Während sie sich im Flur die Schuhe auszogen, hörten sie, was Diane sprach.
"Du hast gesagt, er würde für die nächsten 20 Jahre im Gefängnis sitzen!" sagte sie aufgebracht.
Noah trat unsicher näher. Mit wem sprach seine Mutter da? Und wer sollte im Gefängnis sitzen.
"Nein," schrie Diane ins Telefon. "Er hat sie umgebracht! Wieso entlässt man so jemanden früher? Es sind gerade mal 11 Jahre her!" Die Ärztin lief unruhig im Zimmer hin und her.
"Verdammt noch mal, John! Ihr habt gesagt, er wäre sicher und jetzt kommt mein Sohn zu mir und erzählt mir, dass er glaubt, seinen Vater gesehen zu haben! Weißt du, was das bedeutet? ER ist hier und hinter Noah her! Aber das werde ich nicht zulassen und wenn ich ihn selbst dafür töten muss!"
Noah stand erstarrt im Flur und fing an zu Zittern. Callen nahm ihn in den Arm und zusammen lauschten sie weiterhin dem Gespräch, denn hier ging es schließlich um ihn.
Diane seufzte. "Ja, ich habe eine Waffe... Nein, ich werde nicht noch einmal umziehen, denn es reicht. Noah hat sich nie über die Umzüge beschwert, aber hier hat er seinen Gefährten gefunden und ich werde sie ganz sicher nicht auseinander reißen!" beharrte seine Ziehmutter und klang dabei ziemlich resigniert.
"Natürlich werde ich aufpassen, aber ich werde Noah und Callen auch die Wahrheit erzählen. Callen muss meinen Sohn beschützen und ich denke dieser Wolf schafft das auch." Diane musste sich hin gesetzt haben, denn man hatte ein leises plumpsen gehört, als sie sich auf die Couch fallen ließ.
"Ich schwöre dir... sollte meinem Sohn etwas passieren, mach ich dich dafür verantwortlich!" Nach diesen Worten legte sie auf.
Noah stand mit Callen immer noch im Flur und klammerte sich geschockt an dem Riesen fest. Der Wolf strich ihm dabei beruhigend über den Rücken.
Plötzlich öffnete sich die Tür, die vom Wohnzimmer in den Flur führte und Diane erschien. Erstarrt blieb sie stehen und sah ihn erschrocken an.
"Noah... wie lange steht ihr schon hier?" fragte sie und rieb sich besorgt über die Stirn.
Der angesprochene brachte kein Wort heraus und klammerte sich halt suchend an Callen fest.
"Lange genug," antwortete statt dessen Callen, der das zitternde Bündel auf seine Arme nahm, ins Wohnzimmer trug und sich mit ihm auf die große Couch setzte. Er spürte die Unsicherheit seines Gefährten. Diane folgte ihnen schweigend.
Nur langsam beruhigte Noah sich. Das, was er gehört hatte, verstörte ihn. Da gab es jemanden, der seine Eltern getötet hatte? Aber sie waren doch bei einem Unfall gestorben, oder etwa nicht? Die Nähe zu Callen und das sanfte streicheln an seinem Rücken brachten ihn dazu, sich so weit zu beruhigen, dass er Diane ansehen konnte.
Die Ärztin stand am Fenster und wartete darauf, dass er so weit war, um sprechen zu können.
"Meine Eltern wurden bei einem Unfall mit einem betrunkenen LKW-Fahrer getötet," begann er zögerlich.
Diane schüttelte traurig den Kopf. "Nein, Noah. So war das nicht. Ihr hattet einen Unfall, ja... aber der wurde mit Absicht verschuldet."
"Was? Aber du hast mir immer erzählt...," er brach ab. Zu groß war der Kloß in seinem Hals, als dass er noch sprechen könnte.
"Ich weiß und es tut mir leid, dass ich gelogen habe. Es war zu deinem eigenen Schutz," erklärte sie leise. "Du musst wissen... dein Vater hatte einen Zwillingsbruder. Sie waren sich so ähnlich...," begann sie schließlich.
"Als dein Vater uns deine Mutter vorstellte, war Malcolm so fasziniert von deiner Mum, dass er sie für sich haben wollte. Da war es ihm sogar egal, dass sie und dein Vater Mates waren. Immer wieder versuchte er einen Keil zwischen die beiden zu bringen, bis dein Vater den Kontakt schließlich abbrach. Malcolm war der Meinung, da er deinem Dad so ähnlich war, könne auch er der Mate deiner Mutter werden." Diane rieb sich über die Stirn als hätte sie Kopfschmerzen.
"Nachdem dein Dad den Kontakt abgebrochen hatte, blieb es eine Weile ruhig. Irgendwann kam dein Onkel und bat um Verzeihung. Er schwor, dass seine Gefühle sich geändert hätten und stellte uns sogar eine Frau vor, die angeblich seine Mate sei. Einige Monate später behauptete er, sie sei bei einem Unfall gestorben und fragte, ob er eine Weile bei ihnen bleiben könne, um so seine Trauer besser bewältigen zu können. Natürlich sagten dein Vater und deine Mutter ja." Diane's Blick schien in die Ferne gerichtet.
"Das war ein großer Fehler, wie sich heraus stellen sollte. Dein Dad musste auf Geschäftsreise. Eigentlich wollte er alleine fahren und das wollte Malcolm sich zunutze machen. Er hat die Bremsen an eurem Auto manipuliert. Wer hätte auch ahnen können, dass deine Mum sich in letzter Minute dazu entschließen würde mit ihm zu fahren? Natürlich nahmen sie dich, ihren einzigen Sohn mit sich!" Eine Weile sagte sie nichts mehr und starrte weiterhin ins Leere.
"Was ist dann passiert?" Noah's Stimme klang brüchig.
Diane sah ihn an. "Auf einer abfallenden Straße wurde der Wagen immer schneller. Euer Auto rammte einen LKW und da die Bremsen nicht funktionierten, kam das Auto in einer Kurve von der Straße ab und fiel eine steile Böschung hinunter. Dabei wurdest du aus dem Wagen geschleudert. Für sie kam jede Rettung zu spät und deine Eltern verbrannten...,"
Diane schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte leise.
"Man konnte Malcolm nur dadurch überführen, weil er sich selbst verriet. Nachdem man ihm vom Tod seines Bruders und seiner Mate erzählte, schrie er, dass es nur seinen Bruder hätte treffen sollen. Man durchsuchte seine Wohnung und dabei wurde seine Bessenheit aufgedeckt. Er ist ein Mörder und hat geschworen, dass wenn er deine Mutter nicht haben könne, er sich auch mit ihrem Sohn begnügen würde! Ein Gericht verurteilte ihn zu 20 Jahren Haft, aber nun wurde er wegen guter Führung und einem guten Anwalt frei gelassen."
Noah saß geschockt auf Callen, der ihn auf seinen Schoss sitzen hatte. "Der Mann, der Dad so ähnlich sah ist mein Onkel?" fragte er und Diane nickte. "Warum erinnere ich mich nicht? Und warum dachte ich immer, uns hätte ein LKW gerammt?"
Seine Ziehmutter seufzte leise. "Du musstest zusehen, wie deine Eltern verbrannten und standest unter Schock und konntest dich nicht mehr richtig erinnern. Du hast lange gebraucht, um wieder gesund zu werden. Dir zu sagen, dass dein Onkel dafür verantwortlich war, brachte ich nicht übers Herz, weshalb ich dir die Geschichte mit dem betrunkenen Lasterfahrer erzählte, zudem ihr ja einen LKW gerammt hattet." Diane sah ihn entschuldigend an.
Noah nickte traurig. Plötzlich spürte er, wie Callen ihm ein paar Tränen von den Wangen wischte. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er anfing zu weinen. Ein leises Schluchzen löste sich aus seiner Kehle und sogleich wurde er an Callen's breite Brust gezogen. Weinend kuschelte er sich an ihn.Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder beruhigen konnte. Endlich atmete er tief durch und blickte Diane an, die ihm traurig entgegen sah.
Noah stand auf, ging zu ihr und umarmte sie. Erleichtert erwiderte die Ärztin diese Geste.
"Es tut mir so leid, Schatz. Ich dachte, nur so könnte ich dich beschützen und jetzt ist dieser Verrückte hinter dir her. Du musst jetzt sehr vorsichtig sein, aber ich bin mir sicher, das Callen dich beschützen wird. Sieh zu, dass du nie alleine Unterwegs bist. Die Polizei sucht bereits nach ihm. Sie finden ihn sicher bald," versuchte Diane ihn und sich selbst zu beruhigen.
"Ich bin eigentlich nie alleine. Wenn Callen nicht bei mir sein kann, dann sind es Maddy oder einer der anderen. Ich habe hier wirklich viele Freunde gefunden. Mach dir keine Sorgen, Mum. Es wird schon alles gut werden." Damit löste er sich von von ihr und trat zurück. "Ach ja. Heute Abend schlafen wir hier, also brauchst du dir erst mal keine Sorgen zu machen. Und nächste Woche Campen wir zu Zehnt am See. Auch dort bin ich nie alleine"
Diane atmete erleichtert auf. Die nächste Zeit wäre Noah erst einmal sicher. Über den Kopf ihres Sohnes hinweg blickte sie zu Callen, der ihr bestätigend zu nickte. Der Alpha würde auf ihren Sohn acht geben, da war sie sich sicher.
Noah lächelte seiner Ziehmutter noch einmal unsicher zu, dann ging er zurück zu seinem Gefährten und zog ihn von der Couch. Sie verabschiedeten sich, dann gingen sie nach oben in ihr Schlafzimmer. Noah blieb dabei erstaunlich still, was untypisch für die Katze war.
Im Zimmer blieb er mitten im Raum stehen. Er hatte sich so sehr zusammen gerissen, um seiner Mutter keine Sorgen zu bereiten. Doch nun brauchte er Trost.
"Cal...," wimmerte er leise und spürte, wie er wieder anfing zu Zittern. Die Informationen, die er gerade erhalten hatte, waren einfach zu viel gewesen, was ihn in eine Art Schock brachte.
Der Wolf hatte bereits Noah's Zittern gespürt und zog ihn sofort in seine Arme. Die Katze klammerte sich erneut an ihn. Kurz blieben sie so stehen, dann hob Callen seinen Gefährten auf seine Arme und trug ihn zum Bett, wo er sich mit ihm hinsetzte und nach hinten ans Kopfende rutschte. So blieben sie eine Weile sitzen, bis sich Noah's Zittern etwas legte. Endlich hob die Katze den Kopf und sah Callen in die Augen.
"Weißt du... in letzter Zeit habe ich mich öfter beobachtet gefühlt," begann er leise. "Aber da mir nie etwas besonderes aufgefallen ist, habe ich mir nichts mehr dabei gedacht und später auch nichts mehr gespürt."
Noah seufzte schwer. "Ich habe irgendwie Angst, Cal. Was ist, wenn dieser Kerl wirklich hinter mir her ist?"
Der Wolf gab Noah einen kurzen Kuss auf seinen Scheitel. "Mach dir keine Sorgen. Ich werde dich beschützen und nicht mehr aus den Augen lassen. Die Polizei findet ihn bestimmt bald, Kleiner. Wir werden die anderen darüber informieren, so dass du nie alleine Unterwegs sein wirst. Auch meinem Dad und dem Rudel werden wir Bescheid geben. Du wirst besser beschützt werden, als ein Politiker!"
Noah kicherte leise. "Ein Politiker? Wirklich? Warum nicht gleich der Präsident?"
Callen versteckte sein Lächeln. Noah hatte sich endlich entspannt und sich aufgesetzt. Nun saß die Katze ihm zugewandt auf ihm und ließ seine Hände unbewusst über seine Brust gleiten.
"Wenn du das möchtest! Wir müssen nur verbündeten Rudel mit einbeziehen...," begann er, wurde aber schnellstens unterbrochen.
"Was? Nein! Es reicht mir schon, dass du, das Rudel und unsere Freunde auf mich aufpassen," fiel ihm sein Gefährte ins Wort.
Callen blickte Noah belustigt an. "Oh, duuu! Das hast du mit Absicht gemacht, um mich abzulenken und ich muss sagen, es ist dir gelungen," gab er schließlich zu, beugte sich nach vorne und küsste den Riesen, der fast sein ganzes Bett einnahm.
Langsam schob er dessen Shirt nach oben und staunte über die frei gelegten Bauchmuskeln. Voller Bewunderung betrachtete er den Six-Pack. Sanft strich er mit seinen flachen Händen darüber.
"Hmmm, ich liebe deine Muskeln," schnurrte er und sah hoch.
Callen hatte seine Hände an Noah's Hüften gelegt und beobachtete ihn schweigend, bis dieser hoch sah und ihm in die Augen blickte.
"Ich weiß! Du kannst schließlich nicht deine Finger von ihnen lassen und das von Anfang an," knurrte er leise, da Noah's sanfte Finger auf seiner Haut ihn erregten.
Noah kicherte. "Stimmt... aber was spüre ich denn da? Habe ich da etwa das Monster geweckt?" Unschuldig blickte er ihn an und rutschte etwas auf dem Wolf herum.
"Noah!" Callen's Stimme war um mehrere Oktaven tiefer gerutscht, was nur seine Erregung bezeugte.
"Ja, mein Riese?" Noah drückte sich fester gegen Callen's Schritt und der Alpha stöhnte leise. "Willst du mich nicht?" fragte Noah ihn forsch und legte den Kopf schief.
"Verdammt und wie ich dich will! Aber du hast gerade erfahren, dass..." Ein Finger legte sich auf seine Lippen.
"Ich weiß... Aber du hast gesagt, dass du mich Beschützen wirst und ich glaube dir. Also brauche ich auch keine Angst zu haben," erklärte Noah und umspielte Callen's Bauchnabel mit dem Finger. "Und jetzt Schlaf endlich mit mir!" forderte er dann und lag auch schon unter dem großen Körper des Wolfes. Kurz darauf wurde sein Wunsch erfüllt.
__________So langsam wird es ernst...
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Alphas Mate I - True Love
Fantasy@Copyright 2020 Talosaya - All right reserved Abgeschlossen Ab 18+! ***** Ab ihrem 18. Geburtstag erkennen Gestaltwandler jeder Art ihren Seelengefährten, auch Mate genannt. Dies ist die Geschichte von Callen und Noah - zweier solcher Mates. *****...