Dylan's Point of View:Genervt stöhnte ich auf, nachdem ich den gleichen Satz gerade zum fünften Mal gelesen hatte und ihn immer noch nicht verstand. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Es verging keine Sekunde, die ich nicht an Valerie dachte und daran, wie es ihr gerade ging und was sie tat. Es machte mich verrückt, nicht in ihrer Nähe sein zu dürfen und die täglichen Lageberichte waren nur ein geringer Trost.
Ich hatte echt Angst um sie, denn ich war mir sicher, dass ihr Stalker zu weitaus mehr bereit war, als nur Drohbriefe zu verschicken. Was, wenn er ihr etwas antat? Wenn niemand bei ihr war, um sie zu beschützen? Daran wollte ich am liebsten gar nicht denken und trotzdem tat ich es ununterbrochen.
Die Kameras, die ich an Lucys und an meiner Wohnungstür installiert hatte, hatten bisher noch keine weiteren Erkenntnisse zu dem Täter gebracht. Allgemein war es die letzten Tage über ziemlich ruhig gewesen, erschreckend ruhig. Mein Drang, die Polizei einzuschalten wuchs immer stärker, aber ich wusste, dass Valerie es mir verdammt übel nehmen würde, wenn ich mich über unsere Absprache hinwegsetzte. Also ließ ich es sein und lebte seit Tagen in einem Zustand permanenter Angst und Sorge.
Ich schlief kaum noch, hatte keinen Appetit mehr und checkte mein Handy in Sekundenabständen um zu sehen, ob es einen Notfall gab. Auch jetzt griff ich nach meinem Handy, doch es wurden mir keine neuen Nachrichten angezeigt.
Ich wollte es gerade wir weglegen, als es zu klingeln begann und mir ein eingehender Anruf von Lucy angezeigt wurde. Augenblicklich rutschte mir mein Herz in die Hose, denn ich wusste, dass ein Anruf um diese Uhrzeit nichts Gutes zu bedeuten hatte.
"Was ist passiert?", meldete ich mich deshalb ohne Wert auf irgendwelche Höflichkeiten zu legen.
"Es ist schrecklich", schluchzte Lucy am anderen Ende der Leitung und das beklemmende Gefühl in meinem Magen verstärkte sich. "Du musst sofort kommen, Dylan. Bitte."
"Bin schon auf dem Weg", antwortete ich und sprang augenblicklich auf, zog mir meine Schuhe an und schnappte mir schnell meinen Autoschlüssel. Dann sprintete ich auch schon die Treppen runter, zur Garage.
In meinen Gedanken malte ich mir bereits die schlimmsten Szenarien aus, die passiert sein konnten. Lucy war nicht leicht aus der Ruhe zu bringen und wenn sie so aufgelöst war, musste etwas grausames passiert sein und ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass es mit Valerie zusammen hing.
Lucy war immer noch am Weinen, was mein ungutes Gefühl immer mehr verstärkte. Es fühlte sich mittlerweile so an, als würde sich mein Magen gleich vor Übelkeit umdrehen.
"Was ist denn passiert? Geht es Valerie gut?", presste ich zwischen vor Anspannung zusammengepressten Zähnen heraus, während ich meine Wagen auf die Straße steuerte und unter riskanten Fahrmanövern in Richtung der Wohnung von Lucy und Sam brauste.
"Das sollte ich dir jetzt nicht, während du fährst, erzählen. Du wirst es gleich sehen und jetzt lege ich lieber auf, bevor du noch einen Unfall mit Handy am Steuer baust."
Lucys Stimme klang bei diesen Sätzen tatsächlich wieder etwas gefasster und bevor ich etwas entgegnen konnte, hatte sie mich schon weggedrückt und es war nur noch das Piepen zu hören. Deshalb legte auch ich mein Handy weg und konzentrierte mich auf den Verkehr.
Innerhalb einer Rekordzeit war ich angekommen und parkte mein Auto im Halteverbot direkt vor dem Hochhaus, indem Lucy und Sam wohnten. Ich stürmte die Treppen hoch und sah bereits beim Hochkommen, dass die Wohnungstür offen stand. Deshalb lief ich auch sofort hinein, ohne mich vorher bemerkt zu machen.
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The American Dream
RomantikEine Fernbeziehung zu führen, ist noch nie einfach gewesen und mit der Zeit zerbrechen die meisten Paare daran, doch nicht Valerie und Dylan. Vier Jahre sind nun vergangen, seit Valerie nach ihrem Austausch zurück nach Deutschland musste. Während si...