36. November blues

443 19 20
                                    

ELLA

 Als ich aufwachte, dröhnte mir der Schädel.

Wieso endete jede Party mit den Jungs damit, dass mir der Kopf dröhnte?

Die Gardinen waren zugezogen und so erkannte ich nur wage die Silhouette neben mir. Ein Haufen brauner Haare verdeckte das Gesicht der Person. An der zierlichen Figur erkannte ich, dass es nur Eleanor sein konnte, welche neben mir lag. Erleichtert atmete ich aus und konzentrierte mich wieder auf meinen Kopf, der keine Ruhe gab.

Ich beschloss, dass nur eine Aspirin mir wieder auf die Beine helfen würde und so stand ich leise auf und schlich mich wimmernd in das Bad. Doch das schnelle Aufstehen tat meinem Kreislauf nicht gut, sodass mir für einen Moment schwarz vor den Augen wurde und ich mich am Türrahmen festhalten musste.

,,Verfluchter-"

,,Ne ne, wer wird denn da wohl ausfällig?", hörte ich die belustigte Stimme von Harry hinter mir. Als ich jedoch auf seinen stumpfsinnigen Kommentar nicht reagierte, ging er einen Schritt auf mich zu und legte seine Hand behutsam auf meine Schulter. ,,Ella, ist alles inordnung?", hakte er besorgt nach, während ich langsam nickte. ,,Hab ich mir gestern den Kopf angeschlagen, oder so?"

Die Schwärze und das Schwindelgefühl waren weg, sodass ich mich mit dem Rücken gegen den Türrahmen lehnte. Wie das weh tat!

Harry machte ein nachdenkliches Gesicht, ehe er mit den Achseln zuckte: ,,Du, ich hab kein Plan. Ich war so voll wie ein Eimer, glaubst du, dass ich mich dann an solche Details erinnere?", er lachte keck. Als ich jedoch nicht lachte, lächelte er mich matt an: ,,Komm, wir holen dir eine Aspirin."

Vorsichtig griff Harry nach meinem Arm und zog mich wieder richtig auf die Beine, um mir dabei zu helfen, die Treppe runterzukommen. Ein wenig doof und unbehaglich kam ich mir dabei schon vor. Doch ich konnte nicht garantieren, ohne seine Hilfe nicht vielleicht doch über meine eigenen Beine zu stolpern.

Aus Nialls Küche dröhnte laute Musik. Zu meiner Überraschung stand Louis am Herd und machte Rührei, während er lautstark zu dem Lied „Smells like teenspirit" mitsang. Sein Fuß tippte im Takt und er bewegte seinen Kopf hin und her. Nebenbei rührte er das Rührei in der Pfanne.

Liam dagegen schien einen heftigen Kater zu haben, er saß nämlich am Esstisch und kaute einfach so an einer Möhre und starrte minutenlang eine Tasse Kaffee an. Er sah aus wie zerkaut und ausgespuckt und ich erahnte, dass er sich auch genauso fühlte.

Natürlich fragte ich mich auch, wo Niall war. Was er dachte und vor allem was er wegen dem Kuss dachte. Ich zerbrach mir den Kopf schon die ganze Zeit deswegen. Ich fasste meinen Mut zusammen: ,,Wo ist Niall?"

Durch die Musik hinweg verstand mich Louis nicht, stattdessen tanzte er munter weiter, Liam dagegen nickte mit dem Kopf richtung Terrasse. Ich bedankte mich bei ihm, in dem ich lächelte und entschuldigte mich kurz bei Harry.

Stumm setzte ich mich in Bewegung und blieb vor der Terrassentür regungslos stehen. Niall saß da, am Rande seiner Holz Veranda. In der Hand hielt er ein in schwarzes Leder gebundenes Notizbuch, es war dasselbe, welches ich schon in New York bei ihm gesehen hatte und welches er mir damals nicht hatte zeigen wollen. Leicht verknotete sich mein Magen. Kurz holte ich tief Luft und öffnete die Tür. Draußen war es eisigkalt, wie denn auch nicht. Der November war nicht gerade ein Monat an dem man es sich draußen bequem machte. Wie kam Niall also auf die Idee, ausgerechnet dies zu tun?

Nur in Socken hopste ich über die Veranda und ließ mich im Schneidersitz neben Niall nieder, welcher mich überrascht musterte. ,,Es ist kalt", bemerkte er verwirrt und zog die Brauen zusammen, während ich mit den Augen rollte. Es war wirklich kalt. Meine Zähne klapperten und ich zog meine Arme ganz dicht an meinen Körper. Er schlug das Notizbuch zu und legte es beiseite, während er seine Beine austreckte und matt lächelte.

Back to you 》N.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt