➳12

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"Weißt du, einen Menschen zu verlieren ist nie leicht. Ganz egal ob jemand geliebtes stirbt, dich der Partner verlässt oder Freunde aus deinem Leben treten. Es verletzt dich, es tut weh. Aber du bist nicht alleine." Kai hatte aufgehört meinen Rücken zu streicheln und schaute mich traurig an.
Und erst jetzt verstand ich, dass auch sein Leben nicht perfekt war, er war vielleicht berühmt, aber das Schicksal traf ihn, so wie jeden anderen auch.

"Warum bist du nicht mehr mit deiner Freundin zusammen?" vorsichtig wischte ich mir die letzten Tränen von der Backe.
Die Frage brannte mir schon lange auf der Zunge und ich schätzte diesen Moment als richtig ein, um ihn danach zu fragen.

Kai seufzte "Sie hat mich betrogen."
Ein zischen verließ meinen Mund und im selbem Moment fragte ich mich, wie man denn so jemanden wie Kai betrügen kann.

"Ja, das frage ich mich auch" erschrocken blickte ich zu dem größeren.
"Hab ich das laut gesagt?" stellte ich schockiert fest, woraufhin Kai grinsend nickte.
Betroffen schlug ich ihm mit der flachen Hand auf die Brust.

"Vielleicht kann ich die Entscheidung deiner Ex doch nachvollziehen" gab ich lachend von mir und versuchte mein rotes Gesicht zu überspielen.
Empört stupste er mich an, sagte aber nichts, ich dachte für einen Moment etwas falsches gesagt zu haben, doch er begann sogleich zu grinsen und legte wieder seinen Arm um mich.
Vorsichtig legte ich meinen Kopf an seine Brust, roch den Geruch seines Waschmittels, der mich wieder aufseufzen ließ.

"Kannst du schon die Schrittfolge von dem Tanz, den wir letztes mal angefangen haben?" fragte Kai.
"Salsa?" hakte ich nach, woraufhin Kai nickte.
"Wieso fragst du das denn noch, ich trete dir so oder so auf die Füße." ich zuckte mit den Schultern.
"Sollen wir morgen üben? Ich hab nur bis 12 Training." Ich stimmte zu.
"Bei dir? Da ist mehr platz." fügte ich an und er nickte.

Danach fuhr er mich nach Hause, es war schon vor Drei Uhr, als der Sportwagen in unseren Hof fuhr. Kai stieg aus und begleitete mich zur Tür, wo ich leise den Schlüssel zückte. Sofort ging im Flur das Licht an, "Shit" murmelte ich und öffnete die Tür.
Meine Mutter kam aus dem Wohnzimmer angerauscht.
"Junge Dame, du bist schon wie dein Bruder. Ich möchte nicht, dass du nachts so spät unterwegs bist." donnerte sie los.
Selten war meine Mutter sauer auf mich, generell hatten wir noch nie größere Streite, aber darüber war ich auch froh.
Eine warme Hand legte sich um meine und Kai schob sich, fast schon beschützerisch, vor mich.

"Es tut mir leid Frau Ziegler, das war meine Schuld. Ich hatte einfach jemanden zum Reden gebraucht. Das wird nicht wieder vorkommen." erstaunt über seine Worte erwiderte ich den Druck seiner Hand.

"Nenn mich doch Natascha, sonst fühle ich mich so alt. Danke, dass du mein Kind heil nach Hause gebracht hast" sanft lächelnd verließ sie den Flur.
Woher kam denn dieser Sinneswandel? Irritiert blickte ich ihrer Statur hinterher.
"Gern geschehen." flüsterte mir die raue Stimme des Fußballers ins Ohr.
"Bis morgen" er zog mich in eine Umarmung und drückte mir einen sanften Kuss auf den Scheitel.

Um nicht noch mehr Ärger zu kassieren, ging ich schnell die Treppen nach oben und ließ mich grinsend auf das Bett fallen.
Schon seit einer Ewigkeit war ich nicht mehr so ehrlich gewesen, wie zu Kai heute. Hätte mir, vor einigen Wochen, eine Person gesagt, dass ich jetzt mit einer Person, die nicht mal zu meiner Familie gehörte, über den Tod meines Vaters reden würde. Denjenigen hätte ich ins Irrenhaus geschickt.
Aber der Umgang mit Kai war speziell, anders als mit anderen.
Er ließ mich anders fühlen.

Ein klopfen an der Tür ließ mich zusammenzucken. Elian betrat den Raum, fragend schaute ich ihn an, doch er hob einfach nur meine Bettdecke hoch und kuschelte sich neben mich.
"Sag mal, ist das mit Kai eigentlich was ernstes?" ernst beäugte mich mein Zwilling.
"Wir sind beste Freunde, wieso?" erwiderte ich und starrte die Decke an.
Bei seinen nächsten Worten zuckte ich erneut zusammen "Ich glaube er steht auf dich" schelmisch grinste er mich an.
"Niemals." rief ich, hielt mir jedoch schnell die Hand vor den Mund.
"Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns als Freunde brauchen." setzte ich nach.
Elian hob abwehrend die Hände und schmunzelte "Wenn du meinst. Er tut dir gut, das wollte ich dir sagen" mit diesen Worten drehte er sich weg.
"Gute Nacht" kam es noch von ihm bis er sich in mein Kissen kuschelte.

-

"Nein." stöhnend schlug Kai seine Hände über dem Kopf zusammen.

Zum gefühlt Tausendsten Mal drehte ich mich in die falsche Richtung oder setzte den Schritt auf die entgegengesetzte Seite.
"Noch einmal. Okay? Konzentrier dich." forderte mich der größere auf.
Grinsend über seine Entschlossenheit nahm ich meine Position ein.
Kai startete die Musik und kam zu mir gehuscht.

Diesesmal klappte es sogar besser, doch den nächsten Schritt vermasselte er. Ich jauchzte auf.
"Ha." rief ich "Wer war jetzt falsch?" lachend zeigte ich auf den Fußballer, der ein grummeln von sich gab.

"Na gut. Lassen wir's. Was willst du machen." grübelnd schaute ich ihm zu, wie er die Musikbox wieder im Schrank verstaute.
"Ich hab lust auf Plätzchen." wie aus dem nichts stellte ich mein Bedürfniss in den Raum.
Kai lachte "Es ist erst Oktober"
Schockiert setzte ich mich neben ihn an den Tisch, während er sich etwas zu trinken einschenkte.
"Plätzchen kann man immer essen" versuchte ich ihn zu überzeugen.
Mit Bravur.
"Hast ja recht. Also los." Ich sprang begeistert auf und googelte direkt nach einem Rezept. Wir begannen die Zutaten in eine Schüssel zu füllen und hörten nebenbei Weihnachtslieder, gegen Kai's Willen, aber da musste er jetzt durch.

"All I want for Christmas is you" Kai brüllte fast schon durch seine Wohnung. Er war in meinen schrecklichen Gesang mit eingestiegen.
"Achtung. Sonst zerspringen die Scheiben, so schräg, wie das ist." lachend widmete ich mich wieder dem Teig.
"Na warte." mit einer schnellen Bewegung griff Kai in die Tüte mit Mehl. Mit einer gewissen Vorahnung, hob ich schützend meine Hände, doch die Rettung kam zu spät und das ganze Mehl klebte in meinen Haaren.
"Hast du nicht getan" böse grinsend griff ich nach der, fast leeren, Mehltüte und kippte sie über Kai aus, der völlig perplex stehen geblieben war.
Im Umdrehen schloss er seine Arme um mich und hatte mich fest im Griff, wir steuerten auf die Theke zu, wo noch einige Eier lagen.
"Kai. Nein." ich schrie auf, doch er hatte das Ei einfach auf meinem Kopf zerschlagen.
Eine kalte Flüssigkeit lief meine Stirn herunter und vermischte sich, mit dem Mehl, zu einer klebrigen Masse.
"Haha." Ein trockenes Lachen verließ seinen Mund und er ließ mich los, um sein Meisterwerk zu betrachten.

"Na los. Geh duschen." forderte er mich grinsend auf. "Ich geh später. Kannst auch von meinen klamotten nehmen."

"Ich hasse dich." rief ich auf halbem weg zu seinem Schlafzimmer.

-
I am baaack.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, vielleicht kommt heute noch eins. Spätestens Morgen, also seid gespannt.
Drama in progress...

Kann mir jemand gute Filme empfehlen? (Netflix oder Amazon Prime)




Dancing with a stranger -Kai Havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt