 》N.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt