➳13

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Ich wickelte mir ein Handtuch um die nassen Haare und zog mir meine Unterwäsche wieder an.
Da meine Leggins nicht abbekommen hatte, zog ich mir diese auch wieder an, schmiss jedoch meinen schmutzigen Pulli zu Kai's Waschmaschine. Stattdessen zog ich mir einen blauen Pulli von Kai über, der einen Schriftzug einer Marke auf der Brust hatte.
Er reichte mir zwar fast bis zur Mitte meiner Oberschenkel, aber er war unheimlich bequem.

Als ich gerade fertig war, klingelte es an der Haustür, zu der Kai bereits geeilt war.
Lautes Geschrei drang mir entgegen, ich machte eine weibliche Stimme aus.
Gespannt verharrte ich hinter der Ecke und lauschte den Stimmen, ich wollte nicht hinein platzen, es klang nicht gerade so, als ob sie Gesellschaft wollten.

"Jana. Du kannst nicht einfach hier auftauchen." Kai's Stimme hob sich.

"Kai, ich sagte doch, ich habe einen Fehler gemacht, jeder macht doch mal Fehler. Verzeih mir bitte." eine bettelnde Stimme erklang, von besagter Jana.

"Ja und es war ein riesen Fehler, mich auf dich einzulassen. Du hast mich verletzt." Kai's Stimme wurde zum Ende hin leiser und er fuhr sich mit der Hand durch sein Gesicht.
Unbemerkt war ich einen Schritt hervorgetreten, um das Geschehen zu beobachten, als ein Augenpaar auf mich fiel und mich kurz musterte.
"Wer ist das?" Jana zeigte auf mich, es war zu spät, wieder zu verschwinden, weshalb ich näher auf die beiden zukam.
Mittlerweile hatte ich kapiert, dass Jana die Ex Freundin von Kai ist, die ihn betrogen hatte.

Mit Argusaugen blickte die brünette an mir hinunter.
"Das ist Alea. Meine-" er ließ den Satz in der Luft stehen.
"Seine Freundin." aus dem Bauch hinaus entschied ich, dass das die beste Möglichkeit sei, um Jana, so schnell wie möglich, loszuwerden.
Kai passte es nämlich gerade gar nicht. Beruhigend legte ich meine Hand auf seine verspannte Schulter, die er sofort fest umgriff.

"Ach. So schnell bin ich also ersetzt worden." schnippisch rückte sie ihre Tasche zurecht.

Kai schaubte erbost auf "War ich nicht der, der noch während unserer Beziehung ersetzt wurde."
Jana wusste darauf nichts zu antworten und dampfte endlich ab.
Geschockt schloss ich die Tür hinter ihr und Kai ließ sich dagegen fallen.
Mit verschränkten Armen stand ich vor ihm, doch dann passierte etwas unerwartetes, über das Gesicht des Fußballers liefen einige Tränen.
Erschrocken hielt ich inne, unwissend, wie ich damit umgehen sollte, nahm ich ihn einfach in den Arm und streichelte über seinen Rücken, so wie er es bei mir getan hatte.

"Ich kenne sie schon mein ganzes Leben. Ich habe sie geliebt." sein Oberkörper hob und senkte sich unregelmäßig.
Für den Moment traute er sich mir, mit seinen Gefühlen, an. Das war nichts selbstverständliches, vorallem bei Männern nicht. Wobei diese Vorurteile doch sowieso Schwachsinn waren, genauso wie das verengte Weltbild, in dem Frauen nur den Haushalt meistern und Männer Geld verdienen und stark sind.
Emotionalität gehört für viele nicht dazu, aber genau das ist Stärke, zu seinen Gefühlen zu stehen und Emotionen zeigen. Das ist eine der ehrlichsten Gesten der Welt und ich war überrascht, aber dennoch glücklich, dass Kai sich gegenüber mir so öffnete.

Eine ganze Weile standen wir so, er sein Kinn auf meinem Kopf abgelegt und ich seinen Rücken streichelnd.
"Sag was" seine raue Stimme erklang, langsam hob ich meinen Kopf.
"Ich bin überrascht" stammelte ich.
"Ich auch" murmelte er "ich habe sie seit Zwei Monaten nichtmehr gesehen und hatte das alles irgendwie verdrängt. War auch besser so. Aber das alles zu vergessen, ist nicht so einfach." Ich nickte geflissentlich, seine Miene sagte mir, dass er nicht weiter darüber reden wollte und ich wollte ihn auch zu nichts drängen.
"Lass uns noch fertig aufräumen." Kai drückte sich von der Tür weg.
"Ich mach das, geh du erstmal duschen." forderte ich den brünetten auf, der seufzend und mit hängenden Schultern den Flur verließ.

Er war ziemlich geknickt, vielleicht hatte er doch noch Gefühle für sie, aber warum auch nicht? Sie waren länger als Zwei Jahre zusammen gewesen, Gefühle verschwinden nicht von dem einen auf den anderen Tag.
Ich nahm einen Lappen und wischte die Sauerei auf, holte anschließend die fertigen Plätzchen aus dem Ofen und räumte die Zutaten wieder weg.

Geschafft plumpste ich auf das Sofa, Sterne tanzten vor meinen geschlossenen Augen.
Nachdem ich eine Türe klatschen hörte, richtete ich mich wieder auf, als ein ekliges kratzen meinen Hals durchzog. Sofort musste ich husten, doch es ging nicht weg. Ich war schon völlig rot angelaufen, bis ich zur Toilette hechtete und mich dort übergab.

Meine Beine ließen nach und ich wurde ganz bleich.
Ich hatte Blut gespuckt.

Unter dem Waserhahn ließ ich einen Waschlappen weich werden und wusch mir damit das Gesicht ab, spülte dann auch meinen Mund durch.
Ich hatte keine Ahnung was das war, vielleicht einfach eine Unverträglichkeit auf etwas. Aufjedenfall wollte ich es für mich behalten, außer es würde ein zweites mal passieren, wovon ich nicht ausging.

"Hast du dich verschluckt?" Kai saß wieder auf seinem Sofa.
Ich nickte bloß.

"Du ich gehe jetzt, muss noch lernen" sagte ich und versuchte dabei eine feste Stimme zu haben.
Der Fußballer stand auf und begleitete mich zur Tür.

"Danke, dass du mich gerettet hast" er lächelte mich ehrlich an.
"Kein Ding" wisperte ich und umarmte ihn schnell.
"Du riechst nach meinem Duschgel" stellte Kai fest.
Ich lachte "Hatte ja keine andere Wahl" und deutete somit auf sein wirklich kahles Badezimmer hin.
"Bis Donnerstag dann" ich nickte "Viel Glück bei eurem Championsleague Spiel am Mittwoch." Wissend sah ich Kai an, der mich überrascht musterte.
"Woher-"
"Google" unterbrach ich ihn direkt.
"Danke" flüsterte er noch.

Tief atmend setzte ich mich in das Auto und fuhr nach Hause. Ich hatte noch auf eine Arbeit zu lernen, doch die Lust dazu verging mir, als ich mit starken Kopfschmerzen zuhause ankam.
Es war komischerweise niemand da, weshalb ich mich einfach in mein Zimmer verzog und unter die Bettdecke kroch.

"Alea" jemand rüttelte an meiner Schulter, schnaufend öffnete ich meine Augen und blickte in das Gesicht meiner Mutter.
"Es gibt essen." sie zwinkerte mir zu.
Noch kurz blieb ich liegen, raffte mich dann aber auf und ging nach unten.
Ein ekliger Geschmack hatte sich in meinem Mund ausgebreitet und die Kopfschmerzen waren nach wie vor da.

"Alles gut?" Ich hatte mich stöhnend auf den Stuhl plumpsen lassen.
"Ich glaube ich werde krank." gab ich ehrlich zu, woraufhin meine Mutter sofort bestürtzt ihre Hand auf meine Stirn presste
"Oh, du bist ja ganz heiß. Wenn's morgen früh nicht besser wird, bleibst du daheim." bestimmte sie.
Mir war's recht, zudem meine Lunge bei jedem Atemzug schmerzte und ich immernoch Husten musste.
Elian saß inzwischen neben mir "Was hast du eigentlich mit Kai gemacht heute" irritiert schaute ich ihn an.
"Insta Story" sagte dieser nur, schnell zückte ich mein Handy und tatsächlich er hatte das ganze Chaos in seiner Küche gefilmt und mich verlinkt.
Im Hintergrund lief ein Weihnachtslied und in weiß stand dort "Für Plätzchen ist es nie zu früh."

Grinsend legte ich mein Handy wieder weg "wir haben gebacken" murmelte ich und ignorierte den skeptischen Blick auf Kai's Pullover, den ich immernoch trug.

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Hab das Kapitel geschrieben, als ich beim Einkaufen auf meine Eltern gewartet habe xD 

Wie findet ihr es, wenn Männer emotional werden?

Und dürft ihr schnell zuhause bleiben, wenn ihr krank seid?
Ich eigentlich schon, aber ich bin auch fast nie krank.🤗

Viel Spaß an alle, die heute Fußball schauen⚽️🎉

Dancing with a stranger -Kai Havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt