Kapitel 2

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Ich wurde, wie jeden Tag von meinem Vater um Punkt vier Uhr morgens geweckt. Ich wusste, dass es keinen Zweck hatte liegen zu bleiben, also stand ich müde auf uns zog meine Laufsachen an.

Gegen 4.10 Uhr trat ich aus dem Haus und begann die täglichen 5 Kilometer zu laufen, während mein Vater neben mir mit seinem Fahrrad herfuhr.

Es war still und ich hörte allein das Zwitschern der Vögel und meine Schritte auf dem Kiesweg und gelegentlich das "Schneller!", von meinem Vater.

Um fünf trat ich völlig verschwitzt unter die Dusche und brauste mich ab. Das kühle Wasser auf der Haut fühlte sich angenehm an und ich genoss den Moment, wo ich nichts tun musste und einfach nur das Wasser auf mich prasseln lassen konnte.

Ich trocknete mich ab und zog meine Sachen für die Schule an. Ich lief die Treppe nach unten, wo meine Mutter schon das Frühstück vorbereitete. Es gab einen Smoothie, bei dem jede Zutat genau abgewogen war und eine Scheibe Vollkornbrot mit Avocado. Nutella, Marmelade oder Toast gab es nie bei uns. Sie würden mir nie Zucker geben.

Beim Frühstück wurde geklärt, was ich heute alles an Fächern hatte und was nachmittags anstand. Manchmal wünsche ich mir echt Geschwister, damit nicht immer über mich geredet wird.

"Fährst du sie heute zum Tennis?", fragte mein Vater meine Mutter. "Ja, du musst sie aber dann abholen, weil ich noch arbeiten muss, und sie dann zum Schwimmen fahren", antwortete sie und nippte an ihrem Kaffee.

Ich hasste es, dass sie über mich so reden, als wäre ich gar nicht anwesend oder nur irgendein Versuchsobjekt.

Um halb acht machte ich mich dann auf den Weg zur Schule. Ich hatte meine Eltern dazu überredet mich mit dem Fahrrad fahren zu lassen, als mich jeden Morgen zu bringen. 

Die kühle Morgenluft war angenehm auf meiner Haut und ich genoss den Weg zur Schule.

Als ich ankam, begrüßte meine beste Freundin Mary mich und zusammen gingen wir durch die vollen und lauten Gänge zu unserem Klassenraum. Dort angekommen setzte ich mich an meinen üblichen Platz am Fenster und blickte nach draußen.

Es kamen immer mehr Schüler nach drinnen und schließlich auch unser Lehrer, der seine Sachen am Pult ablegte und dafür sorgte, dass es in der lauten Klasse leiser wurde.

"So Leute", sagte er und klatschte in die Hände, "Nächste Woche Mittwoch werden wir Besuch von einem Rettungsteam erhalten, die mit uns erste Hilfe üben werden, da dies ein sehr wichtiges Thema ist. An diesem Tag braucht ihr keine Sachen für den normalen Unterricht mitzunehmen, sondern könnt einfach was zu essen und zu trinken mitbringen und gegebenenfalls noch etwas zu schreiben"

Tumult brach los und die ganze Klasse fing wieder an sich zu unterhalten und über den anstehen Besuch zu reden.

Zugegeben, ich war auch aufgeregt und hatte große Lust auf den Besuch.

Der Unterricht war insofern langweilig, als das wir nur Filme über die unterschiedlichsten Themen schauten, in Erdkunde über Plattentektonik, in Musik über Bach und in Kunst über die Fluchtpunktperspektive.

Alles in allem war es ein sehr langweiliger Tag und ich fuhr schnell nach Hause, damit ich noch wenigstens zwanzig Minuten hatte um irgendwie Freizeit zu haben, doch zu Hause erwarteten meine Eltern mich schon. 

"Du hättest schneller sein können", sagte meine Mutter mit vorwurfsvollem Blick. Ihr Ernst?! Ich hatte mich schon beeilt und war immer noch zu spät? Deshalb sagte ich ironisch, "Hätte hätte Fahrradkette"

"Sei nicht so frech, junge Dame!", erwiderte meine Mutter halb schreiend. Ich war so wütend, dass ich alles raus ließ, was all die Jahre in mir gebrodelt hatte. Das Fass ist jetzt echt übergelaufen, "DANN HÖR' DU AUF MIR SO VIELE VORWÜRFE ZU MACHEN; DASS ICH ZU LANGSAM BIN! IMMER WOLLEN DU UND PAPA, DASS ICH DIE BESTE BIN! ÜBERALL! NIE HABE ICH ETWAS ZU BESTIMMEN! IHR KONTROLLIERT SO SEHR! ICH HABE ES SATT! ICH GEHE!"

Und mit diesen Worten riss ich dieselbe Tür auf, durch die ich gerade gekommen war und rannte hinaus. Meine Mutter rief mir noch irgendetwas nach von wegen, dass  das Konsequenzen haben wird, doch das störte mich jetzt nicht mehr. 

Es hat gut getan all die Wut, die sich über die Jahre angesammelt hatte, einmal freien Lauf zu lassen und meiner Mutter und somit auch meinem Vater (ich bin sicher, sie hat ihn schon verständigt) die Meinung zu sagen und darauf zu scheißen, was sie denken bzw. sagen. 

Es tat gut an einem Tag dahin zu gehen, wohin ich will.

Ich bin mir nicht sicher, wohin ich gerade laufe, aber es soll weit weg von meinem Eltern sein, weit weit weg. 

Ich rannte in Richtung Wald, besser gesagt, ich hoffte es, jedoch wurde es immer ländlicher und schon bald sah man nur noch vereinzelt Häuser und hauptsächlich Felder, die meist mit Getreide bepflanzt waren. 

Jedenfalls haben mir meine Eltern damit gut getan, dass ich eine gute Ausdauer hatte und selbst nach ungefähr zwei Stunden noch Puste hatte, jedoch machte ich trotzdem eine Pause und setzte mich auf einen Baumstumpf.

Erst jetzt wurde mir ganz bewusst, was ich getan hatte und eine kleine Stimme in mir sagte, dass ich umkehren sollte und mich bei meinen Eltern entschuldigen sollte, doch das kleine Teufelchen siegte und ich drehte nicht um. 


Es tut mir furchtbar leid, dass lange nichts gekommen ist. Ich versuche ab jetzt mindest alle zwei Wochen ein Kapitel hochzuladen.

Anderes Thema: ich hatte die Idee ein weiteres Asds/As Buch zu schreiben bei dem IHR bestimmt worum es geht. Ich hatte die Idee, dass ich ans Ende jedes Kapitels zwei bis drei mögliche "Wege" schreibe, wie es weiter gehen soll und ich entscheidet in den Kommentaren, wie es weiter geht. Was haltet ihr davon?

Sorgen (ASDS/Auf Streife - Die Spezialisten)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt