"Das glaub ich jetzt nicht." schallend lachte Kai's Schwester los, nachdem ich ihr von unserem ersten Date berichtet hatte, das jetzt schon eine ganze Weile zurücklag. Wir wollten lediglich schick essen gehen und dann einen gemütlichen Filme Abend starten, als in Kai's Wohnung dann ein Dutzend Kumpels saßen. Natürlich in der Mitte trohnend Julian, mit dem breitesten Lächeln überhaupt im Gesicht.
"Ich hab ihnen dann den Spieleabend gelassen, es war ja auch nur gut gemeint von Jule und eigentlich auch ganz süß." erklärte ich ihr dann meine Reaktion.
Während Kai gerade nicht am Zocken war, hatte er unsere Hände miteinander verschränkt und mir ab und zu einen Kuss auf die Wangen gehaucht. Das hatte mir sogar fast besser gefallen, als der geplante Filme Abend.Elian quetschte sich zwischen uns auf die Couch und klatschte in die Hände "Jetzt bin ich dran mit Erzählen." rief er.
Lea schaute belustigt und forderte meinen Bruder auf fortzufahren. Ich wusste, dass es nicht gut enden würde, weshalb ich ihm direkt die Hand auf den Mund drückte. Mit Leichtigkeit schob er diese weg und hielt sie in der Luft fest um seine Geschichte auszupacken. "Letztens waren ich und Alea für Mama einkaufen-" ich quietschte auf. "Elian. Du hast versprochen, dass es niemand erfahren wird!" mahnte ich meinen Zwilling in strengem Ton.
Die Story war einfach nur überpeinlich.
"Och Alea, so schlimm war's nun auch nicht." murrte Elian und ließ meine Hände los.
Grummelnd boxte ich ihm in den Bauch "Mach halt, ich geh Kai suchen."Langsam stand ich auf und tastete mich an der Wand entlang zur Wohnzimmertür hinaus. Unsere Eltern saßen in der großen Wohnküche, mit einem Glas Wein in der Hand und ließen den Weihnachtsabend entspannt ausklingen.
"Wo ist Kai?" fragte ich, als ich das klangvolle Treiben eine Weile beobachtet hatte.
Drei Köpfe wandten sich in meine Richtung und begrüßten mich mit einem breiten Lächeln.
"Er ist vor einer Weile nach draußen gegangen." wies mich Kai's Mutter auf die Terasse hin.
Ich nickte, wickelte mich daraufhin in meinen Mantel ein und begab mich auf die Suche nach meinem Freund.Der Leverkusener lehnte am Geländer und blickte auf die verschneite Landschaft hinab. Es war das erste Mal seit zig Jahren, dass es endlich wieder weiße Weihnacht gab.
Ich blieb einige Meter hinter ihm stehen, Kai war total in Gedanken versunken.
Als ich unmittelbar neben ihm stand, räusperte ich mich kurz, erschrocken zuckte der Ältere zusammen. Sein Kopf drehte sich zu mir und dann wieder hektisch zur Seite, bevor er sich mit dem Ärmel seiner Jacke über die Augen wischte.Wissend zog ich ihn in meine Arme und hielt seinen zitternden Körper nahe an meinen gedrückt.
Beruhigend strich ich über Kai's Rücken und schob ihn wieder einige Zentimeter weg, als er sich beruhigt hatte.
"Danke" wisperte er und hauchte mir einen zarten Kuss auf die Lippen"Freust du dich schon, wenn die Rückrunde wieder beginnt?" fragte ich nach einer langen Stille.
Zögerlich schüttelte Kai seinen Kopf. "Irgendwie nicht." mit leerem Blick starrte er mich an.
Seufzend griff ich nach seinen Händen, war selbst kurz davor los zu weinen.
"Hey. Alles wird gut werden." sprach ich ihm zu, obwohl ich wusste, dass es ihm grundlegen nicht um den Fußball ging.
Leverkusen war in der letzten Saison auf den Europaplätzen gelandet, im Pokal und der Europaleague dann schon in der ersten Runde ausgeschieden und Kai durchlebte mit seiner Manschaft geradezu ein Formtief. Vor der Winterpause konnten sie sich grade noch von den Abstiegsplätzen hoch kämpfen."Du weißt doch ganz genau, dass es hier gerade nicht um den Fußball geht!" stieß er heftig hervor und entriss sich meiner Hände. Ich nickte leicht.
Kurz schloss ich meine Augen, um zu überlegen, was ich sagen sollte, doch Kai übernahm.
"Wer weiß, ob ich überhaupt noch Fußball spielen will-" meinte er bockig "Ohne dich würde ich es wahrscheinlich zu nichts mehr bringen." schob er leise hinterher.Langsam wurde ich impulsiv "Ich bin doch noch hier. Jetzt gerade. Ich stehe vor dir. Und anstatt die Zeit die wir haben zu nutzen, bocken wir uns gegenseitig an." traurig wandte ich mich von ihm ab und beobachtete die Sterne am Himmel.
Eine Träne nach der anderen bahnte sich den Weg über meine Wangen, bis ich nach einer Weile spürte, wie sich zwei kräftige Arme um mich legten.
"Du hast Recht." flüsterte Kai "Wir sollten unsere Zeit zusammen genießen." und drückte mir einen Kuss auf meine kurzen Haare.
"Tut mir echt leid, dass ich so blöd war, ich hab bloß eine heiden Angst."Ich schluchzte auf "Ich doch auch Kai. Und wie." Meine Finger krallten mich in den Stoff seiner Jacke. In diesem Moment fühlte ich mich endlich so, als ob ich mich fallen lassen könnte. Und das tat ich auch. Ich ließ alles heraus.
"Ich will hier nicht weg. Mein Leben ist gerade viel zu schön-" ich presste meinen Kopf gegen Kai's Brust. "Ich will dich nicht alleine lassen, aber ich kann nichts dagegen unternehmen." diese Erkenntnis bescherte mir eine Gänsehaut.
Ich spürte mittlerweile auch das Beben von Kai's Körper. Langsam hob ich meinen Kopf an, blickte in seine nassen Augen."Ich will nicht sterben." hauchte ich, kaum hörbar.
Kai presste schmerzerfüllt seine Lippen zusammen, warf seinen Kopf in den Nacken, bevor er seine Tränen wegwischte.
"Ich habe Angst, dass ich dich vergessen werde. Dass es, wenn du nicht mehr hier bist, wird, als ob es dich nie gegeben hätte. Als ob es uns nie gegeben hätte. Alleine der Gedanke daran bringt mich um." stotterte der Ältere.
Beruhigend legte ich meine Hände um sein Gesicht, baute Augenkontakt auf.
Kai's dunkle Augen trugen keinerlei Funkeln mehr in sich.
Ich schluckte schwer "Das wird nicht passieren." wisperte ich verunsichert. "Ich werde immer da sein, auch wenn du mich nicht mehr sehen kannst." Sachte legte ich meine Hand auf die Stelle, wo sein Herz schlug. "Hier werde ich immer sein. Selbst wenn deine Erinnerungen verblassen werden, werde ich ein Teil von dir bleiben. Das weiß ich."Kai nickte leicht und umfasste anschließend mein Gesicht. Mit seinem Daumen wischte er die Tränen weg und vereinte anschließend unsere Lippen.
Ich gab mich ihm vollkommen hin, ließ ihn die Kontrolle übernehmen.
"Ich liebe dich" murmelte er zwischen zwei Küssen. Seine Lippen schmeckten salzig und ein leichter Duft nach Erdbeere umfing mich. Lächelnd erinnerte ich mich an den Abend der Hochzeit. Als noch alles okay schien.
"Und ich dich erst" bestätigte ich Kai meine Gefühle."Lass uns wieder zu unserer Familie gehen" mein Freund schob mich zu der Terassentür und umfasste meine Hand.
Der warme Duft von Zimt strömte mir entgegen und wohlig seufzte ich auf.
Unsere Familien amüsierten sich beim Monopoly Spielen, woraufhin ich und Kai in der nächsten Runde einstiegen.Erst spät wünschten wir den anderen eine gute Nacht und kuschelten uns dann in das Bett im Gästezimmer.
Ich lag noch lange wach und dachte nach. Bis mich Kai's starke Arme näher an ihn zogen, wohlig seufzend legte ich meinen Kopf auf ihm ab und fiel in einen unruhigen Schlaf.Mitten in der Nacht wachte ich dann auf, wie ferngesteuert hatte sich ein Gedanke in meinem Kopf eingenistet.
Leise stand ich auf und tapste auf den ordentlichen Schreibtisch zu.
Ich schnappte mir Papier und Stift und versuchte meine zerwühlten Gedanken auf den Zettel zu bringen.
Meine Tränen durchweichten das Papier an einigen Stellen, bis ich fertig war.
Traurig lächelnd legte ich den Stift beiseite und befestigte den Fetzen an Kai's Schranktür."Kennst du den Ort zwischen Schlafen und Wachen?
Der Ort, wo deine Träume noch bei dir sind?
Dort werde ich dich auf ewig lieben.
Dort werde ich auf dich warten.
So wie es mein Vater tut."Durch das Fenster betrachtete ich den klaren Himmel. Die funkelnden Sterne strahlten mir einladend entgegen.
Diese Abschieds Worte befreiten mich.
Ich war bereit.
Bereit dieses Leben hinter mir zu lassen.
Ich war bereit zu gehen."Papa. Bald bin ich bei dir."
-ende-
DU LIEST GERADE
Dancing with a stranger -Kai Havertz
Fanfiction"Look what you made me do I'm with somebody new Oh baby I'm dancing with a stranger" Aufgrund einer anstehenden Hochzeit wollten Alea und ihr Freund Gabriel an einem Tanzkurs teilnehmen, als dieser sich dann urplötzlich von ihr trennt, muss die Schü...