Irritiert schaute ich Viktoria an, die mir aufmunternd zu lächelte. Kai ist hier gewesen.
"Er hat sich an der Rezeption nach dir erkundet und ist dann sofort wieder verschwunden, ich hab ihn nur zufällig da stehen sehen. Und er sah wirklich nicht gut aus." Meine Sicht verschwamm, Viktoria streichelte beruhigend über mein Arm. "Und dir geht es seit Samstag schon nicht gut, was ist nur passiert zwischen euch?" fragte sie leise.
Ein weiteres Schluchzen entwich mir und mit bebenden Schultern ließ ich mich gegen Viki fallen.
Sie erwartete gar keine Antwort, sondern gab mir einfach halt, sie zwang mich nicht ihr alles zu erzählen. Aber ich hatte den Drang dazu, weshalb ich stotternd einatmete.
"Ich-" setzte ich an, wurde jedoch durch ein Schniefen unterbrochen. "Ich weiß es doch auch nicht" brachte ich schließlich hervor und presste meine Hand gegen die Stirn.
"Wie, du weißt es nicht?" hakte sie sanft nach. Meine Schultern zuckten nach oben, einige Male atemte ich tief durch und begann dann zu erklären.
"Er hat erzählt, dass er nicht im Kader steht, weil er öfters zu spät gekommen ist und das lag hauptsächlich an mir. Und dann habe ich gesagt, dass es besser ist, wenn wir uns nicht mehr sehen-" erneut schluchzte ich auf, ich konnte den Satz nicht zu Ende sprechen.
Viktoria seufzte und zog mich in eine Umarmung "Oh Alea" murmelte sie mitleidig.
"Denkst du nicht, dass du ein bisschen voreilig gehandelt hast?" hakte sie vorsichtig nach.
Unschlüssig zuckte ich mit den Schultern "Nein-" ich schüttelte den Kopf "doch. Ich weiß es doch selber nicht." verzweifelt schloss ich meine Augen. "Ich wollte nicht, dass ich seiner Karriere schade. Er soll sich darauf konzentrieren und das hat mit mir nicht geklappt. Es war die einfachste Lösung."Viktoria schien nachdenklich, weshalb ich mich zurück ins Kissen lehnte. "Weißt du, die einfachste Lösung ist nicht immer gleich die beste. Ich will dir da nichts einreden, aber diese Entscheidung macht dich kaputt und ich glaube ihn fast noch mehr. Lass dir Zeit. Denk darüber nach, finde eine Lösung und rede mit ihm. Nicht jetzt, aber bald. Okay?" ängstlich nickte ich. Vielleicht hatte Viki recht, aber ob Kai jemals wieder mit mir reden würde?
"Lass uns die restlichen Tage, die wir noch zusammen haben, genießen" meine Bettnachbarin streckte sich und fiel wieder neben mich ins Kissen. Leicht lachte ich auf. Genießen. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich die Zeit im Krankenhaus niemals genießen könnte. Aber mit Viktoria bekam das alles eine neue Bedeutung. Ihre positive Ader hatte mich schon längst beeinflusst und umso trauriger war ich, dass ich die nächsten Chemoblöcke ohne sie durchstehen musste.
Ich war heilfroh, wenn ich den Krankenhauswänden, wenn auch nur für eine kurze Zeit, entweichen konnte. Zwischen dem ersten und zweiten Block blieben mir drei Tage, in denen ich nach Hause durfte. Aber eben auch nur nach Hause, alles andere wäre scheinbar zu gefährlich.
Viktoria konnte es kaum erwarten endlich wieder in ihre Heimat zurückzukehren, ihr Plan stand fest. Sie wollte die elfte Klasse nochmal anfangen und abschließend ihr Abitur machen, um dann studieren zu gehen.Die letzten Tage vergingen rasend, Viktoria und ich holten das beste raus, was das Krankenhaus eben zu bieten hatte und bereiteten ihren Abschied vor.
An ihrem letzten Tag lernte ich ihre Familie kennen, die wirklich nett war, und Mama und Elian waren auch gekommen.
"Sie kommt" flüsterte Vikis Mutter und prompt ging die Tür auf.Strahlend verließ sie das Untersuchungszimmer, im Rücken von Doktor Can, die ihr dann aber Platz machte. Wir hatten uns seitlich des Ganges aufgestellt, bis zu der Wand mit den vielen Bildern. Eine Schwester reichte Viktoria ein gerahmtes Foto von ihr, auf dem sie breit lächelte.
Auf Zehenspitzen und tränenüberströmt, aber lächelnd, hängte sie das Bild an einen freien Haken.
Sie drehte sich zu uns um, warf einen kurzen Blick auf die Glocke und grinste bedächtig.
"Du darfst" flüsterte Doktor Can, woraufhin Viktoria die Schnur umfasste und an der Glocke läutete.
Die Menge begann zu jubeln und zu klatschen.
Eine Träne lief über meine Wange, als sie ihre Arme in die Luft warf und befreit lachend ihre Eltern umarmte.Das Klatschen verhallte, die Schwestern hatten sich wieder ihrer Arbeit zugewandt, Viktorias Eltern packten ihre Sachen ins Auto und meine Mutter und Elian packten auch einige Dinge zusammen.
Nur noch wir beide standen an Ort und Stelle, betrachteten die Bilder an der Wand und weinten. Weil sie den Kampf gegen den Krebs gewonnen hatte. Weil wir so gute Freundinnen geworden sind. Weil wir uns jetzt nicht mehr jeden Tag sehen würden.
"Ich schwöre dir, dass ich versuche jeden Abend bei dir anzurufen" Viki hielt ihren kleinen Finger in die Luft, den ich mit meinem verhakte.
"Du schaffst das-" leicht drückte sie meine Hand "Und das mit Kai bekommst du auch wieder hin. Da bin ich mir sicher."
Seufzend löste ich mich von ihr und erblickte Viktorias Eltern, die an der Rezeption standen und uns beobachteten. Sie folgte meinem Blick und strahlte ihnen entgegen. Danach schaute sie mich unsicher an.
Ein leichtes Schmunzeln lag auf meinen Lippen. "Na geh schon, du hast es dir verdient" ein letztes mal drückte ich sie und blickte ihr hinterher, als sie die große Flügeltür hinter sich ließ.Mit dem Ärmel von Kai's blauem Pulli wischte ich über meine gereizten Augen. Den Pulli hatte mir Elian letztens mitgebracht und seitdem habe ich ihn auch nicht mehr ausgezogen. Ich konnte nicht beschreiben wieso, aber es vermachte mir ein Gefühl von Geborgenheit. Auch wenn schmerzvolle Gedanken dabei aufkamen.
In der letzten Woche war ich Viktorias Worte noch einmal durchgegangen. Es gab keinen Tag, an dem ich nicht an ihn gedacht hatte
und ich war mir selbst darüber klar geworden, dass ich so nicht weiterleben wollte. Ich wollte alles daran setzen Kai wieder bei mir zu haben. Egal was es kosten würde.
Aber wie ich das anstellen sollte, wusste ich auch noch nicht.-
"Elian?" rief ich durch das Haus und humpelte auf den Krücken in die Küche. "Was?" ertönte es von oben, kurz darauf polterte es auf der Treppe und mein Zwilling stand vor mir.
"Kannst du mich wohin fahren?" bettelnd sah ich ihn an.Mama war gerade weg und diese Chance wollte ich ausnutzen.
"Aber du darfst doch gar nicht" er runzelte die Stirn. "Bitte" flehte ich "es ist auch nicht weit und ich habe schon meine Medikamente genommen" meine Unterlippe schob sich nach vorne.
Seufzend stieß er sich von der Wand ab "Wohin?" fragte er.Als ich aus dem Auto stieg war es schon fast wieder dunkel. Zitternd wickelte ich meine Jacke enger um mich und schnappte mir die Gehhilfe vom Beifahrersitz.
"Ruf mich sofort an, wenn was ist." nickend schlug ich die Tür des alten Autos zu und starrte die Fassade des Mehrfamilienhauses an. Ganz oben brannte Licht. Er war zuhause.-
Hello Partypeople.
Ich lebe auch noch.
Hab im Moment irgendwie kein so richtigen Schreibflow, aber ich hoffe ihr gebt euch mit dem Kapitel trotzdem zufrieden.Wo Alea wohl gerade ist?🤷🏼♀️🤔
Question of the day
➳Was möchtet ihr später mal beruflich machen, oder wenn schon jemand arbeitet etc. was macht ihr?See you♡
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Dancing with a stranger -Kai Havertz
Fanfiction"Look what you made me do I'm with somebody new Oh baby I'm dancing with a stranger" Aufgrund einer anstehenden Hochzeit wollten Alea und ihr Freund Gabriel an einem Tanzkurs teilnehmen, als dieser sich dann urplötzlich von ihr trennt, muss die Schü...