Cole
"Wooow.", sagt Sam mit großen, hell strahlenden Augen. Langsam wird es dunkel und man sieht den Sonnenuntergang. Wir sind auf der anderen Seite des Sees, der im Park liegt. Klein ist er nicht und man kann den Park von hier aus sehen, uns aber von dort aus nicht. "Ist ja doch kein blöder Ort.", gibt er endlich zu. Ein Glücksgefühl erfüllt mich, als ich sehe wie gut es ihm hier gefällt.
"Alsooooo.", zieht er seinen Satz in die Länge. "Aus welchem Grund sind wir nun hier?", fragt er mich. "Ich will dich kennen lernen. Du bist schwul, das weiß ich." Bei meinen Worten bekommt er rote Bäckchen und schaut auf den Boden. Süß. "Ich will eben mit dir ausgehen."
"Cole. Du hast mit was weiß ich wie vielen Mädchen geschlafen. Du warst in mehr Beziehungen als ich an der Hand ablesen könnte. Aus welchem Grund also solltest du dich plötzlich für Jungs und dann auch noch für mich interessieren?" Seine Stimme wird immer aufgebrachter.
Sam hat schon recht. Mit Wenigen habe ich nicht das Bett geteilt. Aber das war ja pure Absicht, da ich ab nach der Bindung kaum noch die Chance dazu hätte.
Ich schaue ihn lange aus meinen eisblauen Augen an. "Ich.. bin mir nicht sicher ob ich es dir wirklich sagen sollte." Neugier zeichnet sich in seinen warmen, braunen Augen ab. Sie sind das Gegenteil von meinen. Mit diesen Aigen könnte er sicher sie Arktis auftauen. "Sag es mir. Schließlich geht es auch um mich."
Ich seufze. Wo fange ich nur an? "Also.. du und ich gehören - wenn es nach dem Universum geht - zusammen. Verstehst du? Wir sind die perfekten Partner für einander.", sage ich und hoffe er hört nicht, wie unwirklich das für mich klingt. Sam schüttelt den Kopf. "Nein, das verstehe ich nicht. Und wie kommst du nur darauf?"
Nun schaue ich ihn ernst an. "Das ist ein Geheimnis. Ich sage es dir, aber du musst schwören es nicht mal deiner Schwester zu erzählen." Er öffnet den Mund und schliest ihn wieder. Ich denke, ich kann ihm vertrauen.
"Okay, sag es."
Ich hole tief Luft. "Ich bin ein Werwolf und wenn wir 18 werden, sind wir fähig unseren Mate zu finden. Du bist meiner."Er reagiert genau wie erwartet und zieht seine Augenbrauen hoch. "Werwölfe? Ja klar. Und was willst du mit Mate?" "Ein Mate ist die Person, die eben am besten zu einem passt. Erkennen kann ich die Person am Geruch und generell durch Instinkt. Du wirst es selbst bald merken, sobald die Bindung bei dir einsetzt... denke ich zumindest. Ich bin mir nicht sicher wie das abläuft wenn der Partner ein Mensch und männlich ist. Ich beiße mir auf die Lippe. Mein Gegenüber merkt genau, wie wenig mir es passt, dass wir beide männlich sind.
Sam steht von der Wiese auf und stellt sich direkt vor mich. Er geht mir bis unter die Schulter. "Warum lügst du mich an?", fragt er todernst. "Und dann auch noch so eine schlechte und unlogische Lüge."
Sam
Ich verstehe Cole nicht. Er zeigt mir erst diese wunderschöne Gegend und nun sagt er sowas. Ein Werwolf? Fällt ihm da wirklich nichts besseres ein?
"Das ist keine Lüge." "Ja, genau.", erwiedere ich ironisch. "Ich glaube dir wenn du es beweist."Er schüttelt den Kopf. "Du würdest schreiend wegrennen." Nun schüttelte ich den Kopf. "Ich gehe jetzt." Bestimmt gehe ich an ihm vorbei und laufe in die Richtung, aus welcher wir gekommen sind. Enttäuschung macht sich in mir breit. Die Hoffnung war da. Ich meine, er sieht wirklich gut aus, auch wenn ich es nie zugeben würde. Und nun sowas? Cole knurrt und folgt mir. "Warte!" Er greift mich an der Schulter. "Heute noch nicht. Aber ich werde es dir beweisen."
"Und wann?" "Geh mit mir noch zweimal aus. Einmal ein ganz normales Date und danach zeige ich es dir beim theoretisch 3. Date, wenn wir das hier als Date bezeichnen würden."
"Ich stelle mir ein Date anders vor. Sagen wir du wärst ein Werwolf und du und ich... diese komischen Seelenverwandten Sache wäre auch wahr.. was bedeutet das?", frage ich ihn mit zu viel Neugier in der Stimme.
"Erkläre ich dir erst beim 3. Date. Außerdem wirst du es innerhalb der nächsten Tage und Wochen schon mitbekommen." Dieser Kerl macht mich sowas von furchtbar aggressiv. Am liebsten würde ich ihn gegen die Brust hauen. Aber das würde ihn wohl kaum weh tun, so breit und muskulös wie er ist.
Ich kann nicht leugnen, dass er gut aussieht und das mir seine Bemühungen um mich nicht schon irgendwo gefallen, doch ein Gedanke in die Vergangenheit zeigt mir das Bild von ihm mit unzähligen Frauen am Arm.
"Ich werde auf kein Date mit dir gehen. Punkt!" Mit diesen Worten trete ich den Rückzug an. "Bitte erzähle es Niemanden, auch wenn du es nicht glaubst!" "Das wäre mir zu lächerlich um es weiter zu sagen.", rife ich nach hinten. Er bleibt stehen und schaut mir hinterher, was nicht weiter verwunderlich ist.
Nachdem ich endlich den richtigen Weg gefunden habe, laufe ich durch den Park nach Hause. Kurz bleibe ich stehen und schaue auf das kleine Fleckchen auf der anderen Seite des Sees, welches für meine Augen nicht zu sehen ist, ehe ich weiterlaufe. Gerade war ich noch dort mit Cole und vielleicht ist er immernoch dort und beobachtet mich von dem hübschen, kleinen Fleckchen.
Doch noch während ich den Blick wieder nach vorne richte, laufe ich gegen einen Typen. Er tritt sofort zurück. "Pass doch au-", wollte der Fremde nicht sehr höflich sagen, schaut mich dann aber an und schnuppert.. an mir. Hier haben doch echt alle einen an der Klatsche. Sogar die Fremden.
Obwohl unsere Stadt klein ist, kenne ich ihn nicht. "Sorry." Ich laufe weiter. "Hey warte. Kannst du mir sagen, wo es zur einzigen Schule hier in der Gegend geht?", fragt er und hält seine Nase leicht zu. Ob ich wohl stinke? Es scheint so. Wie peinlich.. sofort werde ich durch den bloßen Gedanken rot im Gesicht.
"Immer gerade aus, dann rechts und dann einfach das große Gebäude. Man kann es nicht verfehlen.", sage ich leise und gehe weiter. Auch er macht sich auf den Weg zur Schule, ohne auch nur ein kleines Danke zu erwähnen. Nett.
Endlich zu Hause angekommen und umgezogen kommt mein Schwesterherz in mein Zimmer. "Wie war es?" Kurz überlege ich die Werwolf Geschichte zu erzählen, lasse es aber doch bleiben. "Er hat mir den Ort hinter dem See gezeigt. Sehr schön.", sage ich nur.
"Wirst du dich weiter mit ihm treffen? Ich weiß ja nicht wie er drauf ist, aber ich habe Angst, dass er dich abserviert...", gibt meine Schwester nachdenklich von sich. "Nein. Ich sagte, ich will ihn nicht weiter sehen. Es war zwar.. nett heute, aber du weißt ja wie er ist und wenn ich mich auf ihn einlassen würde, würde er mich früher oder später nur verletzen."
Sie nickt verstehend. "Schlaf gut Brüderchen." "Du auch, Schwesterherz." Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange und geht in ihr Zimmer.
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Mate - Love for Life
WerewolfSam ist ein netter Junge, der in eine Welt hineingerät, in die er nie wollte. Schon von Kleinkind auf haben Liam und Cole immer böse Äußerungen gegenüber seiner Adoptivschwester Nicki gemacht. Oft probierte er sie zu schützen, war aber gegen Cole un...