31. Countdown for London

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SOPHIA

,,Ich hab kein Bock mehr auf diesen Scheiß. One Direction sieht demnächst nur noch mein Hinterteil!", meckerte Liam aufgebracht und ging auf der Bühne auf und ab.

,,Du versucht es doch nicht einmal!", mittlerweile hatte ich mich erhoben und sah ihn ernst an. Seine Gitarre lag völlig vereinsamt auf der Bühne rum und das Klavier hatte bestimmt schon Staub gefangen, seitdem wir hier waren.

,,Man Sophia, ich hab keinen Bock mehr auf diese Scheiße. Verstehst du das nicht?! Oder willst du es nicht verstehen?", er sah mich an, als wäre ich von allen guten Geistern verlassen und zum ersten Mal seit dieser Woche, hatte ich die Schnauze voll.

,,Mir reicht es!", entfuhr es mir laut und wütend. Den Notizblock in meinen Händen schmiss ich auf den Boden und stolzierte zu Liam auf die Bühne. Die dämliche Gitarre holte ich aus dem Koffer. Liam stand da wie ein Sack Reis und folgte mit Verwirrung jeder meiner Bewegungen.

In mir brodelte es seit Tagen. Jeden Tag musste ich mir sein Rumgeheule anhören und wir waren keinen Schritt weiter. Ich war kurz davor hinzuschmeißen, doch irgendetwas hielt mich immer wieder davon ab. Ich wusste nicht, wie viel Zeit uns noch blieb. Klar war, dass in wenigen Tagen die eigentliche dreiwöchige Pause der Jungs begann, doch das konnten sie sowas von vergessen.

Gesundheitlich hatte sich Liam längst von dem Burnout erholt. Doch er würde sich nie seelisch erholen, wenn er nicht kooperierte.

Entschlossen nahm ich die teure Gitarre in die Hand und zuckte mit keiner einzigen Wimper, als ich das Schmuckstück erbarmungslos auf den Boden knallte. Aus dem Seitenwinkel nahm ich wahr, wie Liam die Augen aufriss und schockiert sich die Hand vor den Mund hielt.

,,Bist du komplett verrückt geworden?", fuhr er mich wütend an und eilte zu der mittlerweile zerbrochenen Gitarre. Zufrieden blickte ich auf mein Werk hinunter und verschränkte lächelnd die Arme vor der Brust.

,,Ich glaub es einfach nicht. Weißt du wie teuer die war?" Schockiert hob er sie auf und besah sich die Gitarre, beziehungsweise das, was von ihr noch übrig war.

,,Vielleicht checkst du endlich, dass es so nicht weiter geht, Liam."

Seine Augen richteten sich auf mich, während ich ruhig ausatmete

,,Du verstehst nicht, dass ich dir nur helfen möchte. Ich tue das für dich! Ich quäle mich hier, weil ich dich liebe und dir ist es scheiß egal was ich tue und oder sage. Juckt dich eigentlich irgendetwas? Die Jungs, die Band, irgendwas?", sprudelte es nur so aus mir heraus und erst als ich fertig war, wurde mir klar, was ich da eigentlich gesagt hatte.

Manchmal könnte ich mir für mein Mundwerk in den Arsch treten.

Wie angewurzelt blieb der Musiker vor mir stehen und sah mich mit offen stehendem Mund an. Gleichzeitig schlug ich mir die flache Hand gegen die Stirn und kniff die Augen zusammen.

,,Ich meinte, dass ich das tue, weil es allen wichtig ist", log ich dreist und hoffte, dass meine Ausrede ihn abwimmeln würde. Liam sagte jedoch nichts. Stumm studierte er meine Gesichtszüge und setzte sich schließlich in Bewegung. Seine Fußspitzen berührten meine und sein Brustkorb hob sich langsam. Ich konnte nichts aus seinen Augen herauslesen und ich spürte, wie mein Puls in die Höhe schoss. So ging es mir immer, wenn Liam mir so nah kam.

,,Sag es nochmal", sprach er leise und befeuchtete seine Lippen. Ich biss mir auf die Unterlippe und schaute zu unseren Schuhen hinunter. ,,W-was meinst du?", stellte ich mich dumm und spürte, wie Liam mir noch näher kam. Wir atmeten nun dieselbe Luft ein und ich erkannte seinen ungleichmäßigen 3-Tage Bart.

Back to you 》N.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt