Back to you 》N.h

18. Something like friends

Anne Marie ~ Friends

ELLA

,,Wir zusammen?", fragte ich noch immer ein wenig überrumpelt.

Niall räusperte sich und schaute unsicher zu Boden: ,,Ich dachte eigentlich, Owen hätte dich informiert."

Nein hatte er nicht.

Offensichtlich hatte er es entweder vergessen, oder es war pure Absicht.

,,Nein hat er nicht", sprach ich und verschränkte die Arme. ,,Aber ich mein, wir sind jetzt hier. Lass' uns das durchziehen."

Ich tat so, als wäre ein Spaziergang mit Niall, der Horror für mich, doch in Wahrheit war es gar nicht so.

Niall war eigentlich jemand, mit dem es angenehm war zu schweigen, doch diesesmal kam mir diese Stille wie die Hölle vor.

Wir machten uns auf den Weg Richtung Carlton, einem Stadtteil im Norden Melbournes. Von der Innenstadt aus waren es ungefähr 2 Kilometer Richtung Carlton und wir beschlossen, einfach zu laufen, statt den Bus oder die Bahn zu nehmen.

Die Stille machte mich langsam wahnsinnig und während ich darüber nachdachte, schlenderte Niall lässig neben mir her und hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben.

,,Also", unterbrach ich plötzlich die Stille, wusste aber selbst nicht, was ich sagen sollte. Meine Augenbrauen zogen sich nachdenklich zusammen, denn ich konnte meinen Satz nicht beenden. 

Mit was sollte ich denn anfangen? Klassischer Smalltalk erschien mir hier unpassend.

Erst jetzt fiel mir auf, dass Niall mich fragend musterte, ich hatte ja was gesagt.

,,Also was?", hakte er nach und wandte sich zu mir. Ich kaute unsicher auf meiner Unterlippe rum und stieg schließlich doch auf die Smalltalk nummer um: ,,Tolles Wetter heute, oder?"

Es war gelogen. Dicht bewölkt war es und es sah aus, als würde es jede Minute anfangen zu regnen.

Ich hörte Nialls helles Lachen und wandte mich verwirrt an ihn: ,,Was denn?"

,,Smalltalk, ernsthaft?"

Achselzuckend blickte ich ihn an.

Wir wechselten die Straßenseite und es wurde wieder still zwischen uns. Ich ließ meinen Blick schweifen und schaute auf die zahlreichen Gebäude, an denen wir vorbeischritten.

,,Es tut mir leid", sagte Niall plötzlich nach einer Weile neben mir und ich horchte interessiert auf.

,,Was genau?", schmunzelte ich, doch Niall schwieg für einen Moment.

Er fuhr sich durch das braune Haar und setzte seine Sonnenbrille ab: ,,Irgendwie alles. Hör zu, Ella-"

Er machte eine Pause, um mich eindringlich anzusehen. ,,-wir werden noch lange zusammen arbeiten müssen. Du bist unsere Autorin. Und ich weiß, dass du mir gerade einmal vor paar Tagen gesagt hast, dass ich mich von dir fernhalten soll."

Er machte eine unwirsche Bewegung und ich nickte stumm. ,,Klar hasst du mich für all das und das kann ich nachvollziehen. Wäre es jedoch möglich, wenn wir uns nicht zu schweigen und so etwas wie Freunde werden?"

Ich ließ alles in meinem Kopf passieren.

Alles.

Jedes einzelne Wort.

,,Warum sollten wir?", stellte ich nüchtern die Gegenfrage. Inzwischen war Niall mitten auf dem Gehweg stehen geblieben. Einige Menschen liefen an uns vorbei, ignorierten uns aber.