➳18

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Meine Augen trafen sich im Spiegel. Fixierten meinen kahlen Kopf.
Ich wollte weinen, aber ich konnte nicht.
Es war nun ein Teil von mir, ich war machtlos dagegen.
Danach sah ich zu Viktoria, die mich stolz anlächelte.
"Ich bin stolz auf dich" flüsterte sie und zog mich in eine feste Umarmung.

Wenig später hatte sie mir eine schwarze und eine graue Mütze geschenkt, die mir, laut ihr, scheinbar sehr gut standen.
Um 12 Uhr bekamen wir beide unsere nächste Infusion. Ich hatte gehofft es würde besser werden, aber im Gegenteil, es erwischte mich noch härter, als gestern. Durchgängig übergab ich mich und mein Magen rebellierte. Viktoria versuchte mich aufzuheitern, machte aber wenig später einfach den Fernseher an um mich anzulenken.
Ganz bald kam Doktor Can vorbei um nach uns zu schauen.
"Wow Alea. Steht dir." raunte sie und deutete auf meinen Kopf hin, was mir ein Lächeln entlockte.
Sie leierte mir meine Blutwerte hinunter, ich wollte gar nicht hin hören, da ich sowieso nicht wusste, was es zu bedeuten hatte. Stumm schaute ich auf meine Bettdecke.
"Glückwunsch Alea, die Therapie hat angeschlagen." Nun wurde ich doch hellhörig und schürzte meine Lippen, Doktor Can lächelte und huschte dann aus dem Zimmer. Begeistert richtete sich Viktoria auf und begann zu jubeln, ein grinsen war mir ins Gesicht gemeißelt. Es war ein Lichtblick. Ein Zeichen, dass ich mich nicht ganz im Dunklen verloren habe.
Ein Funken an Hoffnung.

Wie versprochen tanzte später Elian an, im Schlepptau die ganzen Jungs.
Chris hielt tatsächlich einen riesen Blumenstrauß in der Hand.
"Hi Alea" verhalten, mit verschränkten Armen, standen sie in einer Reihe neben der Tür.
Elian raffte sich als erstes zusammen und setzte sich auf meine Bettkante. Da meine Kumpels immernoch eingeschüchtert waren, was ich auch nachvollziehen konnte, ergriff ich das Wort.
"Freut mich, dass ihr hier seid. Das ist Viktoria" ich zeigte auf meine Zimmergenossin, die das Geschehen stumm beobachtete und die Jungs genau musterte.
Hintereinander nannten sie ihre Namen.
Ich musste auflachen, einfach weil die Situation so befremdlich wirkte.

Es dauerte eine Weile, bis das Eis wieder gebrochen war, aber nach einiger Zeit schien alles so wie früher zu sein. Vorallem Paul und Viki verstanden sich blendend.

"Sorry Alea" Johannes verzog sein Gesicht und knallte kurz darauf die +4 Karte auf den Stapel.
Mit einem tödlichen Blick strafte ich ihn und nahm die Vier Karten auf.
"Kann nicht." murmelte ich.
Viktoria quietschte auf "Uno, Uno." rief sie und warf die passende Karte auf den Stapel.
Wir mussten allesamt über ihren Freudentanz lachen, Chris mischte die Karten für eine letzte Runde.
Danach verabschiedeten sich die Jungs und versprachen so oft wie möglich vorbei zu schauen.
Es dämmerte langsam schon wieder, ich hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit verging.

"Sie sind wirklich nett." flüsterte Viki, einstimmend nickte ich. "Sag mal, hat Paul eine Freundin" ich prustete los.
"Ich wusste, dass du das fragen wirst" wissend schaute ich zu ihr. "Und nein hat er nicht, aber ich glaube er mag dich" ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht und zufrieden verabschiedete sie sich, in den Aufenthaltsraum, um mit ihrer Familie zu telefonieren.

Entspannt lehnte ich mich in mein Kissen zurück, blickte auf mein Handy, die Besucherzeit war schon abgelaufen. Kai war nicht gekommen. Obwohl er es versprochen hatte.
Er hat heute auch wirklich nicht gespielt. Wo steckte er?

Ich zog mir die Mütze vom Kopf, stöpselte meine Kopfhörer ein und hörte seit langem mal wieder Musik.
Meine Augen schlossen sich, doch etwas hielt mich davon ab einzuschlafen.
Mein Körper stemmte sich nach oben.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich die Tür schwungvoll öffnete.
Ich erwartete Viktoria, doch die Statur passte nicht dazu.
Mein Atmen stockte, die Nike Schuhe, Jogginghose, Pulli, Kai.
Schnell zog ich meine Kopfhörer aus den Ohren, versuchte seinen Blick zu definieren, der auf meinem Kopf lag.
Hektisch griff ich nach der Mütze und zog sie mir über den Kopf.
Kai wandte sich ab und schloss die Tür, ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Er räusperte sich "Ähm, sorry, dass ich so reingeplatzt bin" stammelte er.
Unbemerkt schüttelte ich den Kopf, "Was machst du hier, die Besucherzeit ist schon längst vorbei" fauchte ich, fast schon ein wenig angegriffen.
Kai trat näher an mein Bett und musterte mich. "Promi Bonus" zwinkerte er und versuchte mir ein Lächeln zu entlocken.
"Ich dachte schon du brichst dein Versprechen" traurig rutschte ich zur Seite und machte Kai platz.
"Niemals" seine grünen Augen funkelten mir entgegen.
Er sprach mich nicht auf meine neue "Frisur" an.
"Hattest du schon deine erste Infusion?" fragte er.
Miz meinen Fingern zeigte ich eine Zwei "Hat angeschlagen. Ist aber nicht so angenehm" schob ich hinterher und berichtete ihm anschließend von meiner großen Kotzerei.
"Das klingt ja fast nach mir, wenn ich zu viel gesoffen habe" lachte Kai und brachte nun auch mich zum lachen.
"Man Kai." ich schlug ihm auf die Brust, leichtfertig hielt er meinen Arm fest und zog mich näher an sich.
"Hab dich vermisst" nuschelte er und löste so in meinem Magen ein Rumoren aus.
Mein Arm legte sich um seinen warmen Bauch und ruhig atmend hörte ich seinem Herzschlag zu.
"Wie war's bei deiner Familie?" hakte ich schließlich nach, ich wollte ihn noch darauf ansprechen, warum er nicht mehr im Training war, doch Viktoria durchkreuzte meinen Plan.
"Gut-" stezte Kai an, wurde dann jedoch durch die, sich öffnende Tür unterbrochen.

Viktorias Augen weiteten sich "oh mein Gott, sorry." quiekte sie "Ist das Kai Havertz" rief sie dann auf einmal.
Kai zuckte zusammen.
"Warum liegt der in deinem Bett?" fragte sie dann und musterte uns ausgiebig. Erschrocken blickte ich zwischen Kai und ihr her. War sie ein Fan?
Kai rutschte überrumpelt aus meinem Bett "äh, Krankenbesuch?" haspelte er, wobei es eher nach einer Frage klang.
"Seid ihr zusammen?" Viktoria stand noch immer in der Tür, mit weit aufgerissenen Augen starrte sie uns an.
Sofort schüttelte ich heftig den Kopf, "ziemlich gute Freunde" bestätigte Kai mein Kopfschüttlen.
"Achso" sie schmunzelte und setzte sich auf ihr Bett.
"Warum hast du heute nicht gespielt?" fragte sie wieder, am liebsten würde ich sie gerade Köpfen.

Kai war mittlerweile aufgestanden, sah mit einem entschuldigenden Blick zu mir und murmelte Viktoria dann ein unverständliches "war nicht im Kader" entgegen.
Viki schien meinen bösen Blick auf Kai bemerkt zu haben und verabschiedete sich wieder, so schnell wie sie gekommen war. "Ich lass euch dann mal alleine." 
Demotiviert seufzte ich auf und schloss meine Augen für einen klitzekleinen Moment. Der Fußballer stand neben meinem Bett und schien mit den Worten zu kämpfen, sein Mund klappte auf und wieder zu.
Da Kai immer noch nicht nach reden zu mute war, forderte ich ihn auf. "Willst du mir was erzählen?"

-

Oh mein Gott, dieses Kapitel tut mir wirklich leid. Ich habe einfach nicht gewusst, wie ich weiterschreiben sollte und jetzt kam das zustande...
Außerdem fehlte mir in den vergangenen Tagen die Lust, an der Geschichte weiterzuschreiben. Ich hoffe das hat sich wieder geändert.

Ich habe dafür gerade übrigens ein neues One Shot Buch gepostet, schaut mal vorbei und hinterlässt Wünsche. Hehe.

Hätte jemand von euch erwartet, dass zu diesem Zeitpunkt ein anderer Verein, als Bayern, Dortmund oder Leipzig Tabellenführer ist?
Ich jedenfalls nicht, upsi.🤔😂

Dancing with a stranger -Kai Havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt