33

258 16 0
                                    

Kai

Wieso tut Al das? Ich habe all meinen Mut zusammen genommen und ihm gesagt was ich fühle. Ich weiß, er ist 7 Jahre älter und ich bin ihm vermutlich viel zu Jung, aber er begehrt mich. Und ich ihn. Ich will doch nichts mehr als jemanden haben, der mich in den Arm nimmt und mit dem ich glücklich sein kann.

Ich weiß, dass ich mit 18 meinen Mate finden werde. Ich freue mich ja auch darauf, aber im Moment habe ich eben einen Crush auf Alex. Ich kann dagegen nichts tun und wollte es doch nur probieren. Ich wusste nicht, dass er seinen Mate gefunden hat. In diesem Moment hatte ich keinen sehnlicheren Wunsch als zu schreien. Ich will doch sein Mate sein...

Doch so ist es nicht, sonst hätte er mir das sicher schon gesagt.
Wütend laufe ich durch den Wald und werde immer schneller. In meiner Wolfsform muss ich zwar am hellichten Tag aufpassen das man mich nicht sieht, doch ich brauche das. Sogar jetzt laufen mir die Tränen über die Wange.

Ich bin mir im Nachhinein nicht sicher ob das der Grund war, aus welchem ich die Falle nicht gesehen hatte, aber als sie zuschnappt, fühle ich einen starken Schmerz. Die Falle besteht aus Spitzen, die sich in meine Seite graben und ich fühle einen starken Schmerz und jaule auf. Ich bin gefangen und habe große Schmerzen. Panisch probiere ich mich zu befreien, doch ich schaffe es nicht.

Ich spüre wie ich Blut verliere und wie ich schwächer werde. Die Schmerzen werden stärker und durch den Blutsverlust verliere ich nach unschätzbarer Zeit mein Bewusstsein.

~~

Als ich aufwache, liege ich in einer Zelle. Die ist ganz ok eingerichtet, doch ich bin noch ein Wolf. Ich probiere mich aufzurichten, doch es geht nicht. Schmerzhaft jaule ich auf. Ich sehe eine große Wunde an meiner Seite. Genau, ich erinnere mich.

Doch wo bin ich?
"Ach du bist wach, Wolf. Schön, dann heilst du sicher auch bald. Man muss schon sagen es ist eine Leistung 2 Tage durch zu schlafen. Bald geht es dir besser.", höre ich die Stimme eines Mannes. Er klingt beruhigend und wirklich nett.

"Du bist zwar ein Wolf, siehst aber gepflegt aus und wirkst klug und dressiert." Dressiert? What the fuck er redet mit einem Wolf.
"Hast du ein Herrchen?" Ich belle und hecheln. Mein Schwanz bewegt sich auf und ab.

"Dann werde ich mal in dem Gebiet wo du gefunden wurdest die Zuständigen anrufen. Du wurdest nämlich zu mir gebracht, als man dich halb tot fand."
Er redet mit einem Hund. Krasser Typ. Aber vielleicht hat er sonst niemanden zum unterhalten. Da er mich gerettet hat spiele ich mit und belle. Mein Schwanz bewegt sich weiter hin und her.

~~

Die nächsten Tage vergehen schleppend und es ist anstrengend. Der Arzt ist ein sehr netter und er trainiert mich. Ich muss natürlich in Wolfsform bleiben, doch es macht mir auch irgendwie Spaß. Trotz allem bin ich enttäuscht über das lange wegbleiben von Noah und Alex. Vermutlich hasst er mich jetzt und sucht gar nicht nach mir....

Die meiste Zeit am Tag schlafe ich. Genauso auch heute. Das ist nun der 3. Tag, an dem ich hier bin. 
"Entschuldigung, ist Kai hier?", höre ich Alex gegen Mittag. Ich spüre mein Herz schneller schlagen. Langsam richte ich meinen Kopf auf.

"Ich weiß es nicht, aber wir haben seit 3 Tagen einen Wolf hier. Doch dieser ist ganz zahm und nett.", erwiedert der Arzt überrascht über das plötzliche Eintreffen der fremden Gäste. "Ja genau! Das ist Kai!" Alex Stimme klingt aufgeregt und voller Sorge, aber auch Erleichterung.

Ich sehe wie Alex und Noah vor meiner Käfigtür ankommen und mein Herz schmerzt bei seinem Anblick.
"Seine Wunde ist ungewöhnlich schnell verheilt.", sagt der Arzt beruhigend.
"Kai!", schreien beide und die Tür wird aufgeschlossen. Beide umarmen mich stürmisch.

Ich jaule auf. Autsch, das war meine Wunde..
"Wir nehmen Kai mit nach Hause.", sagt Alex und nimmt mich hoch.
"Warten Sie. Er braucht viel Ruhe und muss genesen. Ich würde sagen er bleibt hier uns außerdem woher soll ich wissen, dass sie die Wahrheit sagen? Das er Ihnen gehört?"

"Wir geben ihm so viel Ruhe wie er braucht. Wir danken Ihnen dafür, dass Sie sich um ihn gekümmert haben. Wirklich vielen dank. Natürlich übernehmen wir auch alle Kosten." Beim reden geht Al mit mir auf dem Arm raus. Draußen öffnet Noah das Auto und ich werde hinein geschoben. Noah setzt sich zu mir.

Al fährt. "Mein Gott Bruder, wir waren krank vor Sorge! Ich hatte solche Angst um dich!", fängt Noah an mit heulen. "Wir alle haben überall nach dir gesucht, bis Cole dein Blut gefunden hat.", sagt Alex mit ruhiger, aber zittriger Stimme. Ich kann schlecht was sagen in meiner Form und schweige.

Zuhause angekommen trägt mich Alex in mein Zimmer und legt mir Sachen hin, dann geht er raus. Jedes mal wenn ich mich verwandle, muss ich an meine Eltern denken. Dieses Arschloch von damals hatte sie getötet. Ich werde beide niemals wieder sehen. Und das nur wegen der Tatsache, dass ich ein Omega bin...
Ich bin Schuld an diesem Tot und diese Last werde ich immer mit mir herumtragen müssen. Niemals werde ich sie vergessen.

Nachdem ich angezogen bin kommt Alex wieder zu mir. "Wie geht es dir?", fragt er mich so wie er eben immer ist: lieb und nett.
"Ging mir schon besser..", murmele ich. Ich will ihn nicht sehen. Ich will nicht mehr bei ihm sein. In den letzten 3 Tagen habe ich schon darüber nachgedacht einfach wo anders hinzuziehen. Haha wenn das dich so einfach wäre.
Ich denke eine andere Familie in diesem Rudel würde mich sicher auch aufnehmen.

Allerdings würde Noah damit nicht klar kommen, also würde ich hier bleiben müssen. "Worüber denkst du nach?", fragt er mich
"Darüber ob ich hier ausziehen könnte, aber das geht nicht, weil ich meinen Bruder niemals alleine lassen könnte.", antworte ich ehrlich.

"Ausziehen?!", er klingt schockiert. "Du wirst eh bald wegziehen, sobald dein Mate 18 ist nehme ich an oder er kommt eben her. Doch das würde ich nicht aushalten... also so wollte ich das nicht sagen.. ich will es einfach nicht sehen, das klingt netter." Oh Gott ich rede zu viel. Sag doch auch was!

"Du bist mein Mate..", ist die einzige Antwort von Alex.
"Sicher? Vor ein paar Tagen sagtest du nämlich es wäre jemand, den ich nicht kenne und du hast mich ziemlich stark abgewiesen. Das tat wirklich weh, also hör auf mich anzulügen!", schnauze ich ihn an.

"Ich habe dich angelogen. Seit ich dich gesehen habe wusste ich, du gehörst zu mir, weil dieses Gefühl der Bindung so stark war.. ist. Und ich will dich so unbedingt am liebsten in den Arm nehmen und dich besser kennen lernen, aber du bist verdammte 15 und ich bin 22 und du hast noch 3 Jahre und ich wollte es dir nicht sagen und dann hast du davon geredet deinen Mate zu verlassen und ich wollte dir doch nur klar machen wie schlimm so etwas ist!" Er holt tief Luft. "Verzeih mir bitte. Aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass du und ich für einander bestimmt sind."

Wir sehen uns in die Augen und er streichelt über meine Wange. "Dann können wir doch zusammensein.", sage ich. Er denkt nach. "Erst ab mindestens 16. 15 klingt viel zu Jung."
"Ich will aber jetzt schon!" Okay, ich merke selbst wie kindisch das klang. "Ich möchte dir aber näher sein als nur zusammen zu wohnen.", sage ich und spüre, wie ich wieder erröte.

"Bitte lass es uns probieren.. nur ein Kuss.." bitte ich ihn. Er schweigt und schaut weg. "Du hast doch selbst gesagt wie doll du mich willst. Ich biete dich mir an. Bitte küss mich wenigstens. Du willst es doch genauso sehr wie ich.~" Ich sehe wie er mit sich ringt, doch sein Verlangen ist wohl stärker, denn er legt seine Lippen auf meine und der Kuss fühlt sich verdammt gut an. Auch wenn ich es total verkacke und mich schnell zurück ziehe. "Ich kann nicht küssen und muss das eben üben, okay?", sage ich peinlich berührt.

"Sobald du 16 bist werden wir das üben so viel wir wollen.", lächelt er und nimmt mich zögernd in die Arme. Wer hätte erwartet das sich mein Wunsch von Nähe zu Alex doch noch erfüllt?

Mate - Love for LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt