Ein heißeres "Hi" kam Kai über die Lippen gerutscht. Mit einem seufzen ließ er sich auf den Stuhl, der neben meinem Bett stand, plumpsen.
Ich sah es in diesem Moment nicht als notwendig, etwas zu erwiedern. Zumal es mir, gut gesagt, einfach beschissen ging. Die Medikamente hatten meinen Kopf zugedröhnt, der Zugang an meinem Handgelenk tat weh und die Ungewissheit plagte mich.
"Tut mir leid, dass ich gestern so reagiert habe. Aber-" ich nickte.
"Schon gut, du warst einfach nur niedergeschlagen" unterbrach ich ihn.
"Was ist passiert?" Kai griff nach meiner freien Hand, seine kühlen Finger umgriffen meine und sachte strich er über meinen Handrücken.
"Wenn ich das wüsste" meine Schultern hoben und senkten sich.
"Der Arzt wird heute ein Ergebnis überbringen, er hatte aber schon eine Vorahnung." Kai nickte.
"Als du da plötzlich auf den Boden aufgeschlagen bist, ich hatte angst um dich. Für einige Sekunden herrschte eine totenstille, bis Frau Stiefler und einige anderen auf dich zu gerannt kamen und den Krankenwagen riefen. Ich war erstarrt, ich konnte einfach nichts tun. Es tut mir so leid." Die letzten Worte hauchte er nur noch, seine glasigen Augen blickten mir entgegen. Er war total fertig deswegen.
"Als mein Vater von der Leiter gestützt war ging es mir genauso. Ich hatte Angst, wollte es gleichzeitig nicht realisieren." versuchte ich Kai klar zu machen, dass diese Reaktion normal war.
"Ich habe heute Nacht kein Auge zu bekommen, deine Mutter hat mich mit zu euch geschleppt, weil sie mich nicht alleine lassen wollte. Wir saßen noch bis Fünf Uhr still schweigend vor dem Kamin." Ich war froh, dass sich meine Mutter um Kai gekümmert hatte. Trotzdem war es mir ein wenig peinlich, dass sie wegen mir so aufgelöst waren. Ich wollte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn mir schlimmeres zugestoßen wäre.
Schnell schloss ich die Augen und versuchte diesen Gedanken zu verdrängen."Erzähl mir was. Irgendwas." Bat ich Kai, der verstanden hatte, worum es mir ging und überlegte.
"Ich habe dir noch nie von Julian erzählt, oder?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Vielleicht hast du auf Insta schonmal ein Bild von uns gesehen. Aufjedenfall spielte er mit mir Fußball, bei Leverkusen, wir waren wirklich sehr gut befreundet. Er war mehr Bruder, als Freund für mich. Er spielt seit August bei Dortmund." Er stockte und fuhr sich durch die ungemachten Haare.
"Ich hatte ihm wirklich nur das beste gewünscht, von ganzem Herzen, aber als er dann weg war, es war wie ein Stich in mein Herz. Es fehlte einfach irgendwas, ich habe ja noch genug andere Freunde hier, aber man merkte, dass Jule nicht mehr da war. Wir hatten uns geschworen, dass wir uns, so oft es ging, treffen wollten und auch so in Kontakt bleiben wollten.
Seit August habe ich keinen Mucks mehr von ihm gehört." Er ließ seinen Kopf traurig auf meiner Bettdecke nieder.
"Ich glaube ich habe ihn verloren." flüsterte er.Mir kam in den Sinn, dass er, als er mich getröstet hatte, auch eine Anspielung auf dieses Thema gegeben hatte. Nicht nur seine Freundin hatte ihn verlassen, auch sein bester Freund. Ich spürte seinen Schmerz.
Welcher Freund tat so etwas. Klar, den Club wechseln, das passiert so oder so irgendwann, aber dann den Kontakt abbrechen. Dortmund ist ja auch nicht aus der Welt.
Vorallem wäre es doch nicht so schwer gewesen, einfach mal zurück zu schreiben. Ich kannte Julian nicht, aber wenn Kai ihm etwas bedeutet hätte, dann würden sie jetzt noch im Kontakt stehen.Ich saß einfach nur da und strich über seine Haare.
"Das wird sicher wieder" flüsterte ich.
"Was zusammen gehört, das findet auch immerwieder zueinander zurück." setzte ich nach.
"Meinst du?" Kai richtete sich wieder auf. "Bestimmt" nickte ich.Es verstrichen einige Minuten, in denen wir einfach nur da saßen.
Bis meine Mutter und Elian wieder auftauchten.
Elian und Kai unterhielten sich leise, während meine Mutter meinen Schrank einräumte und ich versuchte ein wenig schlaf abzubekommen.
Ich war jedoch wieder hellwach, als Doktor Braun die Tür aufzog.
Er flüsterte noch kurz etwas zu dem Assistenzarzt, der daraufhin nickte.
Mit ernster Miene betraten sie den Raum und zogen die Jalousien herunter. Mama, Elian und Kai hatten sich inzwischen neben mein Bett gestellt und blickten dem Personal wartend entgegen.
Mein Atem beschleunigte sich. Ich hatte Angst."Alea, darf ich dich duzen?" fragte er, weshalb ich nickte.
"Deine Untersuchungen wurden abgeschlossen, ich hatte zwar schon eine Vermutung, die ich aber erst bestätigen lassen wollte. Mit dem CT und der Blutprobe wurde meine Vermutung bestätigt." Betroffen schaute er durch die Runde.
"Du hast Krebs."Die Wörter hallten in meinem Kopf wieder. Ich vergriff mich in meiner Bettdecke, richtete mich schwer atmend auf.
"Nein." Ich schüttelte den Kopf "Nein. Das muss eine Verwechslung sein" rief ich.
War das ein schlechter Scherz?
Abwartend blickte ich zu Doktor Braun, der seinen Kopf schüttelte.
"Wir konnten einen Tumor in deinem rechten Lungenflügel feststellen, die Symptome, sprich Husten, Schwindel, Fieber, sind bei dir recht früh aufgetreten. Zu deinem Glück. Der Krebs hat noch nicht gestreut, doch den Tumor einfach rauszuholen wäre zu riskant. Da sich der Krebs noch im ersten Stadium befindet, sehen wir eine Chemotherapie, als am sinnvollsten. Wir würden dich noch heute auf die Onkologische Station verlegen."Meine Mutter schluchzte auf und griff nach meiner Hand. "Alea, alles wird gut. Alles wird gut." sie strich mir weinend über die Backe und wiederholte ihr Mantra, mehr für sich selbst.
Ich schloss einfach meine Augen, immernoch hoffend, dass mich jemand reinlegen wollte.
Der Doktor hatte das Zimmer verlassen, so auch Elian. Er hatte wohl einfach frische Luft nötig.
Kai fixierte einen Punkt an der Wand, starrte sie einfach nur an.
"Ich kann dich nicht auch noch verlieren" Meine Mutter hatte ihren Kopf auf meinem Bett abgelegt.
"Wirst du nicht" es war nur ein hauchen, doch meine Mutter verstand mich.
Es verging einige Zeit, bis meine Mutter das Zimmer verließ um Doktor Braun zu suchen.Mein Kopf drehte sich nach rechts, wo Kai auf seinem Stuhl saß und immernoch starr an die Wand blickte.
"Sag was" flüsterte ich, ertappt drehte sich der Fußballer zu mir.
"Ich bin sprachlos." er stand auf, hob meine Decke an und legte sich neben mich.
"Wieso du?" flüsterte er, eine Träne bahnte sich den Weg über meine Wange.
"Gott hätte jeden anderen auswählen können, warum du? Haben du und deine Familie nicht schon genug durchmachen müssen?"
Ich weinte und presste meinen Kopf gegen seinen Pulli.
Warum kann in meinem Leben nicht einmal etwas nach Plan laufen?"Ich habe Krebs." ironisch lachte ich auf.
"Ich habe Krebs." flüsternd wiederholte ich meine Aussage.-
Ich denke in Zukunft wird relativ regelmäßig was kommen. Mein Stundenplan ist krass entspannt.
Nur wenn Klausuren Phasen anstehen werde ich vielleicht nicht so oft posten können.Wie ist euer Stundenplan so?
See you♡
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Dancing with a stranger -Kai Havertz
Fanfiction"Look what you made me do I'm with somebody new Oh baby I'm dancing with a stranger" Aufgrund einer anstehenden Hochzeit wollten Alea und ihr Freund Gabriel an einem Tanzkurs teilnehmen, als dieser sich dann urplötzlich von ihr trennt, muss die Schü...