Die darauf folgende Nacht war einfach nur schrecklich, ich hatte so schlimme Schmerzen, dass ich eine doppelte Dosis an Schmerzmitteln intravenös zugeführt bekommen habe. Daraufhin wurde ich in ein Beobachtungszimmer verlegt, erstens, damit Viktoria nicht auch noch dem Stress verfällt und zweitens, weil sich meine Werte drastisch verschlechtert hatten.
Dokor Can hatte versichert, dass Schlaf die beste Lösung sein würde, aber ich kam einfach nicht dazu. Immer wenn ich meine Augen schloss, sah ich Kai, wie ich ihn sitzen gelassen hatte. Den Schmerz in seinen Augen, sein zitternder Körper.
Es war ein nicht endendes Videoband, dass sich vor meinem inneren Auge abspielte. Es ließ mich meine Augen aufreißen, ich schreckte aus dem Bett, meistens mit feuchten Augen, ich fühlte mich grausam. Was wäre, wenn er sich jetzt noch weniger konzentrieren könnte?
Immer wieder überkam mich der Gedanke, eine Falsche Entscheidung getroffen zu haben. Ich konnte einfach nicht aufhören daran zu denken. Daran änderte sich auch nichts, als Elian, meine Mutter und Viktoria, am Nachmittag, auf mich einredeten. Mein Blick glitt immer zu der weißen Wand und ich stellte mir vor, dass Kai dort sitzen würde. Ja, ich schaffte es nicht einmal meiner Familie und Freunden zuzuhören.Das alles führte so weit, dass mir am Abend ein Schlafmittel zugeführt wurde. Man verzichtete auf die Infusion gegen den Krebs, da, laut Doktor Can, in meinem Zustand ein hohes Risiko einer Gegenreaktion da sein könnte, welches einen Rückfall für die Therapie bedeuten würde.
Ich nahm das so hin, wehrte mich gegen nichts und fiel schließlich in eine tiefe leere.-
"Hast du ihn dir mal angesehen, ihm tut das auch nicht gut" ein flüstern ließ mich hellhörig werden, doch meine Lieder schienen zu schwer, weshalb ich den Stimmen einfach lauschte.
"Aber sie hat es so entschieden, damit muss er klar kommen." zischte jemand anderes.
Leicht blinzelte ich und vernahm vage einige Handbewegungen.
"Wenn sie doch selbst nicht mal damit klar kommt" sagte nun jemand etwas lauter, senkte seine Stimme aber sofort.Grummelnd drehte ich mich auf die Seite und öffnete schließlich meine Augen. Das grelle Licht brannte in meinen Augen, weswegen ich heftig blinzelte.
"Ist sie wach?" jemand kam auf mich zu. "Alea?"
Meine Augen öffneten sich endlich ganz und Elian starrte mir entgegen.
"Hey Schwesterchen" leicht schmunzelnd schaute er mich an und drehte sich dann nach hinten "Holst du mal den Arzt?" forderte er die andere Person auf, die sich als Viki entpuppte. Sie nickte, schenkte mir ein sanftes Lächeln und rollte dann in ihrem Rollstuhl aus dem Zimmer.Mein Blick glitt aus dem Fenster, wo es schon dunkel wurde, erschrocken richtete ich mich auf. "Wie viel Uhr haben wir?" fragte ich Elian, meine Stimme war wackelig und hatte einen rauen Ton angenommen.
"Halb Sechs-" antwortete er grinsend "Fühlst du dich wenigstens ausgeschlafen?" fügte er hinzu.
Stirnrunzelnd sah ich ihn an "Was für ein Tag?" fragte ich sicherheitshalber nach, doch als er antwortete klappte meine Kinnlade hinunter "Mittwoch".
Wie jetzt, es war Sonntag, als mir das Schlafmittel gegeben wurde. Ein Lachen riss mich aus den Gedanken.
"Nur ein Spaß, wir haben Montag, aber du hast trotzdem fast 20 Stunden geschlafen" Elian hielt sich den Bauch vor Lachen.
"Sehr Lustig" stieß ich schnaubend hervor und strafte meinen Bruder mit einem Todes Blick.
Dann flog auch schon die Tür auf und Doktor Can betrat, mit ihrem Gefolge, das aus zwei Assistenzärzten bestand, das kleine Zimmer.
"Hallo Alea, wie fühlst du dich?" begrüßte sie mich, sie fuhr die Lehne meines Bettes nach oben und zog meine Akte aus dem Halter.
Ich räusperte mich "Irgendwie nicht so müde" schmunzelte ich und streckte meine Arme und Beine von mir.
"Ich denke wir verlegen dich morgen zurück auf dein Zimmer und machen dann auch gleich wieder mit der Chemo weiter. Wir überprüfen jetzt deine Werte, aber ich bin zuversichtlich, dass der Schlaf gut geholfen hat. Was auch immer dir so zugesetzt hat, ich hoffe es ist wieder okay" ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen und sofort wurde ich daran erinnert, warum es mir eigentlich so ging. Das hatte ich bis hierhin erfolgreich verdrängt.
Langsam senkte ich meinen Blick, die Assistenzärzte schwafelten noch etwas von meinen Blutwerten und verließen dann gottseidank das Zimmer.Wenig später wurde mir etwas Blut abgenommen und ins Labor gebracht, dann bekam ich etwas zu Essen, das in unangerührt liegen ließ. Mir war der Appetit eindeutig vergangen. Elian verabschiedete sich auch kurz darauf und ließ mich alleine zurück im Zimmer. Eigentlich hatten wir nicht mehr viel gesprochen, er hatte gesagt, dass Mama Morgen kommen würde und Oma und Opa auch.
Daraufhin hatte ich bloß genickt, mein Zwilling hatte verstanden, dass ich mit meinen Gedanken alleine sein wollte und ging deshalb.Eine Weile starrte ich auf die Wand, dachte daran, was Kai wohl gerade machte, ob er beim Training war, oder zuhause saß. Kurzerhand schnappte ich mein Handy, das auf dem Tisch lag und entsperrte es. Sofort klickte ich Instagram an und gab seinen Namen in die Suchleiste ein. Ich erkannte, dass er eine Story gepostet hatte, die ich öffnete.
Tief durchatmend schaute ich das Video an. Am Anfang konnte man seine Beine sehen, die über einer hohen Mauer baumelten, dann richtete sich das Bild in die Ferne. Er war an der Ruine, saß auf der Mauer, hinter der es beträchtlich in die Tiefe ging.
Das ganze rundete ein schwarzes Herz ab, das unten rechts in der Ecke platziert war.
Die Story schloss sich wieder, als das Video abgelaufen war und ich landete auf Kai's Profil.
Kurz schloss ich meine Augen, suchte vergeblich nach Gefühlen, doch fand keine Emotionen, um in Worte zu fassen, was in mir vorging.
Eine stumme Träne rollte über meine Wange, nachdem ich das neueste Bild gesehen hatte. Es war zudem das erste, das er nach unserem Selfie gepostet hatte. Kai war bis zur Hüfte abgebildet, in Trainingsklamotten und mit einem Ball in der Hand, mit den Augen fixierte etwas in der Ferne.
Darunter stand gar nichts, sogar die Kommentare hatte er deaktiviert.Er sah müde aus, unter den Augen waren tiefe Ringe, seine Haare waren ungemacht, wenn man genau hin schaute sah man sogar einige Bartstoppel und seine Miene wirkte abwesend. Nicht ganz bei der Sache. Schnell packte ich mein Handy weg. Wischte mir mit dem Handrücken über die Augen und presste mein Kissen in das Gesicht.
Es war richtig.
Immer wieder wiederholte ich den Satz, in Gedanken.
Es war besser, wenn er sich auf seine Karriere konzentrieren konnte.Ein Klopfen ließ mich meinen Kopf heben, wenig später kam Viktoria in mein Zimmer, ohne weitere Worte legte sie sich neben mich und umfasste meine Hand.
"Wieso?" fragte sie und sofort schluchzte ich auf. Als ich ihr nicht antwortete drehte sie meinen Kopf zu ihr, mitleidig schaute sie mich an.
"Er war heute hier." flüsterte sie.-
Welcome to this chapter. Ich hoffe ihr mögt es🙈💫
Heute Abend spielt Bayern gegen Dortmund und ich bin wirklich mega gespannt. Schon irgendwelche Tipps, wie das Spiel ausgehen wird?
Question of the day:
➳Wie seid ihr zu dem Verein gekommen, den ihr heute supportet?See you♡
![](https://img.wattpad.com/cover/197245211-288-k866592.jpg)
DU LIEST GERADE
Dancing with a stranger -Kai Havertz
Fanfiction"Look what you made me do I'm with somebody new Oh baby I'm dancing with a stranger" Aufgrund einer anstehenden Hochzeit wollten Alea und ihr Freund Gabriel an einem Tanzkurs teilnehmen, als dieser sich dann urplötzlich von ihr trennt, muss die Schü...