Es war Silvester Abend.
Ich vermisste Kai schrecklich und war gar nicht in Stimmung für ein neues Jahr, gar für ein neues Jahrzehnt.
Vor dem Jahreswechsel begann ich mir immer Gedanken zu machen, was hatte mir dieses Jahr gebracht? War es gut geworden? War ich glücklich?
Mir wurde schmerzlich bewusst, dass schon wieder ein weiteres Jahr ohne mein Vater vergangen war. Es waren nun schon fast Fünf Jahre vergangen, die wir ohne ihn überlebt hatten, aber dieses Jahr war dieses komische Gefühl nicht mehr da, dieses Unbehagen, die Leere.Dieses Jahr hatte mir Kai gebracht, nicht gewollt, aber vielleicht war es genau deswegen so eine starke Bindung, die zwischen uns war.
Und leider hatte mir dieses Jahr auch die Diagnose Krebs gebracht.
Ich war nicht glücklich darüber, alles andere als das. Aber nichts hat mir mehr bewiesen, wie stark mich meine Freunde und Familie machten, ich war mir sicher, dass ich auch den nächsten und hoffentlich letzten Chemo Block schaffen würde."Alea, bist du fertig?" Meine Mutter öffnete die Tür des übersichtlichen Badezimmers. "Ja. Komme." mit einem letzten Blick in den Spiegel checkte ich mein Aussehen und huschte dann zu meinem Schrank um meine Witerjacke hervor zu kramen.
Es war ziemlich kalt geworden in der letzten Woche, für weiße Weihnacht hat es zwar nicht gereicht, aber die Temperatur befand sich bereits im Minus Bereich. Den Weihnachtsabend hatten ich, Elian und unsere Mutter bei mir im Krankenhaus verbracht, es wurde eine große Tafel in der Mensa aufgebaut, an der es für Angehörige und Kranke ein schönes Weihnachtsessen gab. An den folgenden zwei Tagen waren meine Großeltern und Cousins und Cousinen zu Besuch, die ich schon seit einer Weile nicht mehr gesehen habe.
Im großen und ganzen war es ein echt schönes Weihnachtsfest, nur zwei geliebte Menschen fehlten sehr.Ich und Kai hatten so gut wie jeden Tag geschrieben, ihm ging es so weit sehr gut bei seiner Familie und er hatte mir schon verklickert, dass mich seine Mutter unbedingt kennenlernen wollte. Sobald es meine Gesundheit zulassen würde.
Vorgestern war er in Dubai gelandet, ich hatte schon eine exklusive Roomtour, des überaus luxuriösen Hotelzimmers, als auch ein Bild von Julian in Unterhose, auf dem Boden, neben seinem Bett erhalten.
Die beiden teilten sich ihr Zimmer und waren am Abend zuvor, mit ihren anderen Freunden, wohl etwas zu hart feiern gewesen.
Unter anderem hatte ich einen Anruf von Kai bekommen, in dem er mir voll besoffen klar machte, dass er noch nüchtern war. Ich musste so sehr lachen, dass ich jetzt Muskelkater in meinem Bauch hatte, aber es war auch einfach urkomisch gewesen.Eben hatte er mir noch geschrieben, dass er mir einen guten Rutsch wünscht und ich auf mich aufpassen sollte, was wirklich sehr aufmerksam war, da bei ihm schon vor knapp zweieinhalb Stunden Neujahr war.
"Bist du jetzt endlich mal fertig" lächelnd stand meine Mutter im Türrahmen und wies mich mit einer ausladenden Handbewegung darauf hin, dass ich mich ein wenig beeilen sollte.
"Bin schon da" lachte ich und hob abwehrend die Hände.
Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Aufzug, um auf die Dachterasse zu fahren.
Elian war heute bei einer Silvester Party, was ich ihm wirklich nicht übel nahm. Er verbrachte ja sonst schon ziemlich viel Zeit bei mir.
Deshalb hatten Mama und ich uns einen gemütlichen Abend gemacht und folgten nun dem Beispiel anderer auf die Dachterasse.Sofort schlug mir die kalte Nachtluft um die Nase. Schon viel zu lange war ich jetzt nicht mehr draußen gewesen. Von weit entfernt hörte man das Verhallen einiger abgefeuerter Raketen. Es waren noch gute 15 Minuten bis Mitternacht, doch die Dachterasse war schon gut gefüllt, irgendwie sicherten wir uns noch einen Platz an der Mauer und verschafften uns eine Übersicht. Einige Minuten später wurde mir eine Wunderkerze in die Hand gedrückt und ehe ich es mir versah begannen die Leute von Zehn hinunter zu zählen. "Fünf" rief ich und dachte an meine Krankheit, "Vier" vor meinem inneren Auge erschien Kai, "Drei" ich erinnerte mich an meinen Vater, "Zwei" ich dachte an das bevorstehende Jahr. "Eins" ich war einfach nur von Glück erfüllt.
Ein neues Jahr lag vor mir. Voller Hürden, voller Glücksmomente, Liebe, Familie, Freunde. Ich konnte es kaum abwarten.
"Frohes neues Jahr mein Kind." meine Mutter zog mich in ihre Arme.
Hinter uns flogen die Raketen in die Luft "Frohes neues Mama." Ich beobachtete das Feuerwerk am Himmel, als ich an einem freien Fleck ganz bewusst eine Sternschnuppe wahrnahm. Es war als würde mir der Himmel zu zwinkern.
Traurig lächelnd legte ich meine Hand auf meinen Brustkorb, da wo mein Herz schlug "Frohes neues Jahr Papa." hauchte ich.-
Gegen halb eins gingen wir wieder nach unten, meine Mutter verabschiedete sich dann bald und schließlich war ich wieder alleine. Vereinzelt hörte ich noch einige Böller, aber sonst war es ruhig geworden.
Auf meinem Handy sprangen mir sofort einige Nachrichten ins Auge. Sowohl von den Jungs und Elian, als auch von Kai, der mir um Punkt Null Uhr geschrieben hatte und dass, obwohl es bei ihm jetzt schon Drei Uhr morgens war.Ich hatte gerade mein Handy wieder weggelegt, als es zu vibrieren begann, am Display erschien Viktorias Name.
Jauchzend entsperrte ich das Smartphone und nahm den Anruf entgegen "Alea?"quietschte es aufgeregt am Ende der Leitung.
"Frohes neues Jahr Viki" begrüßte ich sie und nahm ihre Wünsche dankend an.
"Und alles klar? Erzähl mal, was ist mit Kai?" ungeduldig spuckte meine ehemalige Zimmergenossin Sätze durchs Telefon. Lachend quittierte ich ihre Hektik. Mit einem weiteren Räuspern begann ich zu reden: "Also mir geht es soweit echt gut, Kai ist gerade in Dubai mit einigen Freunden und ich vermisse ihn ziemlich." ich nahm ein erfülltes Seufzen wahr, woraufhin ich lächeln musste. "Erzähl weiter!" donnerte es aus dem Hörer.Ich hatte mit Viki schon über den klitze kleinen Kuss zwischen uns geredet, weshalb ich ihr unseren jetzigen Beziehungsstand schilderte. Der Ball, den Kai für mich veranstaltet hatte, sein Weihnachtsgeschenk und der Beinahe-Kuss bei seinem Abschied.
"Oh man" jammerte Viktoria "Es wird doch wohl nicht so schwer sein euch endlich eure gegenseitigen Gefühle zu offenbaren.""Aber-" warf ich ein, wurde jedoch sofort energisch unterbrochen.
"Da gibts kein aber. Das sieht doch selbst ein Blinder, dass ihr zusammengehört." machte sie mir klar.
Seufzend nickte ich, schob noch ein "Mhm" hinterher, da mich Viki ja nicht sehen konnte."Du, ich muss jetzt auch schon wieder Schluss machen. Wenn wir uns das nächste Mal hören seid ihr gefälligst zusammen, verstanden?" ich lachte bei ihrem strengen Unterton auf und bejahte ihre Anweisung mit einem "Ja sir."
"Na dann. Machs gut Alea und grüß alle von mir. Man sieht sich." verabschiedete sich die Bochumerin von mir, während ich ihr vor dem Tuten noch ein "Tschüß" hinterher warf.
Schmunzelnd legte ich anschließend mein Handy weg und dachte über Vikis Worte nach. Es war womöglich an der Zeit meinen Gefühlen gegenüber Kai Gewissheit zu verschaffen. Es war schon lange nicht mehr zu leugnen, dass ich mehr für ihn empfand, als es eben Freunde tun.
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So langsam geht's in den Endspurt bei diesem Buch.
Ich hab's heute mal wieder geschafft ein neues Kapitel zu schreiben, das liegt wahrscheinlich daran, dass ich total erkältet bin und auch die nächsten Tage nicht zur Schule gehen werde.🤒
Vielleicht kommt in den folgenden Tagen dann noch das ein oder andere Kapitel.Wenn ihr eine Superkraft haben könntet, welche wäre es?💥💃
➳Ich würde am liebsten fliegen, oder mich teleportieren können✈See you♡
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Dancing with a stranger -Kai Havertz
Fanfiction"Look what you made me do I'm with somebody new Oh baby I'm dancing with a stranger" Aufgrund einer anstehenden Hochzeit wollten Alea und ihr Freund Gabriel an einem Tanzkurs teilnehmen, als dieser sich dann urplötzlich von ihr trennt, muss die Schü...