𝘍𝘳𝘦𝘪

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Wäre ich nicht in der Situation in der ich mich befand, würde ich meinen, im Haus in dem ich stand veranstaltet jemand eine Party mit gut hörbarer Musik. Noch sah ich die Menschen, besser gesagt "meine Gäste" nicht, aber verflucht, meine Beine steuerten mich direkt zu den 3 Frauen, die gerade im Wohnzimmer anstoßen. Vertraut war mir dieses Bild, von früher, wo ich auch Freundinnen hatte. Wie ausgelassen ich mich gefühlt habe beim Trinken, wie viel Freude ich hatte mich dabei zu bewegen und den blödesten Unsinn zu machen. Heute werde ich das nicht machen, auch wenn der Alkohol direkt vor meine Nase stand, zum einen war es mir sicherlich nicht erlaubt zu trinken und zum anderen wollte ich nicht mit diesen Frauen alte Erinnerungen wecken. Ich schaute genauer, die Sektflasche war noch bis zur Mitte voll. Die blonde der dreien hob die Flasche an um daraus zu trinken, was mich erstaunte. Ich hatte seit dem ich hier bei ihm war keinen Alkohol mehr gesehen und recht nicht, hätte ich mir vorstellen können, dass aus der Flasche getrunken wird, wie wir deutschen oder Europäer.

Meine Augen steuerten zu ihrem Mund, dann zu ihren Lippen die die Flasche völlig in besitz nahm. Sie trank einen kräftigen Schluck daraus, ich schluckte. Es kam mir so vor als würde mir in diesem Moment der leckere Sekt durch die Kehle fließen. Ich verlor die Kontrolle meines Körpers und das nicht das erste mal.

"Huch"

Ihre Stimme passte genaustens mit ihrem Aussehen, schön weiblich mit einem hauch von Arroganz. Nicht nur ihre Augen lagen auf mir sondern die der dreien Frauen. Sie blickten mich ungläubig an. Natürlich haben sie mit mir gerechnet, aber ich glaubte so langsam, sie erwarteten eine hübschere Frau als mich. Alle 6 Augen vermittelten puren Mitleid, die verzogene Lippen bewiesen mir meine Annahme. Sie lachten auch nicht mehr und die Sektflasche stand wieder auf den Tisch, Sie standen Kerzengerade, wie ich, ich glaubte es würde nichts mehr spannendes passieren um mich hier länger aufhalten zu müssen, als die schwarzhaarige langsam auf mich zu kam und ein leises Hey" sagte. Es wunderte mich, dennoch gab ich ein kurzes Nicken zu Antwort wieder.

„Ich bin Kamela" sagte sie, während sie sich umdrehte und auf die blonde zeigte „Marya" und sie ist „Liana" Ihr Lächeln präsentierte sich mir bevor sie mich an der Hand zog und mitschleifte. „Ich hoffe Adalya, dass du uns nicht zu sehr von dir abstößt. Wir kennen uns nicht, doch wir wollen heute mit dir die letzte Nacht vor deiner Hochzeit verbringen, als Freundinnen."

Ich musste diese Nachricht mehrmals durch den Kopf gehen lassen bis sich meine Gedanken sortiert haben. Woher konnten die deutsch, wieso zwingt Cem diese Frauen meine Freundinnen zu spielen für ein paar Stunden und verflucht nochmal, ich wollte keinen Junggesellenenabschied in der Art erleben. Ich möchte doch nur zurück zu meinen Liebsten, in den Schulaufgaben stecken und sorglos Aufstehen können. Was sollte ich diesen Frauen denn schon sagen? Dass ich mich freue für eine Nacht wieder ich seien zu können oder dass ich sie am liebsten alle drei auf den Mond schießen wollte.

„Schatz, es wird dir gefallen unter Frauen zu sein, wir sprechen aus Erfahrung ,also lass dich darauf ein" Marya drückte mir die Sektflasche in der Hand. Ich blinzelte verwirrt die Frau an, legte ihr die Flasche in die Hand und schaute nun auf Kamela.

„Wer seid ihr und warum könnt ihr deutsch sprechen" dies war die erste Frage die ich an diesem Abend stellte. Liana, von der ich am wenigstens gehört hatte schmunzelte leicht. „Wir sind Cousinen von deinem Mann" sprachen sie die Antwort aus, die ich nicht erwartet hätte. Den Vater und die Mutter schon kennengelernt zu haben reichte mir aus, ich wollte nicht wissen wie verbissen die sind. „Wir sind  aus Deutschland nach Libanon eingereist um zu heiraten und seit dem Leben wir hier" Das meinte Marya also mit Erfahrung.

„Wir wissen wie du dich fühlst Adalya" Sie stoppte um Luft zu holen „Wir haben uns an das Leben hier gewöhnt, auch wenn es anfangs schwer war, im Endeffekt sind wir glücklich mit unseren Männern."

„Bei diesem Idioten Cem wird sie nie glücklich werden" zischte Marya verzweifelt und trank wieder einen großen Schluck des Sekts. Meine Augen wurden groß, weil sie mir genau das sagte, was ich mir die sämtliche Zeit auch dachte. Sie hatte Recht und es war nicht schwer zu bemerken, dass jeder hier im Raum das gleiche dachte. Mein Leben wird sich nicht verbessern, auf keinen Fall. Marya drückte mir die Flasche in die Hand und bestand das wiederholte Mal darauf, das ich trinke. Ich lies die Flasche jedoch auf den Tisch zurück.

„Cem würde mir Alkohol nicht erlauben" sagte ich bestimmend. Dafür das ich mich so unterwürfig anklang, wollte ich mir eine Schellen, doch ich wusste was auf mich zukommen würde, wenn ich nicht auf seine Bestimmungen achte. Eine Strafe. Marya die nur über meine Worte lachte, drückte mir erneut die Flasche in die Hand.

„Was er nicht weiß macht ihm nicht heiß", „Außerdem ist er erst Morgen wieder in der Stadt"
Zur Bestätigung ihrer Aussage stimmten ihre Cousinen ihr zu. Und ich? Ich schaute zwischen Ihnen.

Ja, und nochmal Ja. Ich musste darüber schmunzeln, denn sie hatte recht, Cem ist nicht da und wird auch nicht kommen. Ich bin frei. Ich nahm mir einen kräftigen Schluck aus der Falsche und schaute amüsiert zu den Frauen, heute würde ich mich fallen lassen, auch wenn nur für eine Nacht, denn ich bin frei und fühle mich ausgelassen, wie früher...

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An die Leser die mir noch geblieben sind, es tut mir echt leid. Diese Capo Story liegt mir nicht mehr am Herzen und deswegen fällt es mir schwer sie weiter zu schreiben...
Ich hoffe natürlich, dass ich sie zuende bekomme aber versprechen kann ich es nicht 💔
Bis zum nächsten mal hoffentlich

TERROR| CAPOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt