Aussprache

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Lasse

„Es tut mir leid, ich weiß auch nicht, was los ist." Anne schaut mich entschuldigend an, und dann schnell wieder weg, ich kann förmlich spüren, wie unangenehm ihr das Ganze ist. Aber ich finde es nicht schlimm, im Gegenteil, es zwingt mich zu dem Gespräch, das ich schon längst hätte führen sollen. Klar, ich war kurz überrascht, dass unser für mich echt heißes Vorspiel sie so gar nicht angeturnt hat, vor allem, weil das noch nie vorgekommen ist, aber es bestätigt einfach endgültig, dass wir nicht mehr zusammen gehören.

„Es muss dir nicht leid tun. Und ich weiß, was los ist, und du solltest es eigentlich auch wissen. Es wird wirklich Zeit, dass wir darüber reden."

„Was? Was meinst du? Geht es um Mary? Ich weiß, dass ich mir zu viel Zeit für sie nehme, das tut mir auch wirklich leid, aber du meintest immer es ist"

„Nein, also doch, natürlich geht es um Mary, aber das ist okay, darum geht es nicht."

„Es tut mir soo Leid, ich mach's wieder gut, versprochen, ich werd wieder viel mehr mit dir machen ja?" Ich sehe Panik in ihren Augen und sie tut mir wirklich leid, es aber es geht nicht anders, jetzt muss ich es durchziehen.

„Nein Anne, hör mir zu okay? Wir waren immer beste Freunde, und eine lange Zeit auch ein tolles Paar, ich will überhaupt nichts schlecht machen, aber ich glaube nicht, dass wir noch zusammen gehören, nicht als Pärchen. Du bist ganz offensichtlich bis über beide Ohren in Mary verknallt, und das ist okay für mich, weil ich auch nicht mehr in dich verliebt bin. Ich will dich einfach nur als beste Freundin, okay?"

„Du....du....liebst mich nicht mehr?" Anne sieht noch blasser aus, als sonst, und wirkt seltsam erstarrt, ich kann nicht mal eine Emotion in ihren Augen lesen. Das ist beunruhigend.

„Doch, natürlich liebe ich dich, und das wird sich auch nie ändern, aber ich liebe dich als meine beste Freundin, mit der ich über alles reden kann. Oder reden konnte, bis zu dem Zeitpunkt, als ich angefangen habe zu ahnen, dass du Gefühle für Mary hast. Ich will seitdem nichts lieber als mit dir darüber reden, aber ich habe mich nicht getraut, weil ich Angst hatte, du würdest es abstreiten und mir übel nehmen."

„Ich habe keine Gefühle für Mary, das ist doch Unsinn. Nur weil ich zum ersten Mal in meinem Leben eine beste Freundin habe, denkst du, ich stehe auf sie? Nur weil ich mich in dich, meinen besten Freund, auch verliebt habe damals? Und gleichzeitig sagst du, wir sind nur beste Freunde und gehören nicht zusammen, das ist doch lächerlich. Und sie ist ein Mädchen, ich stehe nicht auf Mädchen? Wenn du mich loswerden willst, sei wenigstens ehrlich, aber erfinde nicht so einen Unsinn." Immer noch ist sie merkwürdig emotionslos, das höre ich auch aus ihrer Stimme, und langsam bekomme ich es mit der Angst zu tun.

„Nein, so ein Quatsch, ich will dich nicht loswerden, hörst du mir denn nicht zu? Ich will einfach nur meine beste Freundin wieder. Die, mit der ich über alles reden kann. Die, dir mir sofort zustimmen würde, dass eine Person, die unglaublich viel von einer anderen Person schwärmt, diese am liebsten Tag und Nacht sehen möchte und ansonsten über sie redet, verliebt ist. Sei doch ehrlich, möchtest du nicht jetzt in diesem Moment am liebsten zu Mary rennen?" Ich hoffe, das geht nicht nach hinten los, wir müssen dieses Gespräch unbedingt fortführen. Aber ich weiß wirklich nicht, wie ich ihr begreiflich machen soll, dass sie Mary liebt, wenn sie das Offensichtliche einfach nicht sehen will.

„Natürlich möchte ich gerade zu Mary, und zwar weil sie meine beste Freundin ist. Also die Person, zu der ich mit meinem Sorgen und Problemen immer gehen kann. Und du bist gerade mein Problem und verursachst meine Sorgen. Willst du wirklich Schluss machen? Das geht doch nicht. Wir gehören zusammen, für immer. Wir wollten heiraten." Sie schluchzt auf, aber ich bin fast erleichtert, dass sie nun doch eine Reaktion zeigt. Ich lege meine Hand sanft auf ihren Oberarm und sie lässt zu, dass ich sie beruhigend streichle.

Und dann kamst duWo Geschichten leben. Entdecke jetzt