Mate - Love for Life

20

Cole

Nicki gibt mir den Brief. Fast sofort renne ich raus und verwandelte mich in einen Wolf. Im selben Moment rieche ich Sam deutlicher. Wie konnte ich ihm das nur antun? Wie konnte ich den, den ich liebe nur so verletzen ohne es zu merken?? Ich denke es lag an meinem Stress. Ich hatte keine freie Minute und war kaputt. Aber das erklärt nicht mein schreckliches Verhalten ihm gegenüber.

Was war da nur in mich gefahren?
Ich renne so schnell ich kann, das Adrenalin in meinem Blut wallt. Ich habe kraft und bin schneller denn je. Da es noch nicht dunkel ist aber die Sonne am untergehen ist, bleiben mir noch einige Minuten. Ich glaube ich habe so 300 km/h drauf, zumindest fühlt es sich so an. So schnell ich kann renne ich durch den Wald, über eine Straße und in den nächsten Wald. Weit hinter mir kann ich Liam und Nicki spüren, doch beide erreichen nicht mein Tempo wenn ich im Adrenalinrausch bin.

Immer schneller sehe ich alles an mir vorbeifliegen. Wenn ich die Situation richtig einschätze, hat Alex Sam gebeten kurz wegen Nicki mit in sein Auto zu kommen und ihm dann eines übergebraten. Durch das Auto kann ich beide nur schwach riechen, aber meine Nase ist gut genug. Anders kann es nicht gewesen sein.

Ich schaue wieder nach oben. In ein paar Minuten könnte Alex Sam beißen. Das darf ich auf keinen Fall zulassen! Ohne es zu wollen laufen mir Tränen aus meinen Wolfsaugen. Ich liebe Sam. Ich brauche die Chance ihm das klar zu machen. Ich will es ihm beweisen. Wenn er nun die Bindung hätte, würde er für immer an Alex gebunden sein. Das würde ich nicht überleben.

Plötzlich wird sein Geruch stärker. Ich rieche Sam klar und deutlich. 400 Meter vor mir ist eine Lichtung. Dort muss er sein. Doch in der Zwischenzeit ist der Mond nun komplett aufgegangen.
Ganz langsam spüre ich die Erschöpfung in meinen Gliedern und werde an der Lichting langsamer. Dort sitzen wirklich Sam und Alex. Sofort renne ich auf Alex zu und springe auf ihn, halte Alex somit von Sam fern.

Dieser schreit überrascht laut auf. "Ahhhhh Cole! Alex hat nichts getan. Lass ihn los!", ruft er panisch. Ich schaue Sam an. Alex ist mit dem Kopf auf einer großen Wurzel aufgekommen und ohnmächtig.

Ich bleibe in meiner Wolfsgestalt. "Alex hat mich entführt. Das war wirklich nicht nett von ihm. Eine Minute bevor du hier warst wollte er mich beißen hier in den Hals." Er zeigt auf eine Stelle an seinem Hals.

"Aber ich habe ihn angefleht es nicht zu tun, da wir niemals zusammen gepasst hätten. Ich kenne ihn doch kaum, geschweige denn das ich mein Leben mit ihm verbringen will. Nein, das könnte ich nicht. Dann ist er anscheinend.. der Bruder von Nicki." Er knurrt die Worte mehr als das er richtig spricht. Ich denke er will der einzige Bruder für Nicki sein. Sam hat eine leichte Affinität zur Eifersucht.

"Naja auf jeden Fall habe ich ihm dann klar gemacht, dass ich dich ja habe. Er sagte mir dann das er dachte wir hätten Schluss gemacht und ich dich hasse, ich sagte ihm dann ich hätte auch mit dir Schluss gemacht, aber das heißt noch lange nicht gleich mein Leben mit jemand anderen verbringen zu wollen. Geschweige denn mit ihm.

Er atmet noch einmal tief durch und endet dann. Ich jaule auf. Er hat wirklich Schluss gemacht mit mir. "Toll das es eine Entführung braucht ehe du dich dazu herablässt wieder mit mir zu reden." Er klingt verletzt und enttäuscht. Und das alles wegen mir. Weil ich alles falsch gemacht habe.

Ich weiß nichtmal wieso ich so reagiert habe. Ich bin so wütend auf mich selbst ihn nicht verteidigt zu haben und das nur wegen der Meinung der anderen. Was ist nur aus mir geworden.

Sein Blick löst sich von mir und fällt auf etwas hinter mir.
"Bist du das Nicki?", fragt er und geht von mir weg. Nicki in Wolfsform ist komplett weiß und ganz klein. Sie sieht aus wie der Schattenwolf aus Gane of Thrones von Jon Snow. Ihre Augen sind Blutrot aber gefährlich kann man das nicht nennen. Sie sieht aus wie ein Schmusewelpe.

Liam ist davon genau das Gegenteil. Er ist komplett schwarz und riesig. Größer als ich. Seine Augen sind gelblich und vorsichtig. Der geborene Anführer, genau so sieht er im Moment aus.

"Das ist so cool!", grinst Sam. Doch seine Stimme zittert und sein Körper ist voller Erschöpfung und ich glaube Trauer. Ich habe ihm so schrecklich weh getan. Ob er mir das jemals verzeihen kann?

"Was ist denn passiert?" Alex ist aufgewacht und wir 3 Wölfe knurren. "Ich habe ihm doch nichts getan.", sagt er mit zusammen gekniffenen Augen. "Er wollte es absolut nicht und ich habe seine Meinung akzeptiert.", sagt er leise und enttäuscht.

"Es tut mir leid dich entführt zu haben Sam." "Ist schon ok Alex.. so lange niemanden etwas schlimmes passiert ist, ist doch all-" den Rest seines Satzes versteht man nicht mehr, denn wir riechen etwas. Klar und deutlich.

"Ein anderer Wolf.", sagt Alex verwirrt für Sam. "Was sollte denn ein fremder Wo-", wieder wird er unterbrochen, denn aus dem Dickicht des Waldes springt ein riesiger, sandfarbener Wolf heraus. Er ist größer als ich, aber kleiner als Liam.

Zuerst springt er in Richtung Nicki, die ein verwundertes Jaulen von sich gibt und Cole und ich springen beide sofort vor sie um sie zu schützen, doch kurz bevor er in uns reingerannt wäre, macht er eine Drehung und rennt auf Sam zu.

Sein Blick ist aufgeregt, nervös und mehr als nur verwirrt. Ich sehe alles nur noch in Zeitlupe und mein Knurren zerreißt die Luft.
Der Fremde springt direkt auf Sam und reist seine scharfen, weißen Krallen tief in seinen Bauch und seinen linken Schulterknochen. Es geht zu schnell und von Sam kommt nur ein erschrockene Keuchen. Zu mehr ist er nicht in der Lage. Seine braunen, neugierigen Augen sind weit aufgerissen. Noch ist er zu überrascht, um den Schmerz zu spüren.

Wir alle 3 rennen auf Sam zu, wissen gar nicht ganz was passiert. Mir ist im Moment alles und jeder egal außer Sam. Schnell bin ich bei ihm und ignoriere was hinter mir geschieht.
"Nicki!", schreit der noch menschliche Alex. Ein Blick nach hinten genügt um zu sehen, wie der fremde Wolf Nicki in seinem Maul hat und mit ihr davon rennt. Liam folgt ihr so schnell er kann.

Und ich bleibe bei dem nun vor Schmerz schreienden Sam auf der Lichtung zurück.