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Cole

"NEEEEEEIIIIIN!!!", schreie ich laut, doch kann sie nicht am reden hindern.

"Und da war er ein kleiner mini Wolf und es sah so süß aus wie er das erste mal gegen den Baum pinkelte. Und schau, da war er mit Liam zusammen auf einen Baum geklettert. Doch er kam nicht mehr vom Baum und hat ganz laut nach mir geschrien.", kichert meine Mutter und im Moment hasse ich sie einfach.

Da kommt er gerade an und ich will nichts anderes als mit ihm hoch in mein Zimmer gehen und rum knutschen, da versperrt uns meine Mutter den Weg damit sie meinen "Gefährten" wie sie ihn nannte, kennenzulernen.

Zuerst stellte sie ihm Fragen zum Alter, Eltern, Hobby, Schule und Pizzasorten (letzteres das wichtigste) und dann fragte sie ihn ob er Bilder aus meiner Kindheit sehen will.

"Wieso tust du mir das an Mama?" "Naja ich habe auch Serien bei Netflix geschaut mein Sohn und dort haben die Eltern das auch so gemacht.", grinst sie süffisant.

Sam grinst mit. "Ich finde die Bilder sehr schön. Warst du ein süßes Hündchen Cole." Ich knurre. "Ich bin kein Hündchen! Ich bin ein gefährlicher Wolf." Nun lacht Sam. "Jetzt sehe ich den Wolf aus Rotkäppchen vor mir."

Ich knurre lauter. "Das gehört sich nicht Cole! Lass dich nicht einschüchtern Sam. Cole würde dir nie was tun. Er spricht von dir immer als wärst du ein Engel."

Ich sehe Freude in Sams Augen aufblitzen. "Ach wirklich?", er klingt verträumt und glücklich. Wenn es ihn glücklich macht ist es mir Wert, dass er nun peinliche Bilder aus meiner Kindheit kennt.

Beim Essen sitzen wir alle zusammen. Ich glaube Dad macht meinem kleinen Sam etwas Angst. In seiner Gegenwart ist er immer ziemlich ruhig und man riecht leichte Angst, doch er gibt sich immer höflich und tough.

Ich glaube das beeindruckt Dad.
Nach dem Essen gehen Sam und ich noch etwas spazieren und knutschen am Ende im Wald rum.
"Zeig mir deine Wolfgestalt." Nach etwas Murren tue ich ihm den Gefallen und er streichelt mich. Ich mag es seine Hände auf meinem Fell zu spüren und eine Weile sitzen wir nur an einem Baum und kuscheln. Er ist an mich gelehnt und redet die ganze Zeit oder summt leise.

Das ist das schönste am Tag. Irgendwie ist dieser Moment zwischen uns intensiver als manche Küsse. Es fühlt sich an, als ob wir uns blind verstehen und als würden wir den jeweils anderen besser kennen als wir uns selbst kennen.

Doch irgendwann hat alles ein Ende und ich bringe ihn nach Hause. Und zwar als Wolf. Es ist schon dunkel und ich achte gut darauf, dass uns niemand sieht. Und Sam liebt es. Er reitet förmlich auf meinen Rücken und ich bringe ihn nach Hause. Vor der Tür steigt er ab.

"Danke Cole das ich dich reiten durfte.", sagt er mir und wäre ich kein Wolf hätte ich was versautes gesagt. Doch er wird schon von selbst rot.
"Denk jetzt nicht falsch."
Er gibt mir einen Kuss auf die befellte Wange. "Aber irgendwann werde ich dich auch reiten wenn du ein Mensch bist", sagt er leise. "Wir sehen uns morgen.", ergänzt er noch mit hoher Stimme und roten Wangen, dann rennt er schnell rein. Ich schaue noch eine Weile auf die geschlossene Tür, dann gehe auch ich nach Hause.

~~

Nach dem Unterricht gehen Liam und ich schnell zu unserem Team und bereden mit ihnen unser nächstes Spiel, dann will ich wieder zu Sam, doch werde aufgehalten.

"Cole, du musst mit dem Kleinen da aufhören. Es ist echt fies wie du ihn verarschst und du solltest aufhören damit."
Verwirrt schaue ich Mindy an. Was hat die denn für Probleme? Sie hat so laut geredet, dass alle zu ihr schauen. Auch Sam. Mindy ist eines der 'coolen' Mädchen der Schule.

"Komm wieder mit zu uns. Zu den Coolen. Der Kleine da hat nicht so viel Aufmerksamkeit von dir verdient.", sagt sie und nimmt meine Hand und zieht mich mit mehr Kraft als ich ihr zugetraut hätte hinter ihr her. Doch nach kurzem fange ich mich wieder und befreie mich.

"Mindy nochmal für ganz Dumme. Ich bin mit dem "Kleinen" zusammen. Er ist mein fester Freund." Sie schaut mich verwirrt an. "Du bist nicht schwul." Ich grinse. "Für Sam würde ich jede Sexualität annehmen."

Ich drehe mich um und laufe in Richtung Sam, doch Mindy hält mich wieder auf. "Du bist heterosexuell." Und dann drückt sie ihre Lippen auf meine. Ich wusste gar nicht mehr wie das Gefühl anderer Lippen auf meinen sind, die nicht Sams sind. Und es gefällt mir nicht. Ich will seine. Und nur seine. Das wird mir nun klar.

Schnell schubse ich sie von mir. "Man küsst keine die vergeben sind du dumme-", doch ich unterbreche mich selbst, als ich Sams Geruch weniger werden rieche.
Schnell schaue ich mich um. Die ganze Cafetaria hat zugesehen.

Aber wo ist Sam?
Schnell renne ich aus der Cafetaria und verfolge seinen Geruch. Ich finde ihn im Klassenraum.
Dort sitzt er auf seinem Platz. "Du hast aber schon noch gesehen wie ich sie weggeschubst habe, oder?", frage ich ihn.

Er nickt ohne den Blick vom Fenster zu nehmen. "Bist du mir böse?" Er schüttelt den Kopf. "Es hat mich zwar fürchterlich eifersüchtig gemacht, aber sie hat recht. Mit einem Mädchen an deiner Seite würdest du viel besser aussehen. Und wäre die Bindung nicht, würdest du nur angeekelt von mir sein. Das wurde mir gerade eben wieder klar." Seine Stimme klingt anders als sonst, zerbrechlich und genauso sieht er auch aus. Als wäre er aus Porzellan und jede kleine Erschütterung wäre sein Untergang.

Ich schweige und komme langsam näher. "Du hast vermutlich recht. Aber auch wenn ich kein Werwolf wäre bin ich mir sicher zu dir zu finden. Wir gehören einfach zusammen. Und ja durch die Bindung habe ich begonnen dich zu sehen, doch glücklicher könnte ich darüber nicht sein. Als die dumme Kuh mich geküsst hat merkte ich erst wie sehr ich ausschließlich dich will. Nur dich Sam."

Nun schaut er mich doch an und lächelt leicht. "Danke Cole.", sagt er und umarmt mich. Seine braunen Augen schauen mich voller Vertrauen und Zuneigung an. Ich bin so unglaublich froh, dass er mich nun mag. Vielleicht liebt er mich ja sogar. "Wann hattest du gedacht die Bindung durchzuführen?", fragt er mich plötzlich.

"Sobald du dich bereit fühlst. Also wenn wir uns wirklich richtig lieben.", antworte ich etwas überrascht. Er lächelt. "Du hast dich so verändert. Ich mag es wie du mich behandelst.", erwidert er leicht lächelnd und drückt mir einen Kuss auf die Lippen.

Das Vorklingeln ertönt und der Klassenraum füllt sich.

Mate - Love for LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt