𝘚𝘤𝘩𝘸𝘢𝘳𝘻/𝘞𝘦𝘪𝘴𝘴

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Weiße Tauben baumelten an den höhstpunkte der Äste, das Braun der Farbe der Natur traf auf das weiße Fell Farbe des Tieres.
So idyllisch
Sie bewegten sich kaum, die kleine Tiere, sie sahen nur nach unten, ich nach oben.
Das idyllische Bild wollte ich nicht für das traurige Bild des Untergrunds austauschen.
Auf den Untergrund auf den ich stand, auf dieser schmutzigen doch gleichzeitig sauberen Erde, lag Cems Mutter in einem Sarg.

Eine tote Frau.
Tot wegen mir.

Männer um den Sarg nahmen mir den grausamen Anblick, ich müsste nicht hin schauen, aber am liebsten wäre ich dahin gestürmt und hätte um Vergebung geboten.
Sein Rücken, der völlig entspannt und zufrieden aussah, hinderte mich jedoch.
Gleichgültigkeit strahlte seine Präsenz mal wieder heraus!
Ich war mir nicht sicher, aber gab es überhaupt etwas auf dieser Welt was sein Interesse weckt, was ihm traurig machen ließ?
Menschlichkeit, das fehlte ihm, leider

Der Iman sprach die Worte aus, die Cem erleichtert die Luft ausbliesen gelassen hat.
Wollte er unbedingt so schnell von der Beerdigung weg?
Sein Vater formte die Hände nach oben und bewegte seine Lippen synchron zu den des Imans, ich erwartete Tränen oder einen Zusammenbruch aber nicht mal ein Zucken.
Diese Familie könnte man nicht mehr retten, falls es jemand zu versuchen wagt. Sie waren alle gefühllos, die Mutter auch, doch sie hat nicht den Tot verdient, nein.

Wann sterbe ich? So viele sterben wegen mir, wäre das nicht dann die gerechte Strafe von Gott an mich?
Ich würde es willkommen heißen, da war ich mir sicher.
Ich wollte nicht mehr die Farbe der Trauer sehen, nicht mehr schwarz, eher die Farbe der Hoffnung der Zufriedenheit, der Gemeinsamkeit.
Ich wollte die Tauben sein, but die Tauben wollten nicht mein elendes Leben, wer würde denn auch...

Schaufeln begannen Erde über den Sarg zu schütteln.
Ich sah, dass Cem mithalf, bis er die Schaufel vor den Füßen seines Vater schmeißte und sich direkt zu mir drehte. Er sah seinen Vater mit einem letzten vielsagenden Blick an, bevor er mich taxierte.
Sie hatten miteinander geredet, gestritten, nach dem Tot. Er war zu uns mach Libanon gekommen, da Cem die Anrufe von ihm nie angenommen hatte. Das Haus litt eine Woche lang unter lauten Aussagen und Geschrei, während ich mich im Schlafzimmer verkrochen hatte. Ich fühlte mich verantwortlich und genau deshalb wollte ich Cems Vater nicht mehr unter den Augen treten, heute jedoch schwenkten seine Blicke immer wieder zu mir und es entging mir nicht. Er wollte es, dass ich es fühlte.
Wie auch jetzt. Cem taxierte mich, hinter ihm die Augen seines Zeugers.

Cem lief an mir wütend vorbei, ich folgte ihm, um einen Befehl auszuweichen. Ich wusste, dass ich ihn folgen musste. Ein längliches dunkle Auto, dessen Türen breit geöffnet waren, grüßte uns herein.
Wir verließen den Ort des Todes und fuhren weg.
Ich dachte nicht einmal dran Cem zu fragen, weshalb er schlecht gelaunt war. Die Tonlage mit der er mir eine Antwort geben würde, würde mich nur runter ziehen.
Also setzte ich mein Fokus auf die Straße, während ich versuchte mir die lange Verschleierung vom Kopf zu nehmen. Ich wollte im Auto anständig Luft nehmen, dazu benötigte ich jedoch meine freien Atemwege.

„Du sollst dich heute erholen. Ich habe Gäste eingeladen, sie erhoffen sich dich schnellstens zu empfangen"

Er redete
Ich verstand nur nicht
Erholen? Weshalb
Gäste? Ich kannte niemanden hier

„Sieh den Tag, wie den letzten einer nicht gebundenen Frau."

Das Glänzen meines Verlobungsrings erzeugte bei mir ein Gedankensprung.
Der Ring, der er mir vor einer Woche nach dem Frühstück auf den Tisch gelegt hatte. Er war danach gegangen, wie immer mach dem Essen. Unsere Konversationen waren mager sehr sogar, wie verhielten uns nicht wie Mann und Frau oder frisch verliebt. Ich fühlte mich gefangen und schuldig...und er? Sicher mächtig.
Er wird mich heiraten und zwar zeitnah.
Der Tag war gekommen, und ich dachte damals ich wäre bis Dato schon wieder in Deutschland.
Ich saß immer noch hier fest und hatte keine Idee wie um Himmelswillen ich je von Cem weg komme.
Sobald ich seinen Nachnamen trage, nimmt er sich noch die aller letzten Rechte die mir geblieben waren. Er würde mich schlechter behandeln, mich mehr belehren, und sich natürlich meine Unschuld nehmen.
„Ich will dich nicht heiraten, weil du ein schrecklicher Mensch bist" brachte nichts, alles brachte mir nichts, denn ich war seit meiner Geburt an ihm versprochen und das sah er mit Würde an. Ich gehörte ihm, weil er es wollte.

„Lasse dich auf die Vorschläge ein und höre gut zu, ich erwarte, dass man dir alles wichtige zur Hochzeit erklärt.
Fehlverhalten von dir auf der Hochzeit, nach der Hochzeit und im Rest deines Lebens ziehen Konsequenzen"

Unsere beide Blicke waren auf der Straße, keiner suchte den Blickkontakt, weil es nichts mehr dazu hinzufügen gab.
Ich würde heiraten, mit Cem, eine Frau eines rechtsextremen sein.

„Ich bin erst morgen wieder in der Stadt, Auf Wiedersehen."

Ich schlug meine Tür auf und sah das große Haus vor mir.
Hier warteten meine Gäste auf mich.
Ich schlug die Tür zu und begab mich schnell dahin.

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Es fängt nach der Pause erstmal ganz kurz an, einfach weil ich erst selber wieder reinkommen muss.
Ich hoffe euch jetzt jede Woche ein Kapitel schreiben zu können, ich gebe mein bestes:)

TERROR| CAPOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt