"Mama. Muss ich da wirklich hin?" mit hervorgeschobener Unterlippe sah ich sie bettelnd an.
"Keine Wiederrede" schüttelte sie den Kopf.
"Ich will da aber nicht hin" versuchte ich es auf die trotzige Weise.
Doch die strenge Miene meiner Mutter schüchterte mich ein.
"Ab ins Auto. Ich fahre, damit du auch sicher dort ankommst." leicht schmunzelnd warf sie mir einen Blick zu. Es war wie verhext, als ob sie meine Gedanken lesen konnte.Unglaublich, dass ich tatsächlich alleine an der Tanzschule aufkreuzen musste. Wie sollte das denn funktionieren? Sollte ich mir einen imaginären Mann vorstellen?
Es war unfair, ich musste jetzt alleine zu diesem blöden Tanzkurs, nur weil meine Mutter fande, dass es die Erfahrung wert sein würde und sie mich unbedingt bei der Hochzeit tanzen sehen will. Gabriel hingegen durfte den ganzen Kurs sausen lassen.
Es war erst eine Woche her, dass er aus heiterem Himmel Schluss gemacht hatte, aber das ganze war nicht der Rede wert.
Wir waren gerade mal etwas über einen Monat zusammen. Und ob das wirklich Liebe war, wagte ich auch zu bezweifeln.Aufjedenfall hatte uns meine Mutter zu diesem Kurs verdonnert, weil meine Tante bald heiraten würde und wir dort, als Vorzeige-Paar tanzen sollten. Nichts da, jetzt müsste ich womöglich noch mit meinem Opa tanzen.
Mein Bruder hatte sich noch schön rausreden können, da er sich das Bein gebrochen hatte.
Mistkerl."Mama, ich will da nicht alleine rein. Wahrscheinlich beachtet mich sowieso niemand" murmelte ich in meinen kuscheligen Pullover.
"Ach Alea" sie streichelte mir über den Arm.
"Du musst endlich mal wieder aus dir rauskommen. Neue Leute kennenlernen. Das ganze ist doch nun schon fast Vier Jahre her." seufzte sie. Eigentlich hatte meine Mutter recht, ich sollte aufhören mich abzuschotten und Anschluss finden, aber ich glaubte sie kam selbst immer noch nicht wirklich damit zu recht und hatte somit auch nicht das Recht, mir zu sagen was ich tun sollte, wenn sie es selbst nicht auf die Reihe bekommt.Noch ohne ein weiteres Wort zu sagen stieg ich aus.
"Alea" rief sie mir hinterher, doch die Tür war schon ins Schloss gefallen und ich lief strikt auf das Gebäude vor mir zu.'Tanzschule Stiefler'
Seufzend vergrub ich mein Kinn im Ansatz des Pullis, es war kalt geworden, der Herbst war gekommen.
Als ich die große Tür aufdrückte wurde mir dann doch etwas mulmig zu mute. Sollte ich direkt jemanden ansprechen?
Musste ich mich irgendwo anmelden?Doch die Sorgen waren unbegründet, sofort trat eine Frau hervor und nahm mich in empfang.
"Hallo und herzlich willkommen beim Anfängerkurs, ich bin Frau Stiefler und du bist?"
Eine Frau, etwa im Alter meiner Mutter, reichte mir die zierliche Hand."Alea" sagte ich und versuchte ein bisschen motiviert zu klingen "Ziegler" schob ich hinterher.
"Oh ja" bestürzt schlug sie die Hände vor den Mund "eine Schande, dass dein Partner den Kurs abgesagt hat. Aber ich glaube du wirst heute nicht alleine tanzen müssen" verschwörerisch zwinkerte sie mir zu.
Woraufhin ich ihr mit fragendem Blick folgte, als wir in eine kleine Umkleide traten."Hier kannst du deine Tasche hinlegen, wir müssen dann auch gleich rein, du warst die letzte"
Die Frau schien gar nicht zu bemerken, dass ich mich nicht zu Wort meldete, aber es war mir ganz Recht, das Gelaber beruhigte mich irgendwie."Hier lang" dirigierte sie mich, mit einer Hand auf der Schulter durch einen Gang, der an einer großen Holztür endete, die sie aufstemmte.
Vor uns erstreckte sich ein ziemlich großer Raum mit einer Spiegelwand.Sofort lag alle Aufmerksamkeit auf uns, circa 15 Personen standen an einem Tisch, der an der Wand stand, und starrten zu uns.
Zu meiner Verwunderung war der Großteil jünger als 18, früher, als ich jünger war, hatte ich nicht einmal ansatzweise mit dem Gedanken gespielt bei einem Tanzkurs mit zu machen.Frau Stiefler durchschritt, mit mir als Anhängsel, den Raum und erreichte die anderen.
Sie hieß alle willkommen und erzählte uns ein wenig über die verschiedenen Standard Tänze, die wir bald lernen würden und von dem anstehenden Abschlussball, nach den folgenden Acht Stunden.Das klatschen, das ihre Hände erzeugten, ließ mich zusammenzucken.
"Also stellt euch bitte in eine Reihe, neben euren Partner. Wir werden noch nicht zu zweit tanzen, sondern erst die Grundschritte lernen."
Die Gruppe löste sich, während sie sich zu mir umdrehte."Wir haben hier auch einen alleingelassenen Jungen, ich denke ihr passt ganz gut zusammen" mitleidig betrachtete sie den Jungen der an der Wand lehnte.
Mein Blick senkte sich zum Boden und traf auf seine Schuhe, helle Sneaker zierten seine Füße, eine schwarze Hose mit Löchern saß auf seiner Hüfte. Mein Blick wanderte weiter nach oben, über einen weißen Nike Pulli zu einem, mich schief angrinsenden, Gesicht.
Die grünen Augen stachen hervor und verleihtem dem Jungen etwas spitzbübisches, was seine wirr hängenden, braunen Haare nur so unterstrichen."Ich bin Kai" sagte er. Die Tanzlehrerin hatte uns schon alleine gelassen und posierte vor der Klasse.
"Alea" zögernd streckte ich ihm meine Hand hin, an der er mich direkt bis vor den Spiegel zog.
Wir blieben beide Still, während Frau Stiefler uns die ersten Schritte erklärte. Nachdem wir diese alleine geübt hatten, sollten wir es mit dem Partner versuchen.
Kai wandte sich zu mir und blickte mich fragend an, alle anderen hatten sich schon aufgestellt, nur wir zögerten noch.
Wir kannten uns schließlich nicht und ich war auch nicht wirklich scharf darauf Körperkontakt zu haben."Hör zu. Das ist glaube ich für uns beide eine komische Situation, aber das werden wir jetzt die folgenden Acht Stunden durchstehen müssen."
Kai stand weiterhin unschlüssig vor mir, ich quittierte seine Aussage mit einem nickenden Schulterzucken."Du redest nicht viel, oder?" fragte er, woraufhin ich leicht grinsend den Kopf schüttelte. Auch Kai lachte kurz auf.
"Darf ich?" fragend hielt er seine Hand hin, die ich zögernd annahm, während sich seine andere Hand auf meiner Taille wiederfand, ich positionierte meine Hand ebenfalls an seiner Schulter.
Es war mir nicht ganz wohl, ihn so nah bei mir zu fühlen, nicht unbedingt, weil es mich an Gabriel erinnerte, wir hatten selten diese Art von Körperkontakt. Eher, weil es für mich einfach ungewohnt war, anderen Menschen so nahe zu sein.
Frau Stiefler begann uns einzuzählen und wir versuchten das durchzusetzen, was wir alleine geübt hatten. Allerdings gab es ein klitzekleines Missverständnis. Ich setzte selbstverständlich meinen Fuß nach vorne, so wie es sich gehörte, aber Kai wich nicht nach hinten zurück, sondern rückte ebenfalls einen Schritt nach vorne.
Sein Fuß landete auf meinem und mein Kopf schlug hart gegen seine Brust.
Jaulend schrie ich auf, hielt meinen Fuß in den Händen und sprang benommen auf dem anderen Fuß durch den Raum. Zum Glück waren soweit alle beschäftigt und hatten unseren Patzer nicht mitbekommen.
Nur Kai stand da und hielt sich, vor Lachen, den Bauch.~
Anlässlich des Gewinns von Leverkusen und Bayern; hier das erste Kapitel.
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Also, Hallo und Herzlich willkommen zu meinem neuen Projekt.
Weil es sich viele gewünscht haben, kommt dieses Buch zuerst, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Fanfiction über Leon Goretzka auch noch kommen wird.🌝Ich werde in den letzten Drei Wochen meiner Sommerferien versuchen, so oft wie möglich zu updaten und muss danach eben schauen, wie ich es zeitlich hinbekommen werde.
Was ist euer erster Eindruck von den vorkommenden Personen?
(Das wunderschöne Cover ist übrigens von sarahbinkle.)
See you♡
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Dancing with a stranger -Kai Havertz
Fanfiction"Look what you made me do I'm with somebody new Oh baby I'm dancing with a stranger" Aufgrund einer anstehenden Hochzeit wollten Alea und ihr Freund Gabriel an einem Tanzkurs teilnehmen, als dieser sich dann urplötzlich von ihr trennt, muss die Schü...