Das Spiel endete mit einem klaren 4:1 für Leverkusen, Kai hatte sogar noch ein zweites Tor erzielt. Er konnte wirklich stolz auf sich sein, seine Leistung war beeindruckend, vorallem für seine 20 Jahre.
Mein Handy lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich, als eine neue Nachricht eintraf.
Noch wach?
Ein Grinsen umspielte meine Lippen.
Es war schon nach 23 Uhr und eigentlich war ich hundemüde, aber statt zu schlafen saß ich vor meinem Tablet und zog Serien in mich rein.
Ich antwortete Kai also mit einem einfachen Ja.Lust auf einen kleinen Trip? Bin gleich bei dir.
Erschrocken sprang ich auf. Wie jetzt?
Was meinte er mit Trip? Wenn er jetzt losfahren würde, hatte ich noch 20 Minuten, außer er schrieb am Steuer.
Ich konnte nicht ganz einschätzen, was er vorhatte und meine Mutter würde bestimmt auch nicht wollen, dass ich jetzt noch weg ging.
Trotzdem wechselte ich meine Schlabberhose gegen eine Leggins und zog einen Strickpulli über.
Dann schlich ich mich aus meinem Zimmer, meine Mutter war vor dem Fernseher eingeschlafen, weshalb ich sie kurzerhand zudeckte und den Fernseher ausschaltete.
Vor unserer Haustür wartete ich dann, bis Kai's Auto in den Hof rollte.
Schnell öffnete ich die Tür und wartete auf den Fußballer."Was hast du vor" sagte ich, als er die Treppen hochstieg.
"Woah" stieß er hervor "erschreck mich nicht so, man"
"Pscht" ich presste meinen Finger auf meine Lippe.
"Also kommst du mit?" fragte er.
Ich nickte "Warte kurz hier" flüsterte ich.
Ich nahm einen Klebezettel, schrieb darauf, dass ich mit Kai unterwegs war und klebte ihn sachte auf die Stirn meiner Mutter.
Wenn sie ein Problem damit hatte, würde sie sich schon melden."Also gut, wohin geht's?" leise zog ich die Tür hinter mir zu.
Kai grinste verschwörerisch "Ich möchte dir was zeigen." Mit einer kurzen Handbewegung forderte er mich auf, in den Wagen zu steigen.Wir ließen Köln hinter uns und fuhren auf die Bundesstraße, es war noch einiges los hier. Immer wieder zischten Lichter an uns vorbei.
"Du willst mich aber nicht entführen oder?" todernst blickte ich zu Kai, der mich empört anschaute.
"Was denkst du eigentlich von mir?"
Ich verfiel in ein lachen.
"Vieles" murmelte ich mehr zu mir selbst.Die Fahrt verlief mehr oder weniger Schweigsam, aber nicht auf die unangenehme Weise, mehr so, wie man den Geräuschen des Meers lauschte. Es hatte eine beruhigende Wirkung.
Das holpern des Autos ließ mich aufschrecken, wir waren auf einem Parkplatz zum stehen gekommen, nachdem wir einen kleinen Hügel hinauf gefahren waren.
Ich konnte um mich herum nichts weiter erkennen, nur die Nacht, die alles in ihrer Dunkelheit verschluckte."Mach am besten deine Taschenlampe an, bis wir da sind" forderte mich Kai auf, als wir vom Auto wegtraten.
"Wo sind wir?" fragte ich fast schon verzweifelt.
"Lass dich überraschen" Kai ließ nicht locker.
Schnaufen bestiegen wir eine steile Steintreppe, ich war mir nicht sicher, aber ich meinte die Umrisse einer Burgmauer zu erkennen.
Auf halber höhe wurde mir urplötzlich schwindelig, Kai, der hinter mir lief, hatte mich sofort absichernd an der Hüfte gepackt, nachdem ich ein Schritt nach hinten getorkelt war."Oh gott. Alles gut?" rief er.
Mir wurde kurz schwarz vor Augen und ich verharrte einen Moment, angelehnt an Kai's Brust.
Leicht benommen nickte ich.
"Ja. Alles gut." hauchte ich und setzte meinen Weg fort.Mir verschlug es den Atem, als wir die letzte Stufe erklommen hatten.
"Wow" flüsterte ich.
Vor uns erstreckte sich die ganze Landschaft, in der Ferne erstrahlte Kölns Umgebung, wie ein Lichterteppich in der Nacht.
Die Lichter des Flughafens blinkten auf der anderen Seite, gerade setzte ein Flugzeug zur Landung an.
Ganz am Horizont verschwammen die Lichter und erhellten den Nachthimmel.
Der fast volle Mond beleuchtete die laue Nacht und die Sterne funkelten nur so um die Wette."Atemberaubend schön, oder?" Kai hatte sich an die Mauer angelehnt und ließ sein Blick ebenfalls über die Landschaft streifen.
Ich stimmte ihm zu, immernoch geflasht von der Schönheit der Nacht.
Eigentlich hasste ich die Dunkelheit, aber mit Kai an meiner Seite wurde es erträglich. Ich genoss es sogar, den blinkenden Lichtern in der Ferne zuzusehen."Ich bin oft hier, wenn ich einfach mal meine Ruhe brauche" erklärte der ältere.
"Und brauchst du die gerade?" hinterfragte ich.
Doch Kai schüttelte den Kopf "Ich dachte, dass du hier mal zur Ruhe kommen könntest" schüchtern lächelte er mich an.
"Danke" flüsterte ich."Darf ich dich was fragen?" Kai hatte sich neben mich, auf die Mauer, gesetzt.
Ich nickte "Klar""Was ist mit deinem Vater passiert?"
Scharf sog ich die Luft ein, es war klar, dass er das irgendwann fragen würde, aber jetzt schon? Ich konnte es ihm jedoch nicht verübeln, er war neugierig, er interessierte sich für mich.
Mein Herz klopfte wie wilde, in den vergangenen Vier Jahren hatte ich mit kaum jemandem darüber gesprochen."Du musst es nicht erzählen" Kai hatte meine gedankliche Abwesenheit bemerkt.
"Nein." Ich schüttelte den Kopf "Schon gut. Ich rede nur selten darüber" hauchte ich."Vor Vier Jahren, alles war gut, mein Bruder und ich waren gerade 14 Jahre alt geworden, wir lebten ein schönes Familien Leben. Bis zu diesem einen Tag im April. Mein Vater hatte bei der Gartenarbeit das Gleichgewicht verloren und ist gestürzt, dachten wir zumindest. Im Krankenhaus haben sie Krebs festegestellt. Im Letzten Stadium, zu spät für jede Therapie, die Metastasen waren überall." Ich hatte unbemerkt angefangen zu weinen.
"Die Ärzte gaben ihm Sechs Wochen. Es war so schlimm ihn dort liegen zu sehen, wenn man wusste, dass er sterben wird" ich schluchzte und krallte mich in Kai's Pulli fest.
"Nach 14 Tagen ist er gegangen. Er war einfach weg."Kai sagte nicht's. Er zog mich einfach noch näher an sich und strich mir beruhigend über den Rücken.
Ich fühlte mich plötzlich so leer und gleichzeitig befreit, es tat verdammt gut endlich so offen darüber zu reden. Wie eine Erlösung.Der Fußballer löste sich ein wenig von mir und hob meinen Kopf an.
"Danke, dass du mir das erzählt hast. Das ist nichts selbstverständliches, ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, wie schlimm das sein muss, wenn eine geliebte Person einfach von Heute auf Morgen geht. Ich bewundere dich, wirklich. Alea-" er stockte und wischte eine Träne von meiner Backe.
"Dass du so unbeschwert glücklich sein kannst und so stark, nachdem was alles passiert ist."Wir saßen noch eine ganze Weile, eng umschlungen, die Füße baumelnd, auf der Burgmauer und starrten stumm in den Himmel.
Ich war Kai dankbar, dass er einfach da war und mir Halt gab.-
Wie versprochen das neue Kapitel.
Ich hoffe es gefällt euch.Schöne Woche.
Bis dann♡

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Dancing with a stranger -Kai Havertz
Fanfiction"Look what you made me do I'm with somebody new Oh baby I'm dancing with a stranger" Aufgrund einer anstehenden Hochzeit wollten Alea und ihr Freund Gabriel an einem Tanzkurs teilnehmen, als dieser sich dann urplötzlich von ihr trennt, muss die Schü...