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Sam

Die nächsten Wochen vergehen. Coles Freunde nehmen ihn ziemlich ein, da sie für eines der nächsten Matches viel trainieren. Zu meinem Ärgernis. In den Pausen sind wir noch zusammen, doch er trainiert den ganzen Nachmittag und diese dumme Mindy umgarnt ihn ständig. Und immer wenn ich ihn darauf anspreche, erwiedert er nur, ich solle ihm mehr vertrauen.

Doch es verletzt mich irgendwie. Ich meine es stört mich nicht, wenn er etwas mit ihnen macht, aber er vernachlässigt mich ziemlich und jedes mal wenn ich ihn sehe, hängt Mindy an ihm. Ich hasse es.

Heute ist es wieder das gleiche. Er ist seit Montag sogar in den Pausen bei den Sportlern. Heute ist Freitag und wir hatten die Woche kaum Kontakt.
"Ja, Cole verhält sich im Moment nicht sehr toll.", sagt Liam, der meinem Blick folgt. "Sag ihm doch wie du dich fühlst.", kommt es von Alex, der nun auch immer bei uns ist.

"Warum eigentlich nicht, ihr habt recht."
Ich stehe auf und gehe zur Sportlerecke. "Cole!" Er dreht sich zu mir. "Hey Sam, was ist denn?" "Komm mit.", sage ich nur schlecht gelaunt.

"Lässt du dich etwa so von dem rumschupsen?", kommt es abfällig von einem der Typen. Cole kratzt sich am Kopf. "Sam schubst mich doch nicht rum.", sagt er. "Kommst du jetzt?", frage ich genervt. "Können wir das nicht heute Nachmittag klären?"

"Ach hast du etwa mal wieder Zeit für mich oder ist das nur eine Ausrede?" Cole schweigt betreten, sagt nichts dazu. "Mir reicht es so wie es im Moment ist, Cole. Wir machen gar nichts mehr zusammen und sowas nennst du Beziehung?", frage ich ihn verzweifelt. Erst jetzt spüre ich den Schmerz und die Angst. Angst, er wird mich verleugnen, die ihm ach so wichtige Beziehung beenden.

"Sam, beruhige dich und lass uns ruhig reden.", erwiedert Cole ernst. "Und am besten wo anders.", hängt er nervös noch hinten dran. "Junge Cole, also das du wirklich ne Schwuchtel bist..", lachen einige seiner "Freunde". "Schieß den ab und werde wieder einer von uns.", lacht der Typ und Mindy lacht am lautesten.

Meine Wut wird zu Trauer und es tut noch mehr weh, als Cole nichts dazu sagt. Dann spiele ich mal meine letzte Karte. "Gut das wir die Beziehung nur auf Probe war.", sage ich leise, drehe mich um und gehe. Ich habe die Hoffnung er erinnert sich an Liams Geburstag, als wir unsere Beziehung auf Probe begannen.

Autsch. Das lief anders als erwartet. Ich rede mir einfach ein, dass es besser so ist. Ohne Cole bin ich anscheinend ja besser dran, auch wenn mein Herz schmerzt. Die Schmetterlinge haben sich in meinem Bauch in Eiszapfen verwandelt und mir ist schlecht.

Schnell gehe ich zu meinem Lehrer. Anscheinend sieht man mir an wie schlecht es mir geht, denn mein Lehrer fragt mich ob ich krank werde und ich darf nach Hause gehen. Zuhause lege ich mich in mein Bett und plötzlich bricht der Damm. Ich weine. Meine Tränen werden immer schlimmer und wärmer und mein Kopf tut weh. Meine Nase ist voller Rotz und ich weine wie noch nie zuvor.

So ist es also wenn man sein Herz verschenkt und es doch nur ein billiger Scherz ist.
Ich danke dem Wunder namens Schlaf, denn die Dunkelheit erlöst mich von meiner Trauer und lässt mich wieder etwas besser fühlen- oder besser gesagt fühle ich gar nichts mehr.

Nicki

Wir haben Schulschluss. Natürlich hat die Szene von Cole und Sam jeder mitbekommen. Nachdem Sam gegangen ist, hat Cole ihn gesucht, aber für meinen Geschmack viel zu schnell aufgegeben.

Liam begleitet mich noch nach Hause und da lag Sam. Er lag auf seinem Bett und schlief. Seine Augen waren noch tränennass und seine Nase rot angelaufen. Er hat geweint. Und zwar viel. Es muss so schlimm gewesen sein, dass er sogar seinen kleinen Elefanten raus geholt hat. Das war sein Kuscheltier seit er klein war und er benutzt ihn nur an sehr schlechten Tagen. Wenn es ihm wirklich scheiße geht.

Leise schließe ich die Tür und gehe mit Liam wieder raus. "Was hast du vor?", fragt er mich. "Ich muss Cole umbringen... Li bitte misch dich nicht ein, aber ich habe ihm gedroht. Tut er meinem Bruder weh, werde ich ihn killen." Li Nickt. "Er hat es nicht anders verdient. Tu mit ihm was du nicht lassen kannst."

Schnell sind wir bei Cole zu Hause. Liam lässt uns rein und wir gehen in sein Zimmer. Wow er ist wirklich zu Hause. "Hey Leute.. Sam ignoriert mich. Wisst ihr was los ist? Geht es ihm gut? Er scheint wirklich wütend zu sei-" Ich klatsche ihm eine. Und wie wunderschön das fetscht. "Arschloch!!" Er schaut verwirrt. "Sam liegt zu Hause und hat viel geweint. Du wolltest das er dich liebt und das tut er und was machst du? Nimmst sein Herz und trampelst drauf rum als wäre es ein Trampolin!", schreie ich.

"Wie meinst du das?" Okay, der Typ ist dumm. "Du hast ihn verletzt, du bescheuerter Idiot! Du hast ihn die letzten Wochen fast nur ignoriert und er hatte dich schrecklich vermisst. Als er dir das sagen wollte haben ihn deine dummen Arschlöcher an Freunden runter gemacht und du hast ihn nicht verteidigt! Falls es dir nicht aufgefallen ist, er hat Schluss mit dir gemacht.!!!" Meine Stimme überschlägt sich. Nebenbei schlage ich immer wieder auf ihn ein. Mein Bruder tut mir einfach Leid. Ich hasse Cole im Moment mehr als jemals zuvor.

Der Schwarzhaarige wird bleich. "Wenn du denkst ihr bleibt zusammen nur weil ihr Mates seid, dann kennst du Sam absolut nicht. Er ist die sturste Person die ich kenne und glaube mir, egal wie sehr es ihn verletzten würde, er würde dich verlassen damit du es lernst."
Der Ernst in meiner Stimme ist nicht zu überhören. "Und du dummes beschissenes Etwas hättest es nicht anders verdient.", zische ich.

"I-Ich muss zu Sam. Ich muss da was klarstellen. I-Ich liebe Sam doch. Ja, ich hatte wenig Zeit, aber das wird mein letztes Spiel bevor ich aussteige. Ich habe mich dumm verhalten..  oh Gott, ich muss das richten."
Li und ich nicken. Wenn du es nicht richten kannst töte ich dich. Das meine ich ernst." Li nickt verständnisvoll zustimmend.

Langsam machen wir uns alle wieder los nach Hause. Also zu mir. Cole und Liam kommen natürlich mit. Zuhause angekommen ist es sehr still.
"Verdammt, wo ist er denn? Er ist nicht in seinem Zimmer!", brüllt Cole von oben.
"Fuck Nicki."
Li kommt zu mir. Er ist Kreidebleich. Er drückt mir einen Zettel in die Hand.

Nicki,
Es tut mir wirklich leid dir das anzutun. Du bist mir sehr wichtig, aber ich will mein Lebensglück. Ich bin ehrlich. Ich bin nur an die Schule gekommen wegen dir. Du bist meine Schwester. Ja richtig. Mutter starb bei deiner Geburt und Vater konnte damit nicht leben und ging weg. Ohne dich. Ich war noch ein kleines Kind und ging natürlich mit ihm. Wir hatten einen Autounfall, doch überlebten ihn beide. Wir gingen in ein neues Rudel und irgendwann wollte ich dich suchen und kennen lernen. Und dabei traf ich auf deinen Adoptivbruder. Sam. Ich weiß, er ist nur ein von der Mondgöttin geküsster Mensch, aber ich rieche in ihm das Potential mein Mate zu sein. Ich werde ihm heute Nacht bei Vollmond den Biss verpassen. Ich wollte nur das du dir keine Sorgen machst.

Du bist mir wirklich sehr wichtig und ich habe dich lieb kleine Schwester

~Alex

Mate - Love for LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt