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"Sicher, dass du jetzt zu ihm willst?" vorsichtig hatte Julian meinen Arm umgriffen, als ich immernoch durch die Scheibe nach draußen starrte.
Zögerlich nickte ich "Ich muss das endlich klären." Julian deutete ein bemühtes Nicken an.
Bevor ich ausstieg atmete ich tief ein und aus, versuchte meine Wirren Gedanken zu sammeln.
"Viel Glück-" lächelte mir der blonde zu "und pass auf dich auf" flüsterte er.
Leicht lächelte ich ihn an "Danke".

Ich nahm meine Handy Taschenlampe und leuchtete auf den Weg, kurz schrieb ich Elian, dass alles okay war und er Mama beruhigen sollte, falls sie sich aufregen sollte.
Die Stufen erklomm ich möglichst leise, zog die Kuscheldecke näher um mich und machte das Licht wieder aus, als ich fast oben war.
Anders als beim ersten Mal, bestieg ich die Ruine ohne weitere Probleme, doch eins hatte sich keineswegs geändert. Mein Atem stockte schon wieder, als ich die funkelnden Lichter, der Stadt, in der Ferne sah. Etwas weiter links nahm ich seine Statur wahr. Er saß auf der Mauer, die Beine über dem Abgrund baumelnd, einfach in die Ferne starrend. Ich fasste mir ein Herz und löste mich vom Geländer.

"Kai?" fragte ich, nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Er zuckte zusammen und sein Kopf schnellte zu mir herum.
"Alea" stellte er geschockt fest. "W-was, woher-?" er ließ den Satz in der Luft stehen. Mit klopfendem Herzen zog ich mich an der Mauer nach oben, sofort spürte ich Kai's Hand unter meinen Armen, die mich absichernd festhob.
Still setzte ich mich neben ihn, unsere Oberarme berührten sich leicht und sofort spürte ich dieses Gefühl von Geborgenheit.
Ich wollte Kai so viel erzählen, aber die angenehme Stille zwischen uns war mir gerade lieber.

Meine Gedanken schweiften ab und so bemerkte ich nicht, wie Kai begann mich zu mustern.
"Wir hätten den Krankenwagen rufen sollen, oder?" fragend wandte ich mich zu ihm, wich seinen Augen aus.
"Nein, bei mir ist alles okay" flüsterte ich bloß. Doch Kai beachtete meine Aussage gar nicht weiter. "Gott ich hätte nicht die Tür zuschlagen sollen, ich bin so verantwortungslos." zögerlich legte ich meine Hand auf seinen Unterarm, bevor er weiterreden konnte. "Hey Kai. Ist schon gut. Es ist nichts passiert. Du warst wohl einfach ein wenig überrumpelt." er lachte ironisch auf, machte aber keine Anstalten meine Hand zu entfernen "Ein wenig?-" seine Miene wurde wieder ernst "Ich hab verdammt nochmal gedacht, dass ich dich nie wieder sehen würde und dann stehst du plötzlich vor meiner Tür und ich weiß immernoch nicht warum." er hatte seinen Blick auf mich geheftet. Ich hatte einen Kloß im Hals, heftig versuchte ich die Tränen weg zu blinseln. Als ich immer noch nichts sagte, wandte Kai seinen Blick ab, ihm entfuhr ein Schnauben, seine Schultern bebten und ruckartig zog er seinen Arm weg.

Mein Herz klopfte heftig gegen meine Brust, wenn ich nicht bald etwas sagen würde, hätte ich es wirklich haushoch vermasselt.
"Ich-" setzte ich an und musste wieder schlucken. Kai schaute weiterhin in die entgegengesetzte Richtung, so konnte ich nicht mit ihm reden "Bitte Kai. Schau mich an." forderte ich den Fußballer auf. Er drehte zögerlich seinen Kopf zu mir und als sich unsere Blicke verfingen musste ich Schluchzen. Seine Augen waren erfüllt von Angst, Schmerz und ein wenig Hoffnung. Ihm ging es kein Stück besser als mir. Natürlich nicht.

Ohne weiter zu überlegen hatte Kai seine Arme um mich gelegt und mein Kopf auf seine Schulter gebettet. Ich begann bitterlich zu weinen, während er über meinen Rücken streichelte.
"Rede bitte mit mir." flüsterte der ältere und nahm seine Hand von meinem Rücken. Zitternd atmete ich ein.
"Wo soll ich anfangen?" fragte ich mehr mich selbst. Kai schmunzelte leicht "Am Anfang am besten". Ich richtete mich mit einem Lächeln auf den Lippen wieder auf. Die Spannung zwischen uns war wie weggefegt, es war wie vorher, abgesehen von dem Problem, das wir zu klären hatten, aber davor hatte ich nun auch keine Angst mehr. "Naja, es hat begonnen, als du mir erzählt hattest, dass du nicht im Kader stehst, weil du in letzter Zeit oft zu spät kamst." Kai nickte, weshalb ich weiter sprach "Du hast gesagt, dass du oft bei mir warst und dann die Zeit vergessen hast. Und es war eine kurzschluss Rektion meinerseits, die ich noch in der Sekunde, in der ich sie ausgesprochen hatte, wieder rückgängig machen wollte." den letzten Teil flüsterte ich nur noch, da mir schon wieder die Tränen kamen.
"Ich wollte nicht, dass deine Familie, deine Fans oder deine Mannschaft schlecht von mir denken, weil du deine Zeit für ein krebskrankes Mädchen opferst. Und außerdem wollte ich, dass du deine Karriere nicht vernachlässigst. Nicht viele schaffen es so weit, erfüllen einen Kindheitstraum und haben das Privileg für eine Bundesliga Mannschaft auf dem Platz zu stehen. Ich wollte nur das beste für dich." ich war erleichtert, als diese Worte endlich den Weg aus meinem Mund geschafft haben. Kai blieb still, ich kuschelte mich tiefer in die Decke und ließ die kalte Nachtluft um meine Nase streichen.

Der Leverkusener räusperte sich "Vielleicht wäre das das beste für meine Karriere, aber nicht für mich. Nicht für den Menschen der ich bin. Für so jemanden wie dich oder meine Familie würde ich den Fußball auf Eis legen. Mir ist nichts wichtiger, als die Menschen die mir etwas bedeuten und zu denen zählst du alle Male.
Um ehrlich zu sein konnte ich mich seit dem noch weniger auf den Fußball konzentrieren. Ich hatte gedacht, dass es von Tag zu Tag besser werden würde, aber das wurde es nicht-" mit einem seufzen unterbrach er kurz seinen Redefluss. "Ich dachte dir würde das alles nichts ausmachen, dass du diese Entscheidung bewusst getroffen hattest und dass du mich nicht mehr in deinem Leben haben wolltest." Kai fuhr sich über die Augen und schaute mich anschließend an. Seine Augen rissen mich förmlich in ihren Bann und es war das erste Mal, dass mir das funklende Grün aufgefallen war. "Ich war die Tage danach immer an der Station und habe mich nach dir erkundigt, als dein Zustand schlecht war wollte ich einfach zu dir und dir beistehen, aber das war nicht möglich." Kai lehnte seinen Kopf zurück und starrte in den Nachthimmel, der Mond war hinter dicken Wolken versteckt und einzig und allein die fernen Lichter aus der Stadt erhellten die Umgebung. Der Fußballer hatte auch Tränen in den Augen, er hatte einige Male schwer geschluckt, so ehrlich zu sein kostete Mut. "Danke" hauchte er nach einer Weile. Fragend hob ich eine Augenbraue, woraufhin er erläuterte "Dafür, dass du den Mut hattest mit mir zu reden."

Ich war um ehrlich zu sein wirklich stolz auf mich, noch vor einigen Monaten hätte ich mich das niemals getraut. Aber, wie mein Vater immer sagte; Kämpfe für das, was dich glücklich macht.
Und Kai machte mich glücklich, kein Frage, er war immer für mich da gewesen und hat seine Zeit für mich geopfert. Ich hätte ihm das ganze nie antun dürfen, das hatte er nicht verdient gehabt. Es besänftigte mich nur wenig, dass wir uns wieder ausgesprochen hatten, viel zu sehr überkamen mich Schuldgefühle.

Stumm betrachtete ich ihn. Seine Augen glitzerten endlich wieder, in diesem unbeschreiblich schönen Grün, das nur ganz wenig von den Lichtern reflektiert wurde.
Kai hob seine Hand und führte sie zu meiner Wange. Mit seinen Fingern strich er sanft darüber und hinterließ eine angenehm warme Spur.
Er lächelte, legte seine Hand an meinem Nacken ab und ließ schließlich wieder davon los.
Seufzend wandte er seinen Blick ab.
"Das was ich gesagt habe-" er stockte "in meiner Wohnung vorhin" mit einer Hand fuhr er über sein Gesicht.
"Weißt du, was ich meine?" hakte er leise nach.
Ich nickte bloß.

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Hallou und guten Abend😎

Heute in einem Monat ist einfach schon Weihnachten und nächste Woche der erste Advent. Das ist so krass. Und dann ist 2019 einfach vorbei. 🤧

Aufjedenfall hatte ich das ganze Wochenende nichts zu tun. Ich hätte definitiv mehr Mathe lernen sollen, aber das war's mir nicht Wert:) ups.
Dafür ist hier ein neues Kapitel.

➳Ich habe heute fast Drei Stunden Plätzchen gebacken und jetzt tun meine Hände weh:), habt ihr auch schon gebacken, oder seid ihr noch gar nicht in Weihnachtsstimmung? 🎄☃️❤

See you♡



Dancing with a stranger -Kai Havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt