„𝘌𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘻𝘶 𝘥𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘣𝘦𝘴𝘵𝘦𝘯"

1.6K 50 9
                                    

„Alles ist noch wie früher" ertönte meine nachdenkliche Stimme als ich die Treppen runter stieg mit Aylin.
Sie bestand darauf mir das Haus zu zeigen, ich wollte nett sein und habe dies als Gegenleistung wegen dem Essens zugestimmt.
Doch mein sehnsüchtigster Wunsch war es einfach raus zu rennen und den nächsten Flieger nach Deutschland zu nehmen.
Wie dumm dass ich kein Geld mit habe.

„Du erinnerst dich also noch" fragte sie mich verwunderlich, als wir in die Küche standen.
„Wie hätte ich das vergessen können. Es war eins der schlimmsten Tage in mein Leben. Entführt von meiner Hochzeit und hier hin gekommen, ist doch selbstverständlich dass mir alles im Gedächtnis geblieben ist, das passiert nicht jeden Tag" lachte ich belustigt auf. Die Verzweiflung in meiner Stimme war deutlich heraus zu hören, zumindest für mich.

Ihre schönen grünen Augen blinzelten, was echt schön aussah.
Sie war ungeschminkt, ich denke nicht einmal,dass sie eine Tagescreme trug.
Eine wahre Naturschönheit im Gegensatz zu mir.
Ich fühlte mich hässlich neben ihr, denn meine alte Schminke von der Party trug ich immer noch auf mein Gesicht.

„Hier trink Wasser, ich hab vergessen dir etwas zu trinken zu geben"
Aylin hielt mir ein volles Glas hin, den ich dankend austrank.

„Bis mein Mann mich abholen kommt, können wir uns den Tag verschönern. Ich lass dir erst mal ein Bad ein und suche dir Klamotten raus, damit du endlich aus diesen Sachen raus kommst.
Danach möchte ich etwas mit dir gerne besprechen" sie lächelte mich warm an, doch ich spürte, dass das Gespräch nachher mir nicht gefallen wird.
Ihre Augen wirkten nervös als sie es ansprach mit mir reden zu wollen.
Trotzdem nickte ich einfach stumm.

Wir liefen die Treppen wieder hoch und blieben vor einer mir  unbekannten Tür stehen.
Aylin zog ein Schlüssel aus ihrem Gewand und drehte die Tür auf.
Wieso diese Tür abgeschlossen ist, ist mir natürlich eine Frage. Besser ich frage nicht, denn es gibt bestimmt ein Grund dafür, der mich nicht zu interessieren hat.
„Du findest im Zimmer ein Bad. Dusch schonmal, solang such ich dir Sachen raus"
Sie ließ mich allein ins Zimmer eintreten.
Es war riesig im Gegensatz zum anderen und auch viel schöner. Das Zimmer war Geschlechtsneutral eingerichtet, also war ich mir nicht sicher ob hier Cem schlief oder eine Frau.
Meine Füße betraten den flauschigen weißen Teppich, worauf sich ein viel zu großes Boxspring Bett befand. Ich und Isra wollten immer so ein Bett haben, aber uns fehlte das Geld dafür.
Genau gegenüber des Bettes stand ein Schrank.
Ich weiß nicht was in mich gefahren ist, aber ich zögerte nicht lange bis ich ihn einfach öffnete.
Der Inhalt des Schranks war zu 80% bestand aus Kugelsicherere Westen.
Ist er Polizist oder was?

Mit zusammen gezogene Augenbrauen schloss ich die Seite wieder und ersparte mir die andere noch zu sehen...wozu auch
Hier in diesem Zimmer war eine Tür, die mich zum Bad führte.
Mich wunderte es kein bisschen das auch hier nicht beim einrichten gespart worden ist. Es wäre fast zu schade hier duschen zu müssen.

Als das warme Wasser auf mein Körper prasselte, konnte ich nicht anders als zu Lächeln. Diese Dusche machte mich mehr als glücklich, denn mein Körper fühlte sich wieder sauber.
Mit dem Duschgel rieb ich mir die Schminke aus dem Gesicht, um hoffentlich nicht mehr wie ein Panda auszusehen.
Ich nahm mir Zeit bis ich mein Leib in einem Tuch wickelte.
Ich tritt aus dem Bad und erwartete eigentlich Aylin vor mir stehen doch sie war nicht da.
Anziehsachen, die eben noch nicht auf den Bett waren, lagen dort.
Diese knallrote Spitzen Unterwäsche, wollt ich am liebsten gar nicht anziehen. Der Gedanke daran, dass sie Aylin gehören war unangenehm, denn ich mag es überhaupt nicht Unterwäsche von jemand anderen anzuziehen.
Es ist wegen der Hygiene, auch wenn sie vielleicht ihre Wäsche kocht, bleibt bei mir der hinter Gedanke, dass eine Scheide, die mir nicht gehört, drin steckte.
Ich ließ schnell das Tuch runter fallen und zog mich an.
Eine Jogginghose und ein Hoodie hatte sie mir rausgesucht.

„Ungeschminkt siehst du noch hübscher aus" erschreckte mich Aylins Stimme.
Wie lang hatte sie mich beobachtet?
Sie kam auf mich zu und deutete mir an mich auf das Bett zu setzen.
Unglaublich gemütlich

„E-ehm...meine dreckige Sachen.."
„Ich tu sie gleich in den Keller"schnitt sie mir den Satz ab.
Ich lächelte sie dankend an.
Ihre Hände nahmen plötzlich meine.
Ihr Blick sagte mir, dass sie mit mir reden wollte.

„Also" fing sie an und rückte näher zu mir
„Ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlen musst nachdem du das alles erlebt haben müsstest.
Bestimmt kannst du es immer noch nicht realisieren, was auch völlig normal ist, nur solltest du wissen,dass wenn Cem bald auftaucht er keine bockige und zickig Art duldet.
Du wirst auf ihm hören müssen, um Streitereien zu entweichen. Cem ist kein Mensch der viel Geduld hat, weshalb er schnell aggressiv wird" erzählte sie mir monoton.
Wie sie ihm beschreibt, ist ein ganz anderer Cem den ich kennengelernt hatte. Nie war er gegenüber mir aggressiv.
Vorstellen könnte man sich es aber bei seinen einschüchternen 1,90 und seiner viel zu breiten Statur.
Aggressivität wäre der erste Eindruck, die Leute äußern würde.

„Um dich selber zu schützen, solltest du mir genau zu hören.
Du gehörst nun Cem, was bedeutet"

„Ich gehöre niemanden, verdammt  noch mal" schrie ich sie an.
Auch wenn sie nicht schuld an meiner Wut war, musste ich schreien.
„Wie kann ich ihm gehören ohne, dass ich es möchte.
Ich will doch einfach nur zurück nach Offenbach" schluchzte ich fast.
Mir überkam eine Gänsehaut wegen meines plötzlichen Gefühlschaos.
Sie lag ein Arm um mich, was mich leicht besser fühlen ließ. Wenigstens ist sie für mich da.

„Es ist grad alles scheiße, aber nach einer Zeit wirst du glücklich, vertrau mir. Cem wird sich sehr gut um dich kümmern" flüsterte sie mir tröstend zu.
Unbewusst flossen mir schon die ersten Tränen.

„W-wenn ich mich ihm widersetze, was passiert d-dann? Wird er mich töten? Wird er mich anschreien wie Nima? Würde er mich schlagen"

„Ich weiß es nicht Adalya" flüsterte sie sehr leise. Sie war sich selbst unsicher, was mit mir passieren würde. 
„Das Haus wird nie ohne Verschleierung verlassen, das Reden mit Männern ist verboten außer mit meinem Mann und Nima.
Schminken darfst du dich nur für Cem und das nur wenn er es dir erlaubt. Im Haus enge Sachen anzuziehen während Aufenthalts anderer, solltest du auch besser lassen.
Wenn nur er und du alleine seid, kannst du natürlich alles anziehen was du möchtest.
Behalte das gut im Kopf, damit er nicht  wütend wird"
Alles was sie sagte hörte sich so selbstverständlich an, so als würde sie genau so unter diesen Regeln leben müssen.

Sie stand auf
„A-adalya...mir ist es unangenehm zu fragen aber ich wurde darum gebeten, also sei mir nicht böse"

Ich nickte ihr zu, sie soll einfach fragen.

„Ich soll sicher gehen, dass du an den Beinen, unter den Achseln und insbesondere im Intim Bereich rasiert bist."

Die Röte schoss mir direkt in mein Gesicht.
Warum zum teufel will sie das wissen und weg bittet sie darum, mich sowas zu fragen!
Ich sitz seid zwei Tagen hier fest, es ist doch klar dass nach der Zeit etwas nachgewachsen ist.
Mir war es recht peinlich ihr eine Antwort zu geben, weswegen ich mein Blick sank.

„Ich habe Wachs, damit sollten wir klarkommen"

„Wir?"sprach ich nervös.
Wie kann man freiwillig eine fremde Person enthaaren wollen??
„Was wenn ich das nicht mache? Was wenn ich mich dagegen wehre und stur auf diesen Bett sitzen bleibe"
eiskalte Provokation war zu hören. Sie hat es wirklich nicht verdient, dass man mit ihr so redet, aber meine Gefühle spielten Achterbahn und hatten sich einfach nicht unter Kontrolle.

Sie seufzte
„Nicht nur du wirst bestraft sondern auch ich, also bitte tu das was ich dir sage. Es ist zu deinem besten"
————————————————-
Am 20.12 kommt capos neues Lied!
#sagtihnen

TERROR| CAPOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt