25. Ein Schritt zu dir

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Coming Home - Diddy-Dirty Money feat. Skylar Grey

Valeries Point of View:

"Valerie. Valerie!", vernahm ich eine leise Stimme. Sie klang wie durch Watte gedämmt, wurde aber immer lauter.

Ich gab ein genervtes Brummen von mir, ich wollte doch einfach nur weiter schlafen. Auch wenn der Traum, den ich gerade hatte der absolute Wahnsinn gewesen war: Ich hatte einen weiteren Drohbrief bekommen und war daraufhin alleine zu der leerstehenden Lagerhalle gelaufen, wo Mike mich erwartet und beinahe umgebracht hatte. Wie gesagt, der absolute Wahnsinn.

Durch diesen Albtraum fühlte ich mich noch erschöpfter als vorher und hätte am liebsten weitergeschlafen, aber die Stimme gab nicht auf und nervte mich immer weiter.

Schließlich schlug ich doch die Augen auf und wurde direkt durch gleißendes Licht geblendet. Für einen Moment lag ich regungslos da, durch die hellen Neonröhren an der Decke unfähig zu erkennen, wo ich mich befand. Doch dann verengte ich meine Augen zu schmalen Schlitzen und hob meinen Kopf leicht, um die Umgebung abzuscannen. Mein Herz schlug dabei aufgeregt gegen meinen Brustkorb, als würde es sich davor fürchten, was es erblicken würde.

Doch bereits der erste Blick brachte mir eine Entwarnung. Ich befand mich auf einer Trage in einem kleinen, schmalen Raum, den ich als den Innenraum eines Krankenwagens identifizieren konnte. Ein Sanitäter hatte sich über mich gebeugt und leuchtete mir jetzt mit einer Taschenlampe in die Augen. "Pupillen sind in Ordnung", sagte er dann zu seinem Kollegen, der gerade dabei war in einem der Regale an den Seiten herumzuräumen.

Offensichtlich befanden wir uns gerade mit Blaulicht auf der Fahrt ins Krankenhaus, den jetzt konnte ich auch den Klang des Martinshorn von draußen vernehmen. Ich hatte jedoch noch nicht ganz realisiert, wieso, schließlich hatte ich doch schließlich nur geschlafen und dabei schlecht geträumt.

Verwirrt drehte ich meinen Kopf zur anderen Seite und erblickte Dylan, der neben mir hockte und meine Hand hielt. Seine Augen glitzerten verdächtig, als sie auf meine trafen. Er wirkte total mitgenommen und verängstigt, sein Gesicht war so blass, wie eine Leiche.

Plötzlich überkam mich ein kalter Schauer und ich begann am ganzen Körper zu zittern. War das, was ich bis eben nur für einen Albtraum gehalten hatte, tatsächlich passiert? Hatte Mike mich wirklich beinahe umgebracht? War ich wirklich nur so knapp mit dem Leben davongekommen?

Panik breitete sich in meinem Körper aus und ich bekam mit einem Mal kaum noch Luft. Alles um mich herum begann zu flimmern und ich glaubte gerade erneut wegzutreten, als mir eine Atemmaske aufgesetzt wurde.

"Ganz ruhig ein und ausatmen. Alles wird gut", wies mich einer der Sanitäter an, doch ich nahm ihn kaum wahr. Alles um mich herum schien zu verschwimmen und ich fühlte mich wie gefangen in einem Tornado meiner eigenen Gefühle. Die Panik, die Ungewissheit und der Schock drohten mich zu verschlucken und mich mit sich fortzureißen.

Ich gab mir größte Mühe, dagegen anzuarbeiten und meine Atmung wieder zu normalisieren, aber die Angst, die meinen Körper immer noch erschütterte, wollte einfach nicht weichen. Die Erlebnisse von eben zogen an meinem inneren Auge vorbei und ließen mich erschaudern. Es war als würde ich immer noch den kalten Lauf vom Mikes Waffe an meinem Kopf spüren, mit der Gewissheit, dass gleich alles aus und vorbei war.

"Valerie. Valerie sieh mich!", drang Dylans Stimme plötzlich trotz meiner Panikattacke zu mir vor. Gleichzeitig spürte ich, wie er meine Hand fester drückte.

Ich suchte mit meinen Augen verzweifelt den Blickkontakt zu Dylans grünen Augen, als wären sie der Rettungsring, durch den ich mich in diesem Gefühlstornado über Wasser halten könnte. Tatsächlich überkam mich sofort einen gewisse Ruhe, als unsere Augen aufeinander tragen und Dylan seine andere Hand sanft auf meine Wange legte.

The American DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt