Wölfe und Chämeleons, Füchse und Blindschleichen (Kapitel 19)

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" Wenn ihr ein Tier wärt, welches wärt ihr?" Fragte ich meine Freunde.
" Hirsch." Antwortete Harry fast sofort. " Eule." Sagte Hermine.
Die Weasleys antworteten eigentlich alle mit Wiesel- Bis auf Fred und Ron.
Ein wollte ein Falke sein, und Fred...
" Fuchs." Sagte er.
Ich verschränkte die Arme.
" Fuchs? Wieso Fuchs?"
Er lachte. " Ich dachte es wäre ziemlich offensichtlich. Was wärst du?"
Ich dachte nach, und grinste dann.
" Eine Blindschleiche, was auch sonst?"
" Die sind aber garnichts wirklich blind." Mischte Hermione sich ein.
Ich zuckte mit den Schultern. " Und? Mir geht es da um den Namen."
Rowley schnarchte.
Ich schüttelte den Kopf. " Ich bin überzeugt, das er in einem früheren Leben ein Faultier war... Nicht wahr, Rowl?"
Ich kraulte ihm den Kopf.
Er hechelte leise.
Ich lächelte. " Ach Rowley... Er war als Welpe auch schon so..."
" Also ich wäre ein Chämeleon." Mischte sich Ny ein, als sie das Kaminzimmer betrat. " Ist wohl offensichtlich wieso."
Ich lachte. " Dann sind wir wohl beide Reptilien."
Sie wuschelte mir durchs Haar.
" Kein Wunder... Unsere Eltern waren Drachen, erinnerst du dich?"
Ich musste lächeln. " Ja..."
Ny hatte mir früher immer gesagt, dass unsere Eltern wie Drachen waren... Stark und beschützerisch...
Oft zu beschützerisch, hatte Ny dann immer hinzugefügt.
" Übrigens, in der Küche steht noch ein Stück von Pans Geburtstagskuchen. Das letzte. Wer zuerst da ist, kriegts."
Ich sprang auf.
Auch Fred, der neben mir saß regte sich.
Ich stemmte die Hände in die Hüften.
" Es war mein Kuchen, also sollte ich das letzte Stück kriegen." Sagte ich.
Er lachte. " Der der zuerst in der Küche ist, kriegt den Kuchen. Und ich renne deutlich schneller ist."
Ich lächelte. " Na gut. Wir rennen. Aber um es fair zu machen, verbindest du dir die Augen."
Er seufzte. " Und plötzlich bezweifele ich, dass ich das hier gewinnen werde... Hat irgendwer was zum Augenverbinden?
" Ich hab ein Halstuch." Sagte Ginny.
Nachdem Fred sich die Augen verbunden hatte, und die anderen sicher gestellt hatten das er nichts sah, ging es los.
Von Rowley würde ich mir nicht helfen lassen, dass wäre nicht fair.
Da ich mich hier immernoch nicht so gut auskannte, war das hier fair-
Naja, so gut wie.
Ich konnte mich deutlich besser zurechtfinden, egal ob ich einen Ort schon kannte, oder nicht.
Ich streckte die Arme aus, und tastete mich voran.
Den Türrahmen hatte ich ziemlich schnell gefunden. Dann machte ich kleine Schritte durch die Eingangshalle.
Plötzlich hörte ich einen lauten Knall,
Und dann ein " Au, verdammt!"
Das klang, als wäre Fred frontal gegen die Wand gerannt.
Ich musste kichern.
Ja, die Welt blind zu navigieren war anfangs nicht gerade einfach.
In einem Moment denkst du, dass du genau weißt wo du bist...
Und als nächstes klebst du an einer Wand.
Mrs. Black fing an zu kreischen.
" Fred..? Alles okay?" Fragte ich.
Er stöhnte. " Ja... Ich glaub schon... Aber ich dachte ich weiß wo die Tür ist..."
Ich lachte. " Das Problem kenn ich..."
Mrs. Black verstummte.
Die anderen mussten die Vorhänge zugekriegt haben.
Ich folgte Freds Stimme.
" Nur der Fairness halber verrate ich dir ein paar Tricks." Sagte ich, und hielt ihm meine Hand hin.
Er ergriff sie, und ich zog ihn hoch.
Sobald er wieder auf seinen Füßen stand, richtete ich seine Arme so aus, dass sie nach vorne zeigten.
" Das ist fürchterlich wichtig. Du kannst Dinge vor dir ertasten, und wenn du fällst, kannst du dich besser abfangen."
Ich ließ seine Arme wieder los.
" Und wenn du dich bewegst, musst du kleinere Schritte machen. Das maximiert die Chance, Dinge am Boden zu bemerken die vor dir stehen."
Dann ging ich weiter.
Die Küche hatte ich dann auch ziemlich schnell erreicht.
Fred brauchte noch eine ganze Weile.
Am Ende ergriff ich seine Hände, und leitete ihn in die Küche.
" Da, hier bist du. Und alleine für deinen Einsatz kriegst du den Kuchen."
Er lachte, und dann hörte ich wie er die Augenbinde abnahm.
" Oh, mein Augenlicht! Ich habe es vermisst."
Ich lachte leise. " Das wette ich... Wenn es bei mir doch auch nur so einfach wäre..."
Ich setzte mich an den Tisch.
Nach einer Weile stellte er einen Teller auf den Tisch, und setzte sich neben mich.
Dann drückte er mir eine Gabel in die Hand.
" Hier. Wie können ihn ja auch teilen."
Ich seufzte, und fing an zu essen.
" Was ist denn plötzlich los?" Fragte er mich verwirrt.
Ich zuckte mit den Schultern. " Es ist nur... Manchmal... Realisiere ich mir wieder das ich für immer so bleiben werde..."
Fred umarmte mich.
Aus irgendeinem Grund wurde mir ganz warm.
" Gibt es sicher nichts das hilft?" Fragte er mich.
Ich nickte. " Ny hat alles probiert... Angeblich wird an eine Operation geforscht, mit der man den Sehnerv wieder zusammenflicken kann, aber...
Es kann noch Jahre dauern, bis das tatsächlich was wird... Und selbst dann, weiß ich ehrlich gesagt, garnicht ob ich..."
Ich schüttelte den Kopf. " Tut mir leid... das interessiert dich sicher nicht..."
Er streichelte mit übers Haar.
" Natürlich interessiert mich das. Rede weiter."
Ich lächelte. " Na gut... Ich weiß nicht ob ich wieder sehen wollen würde... Nach der ganzen Schwärze, die ich seit Jahren sehe, wäre das so überfordernt... Und es wäre sicher sauteuer..."
Ich aß noch ein Stück Kuchen.
" So viel Geld hat Ny doch gar nicht..."
Fred seufzte. " Das wäre natürlich ein Problem..."
Ich schüttelte den Kopf. " Ist eh egal... dauert noch Jahre bevor es funktionieren wird... So lange bleibe ich halt kaputt..."
Er lachte leise. " Du bist doch perfekt, so wie du bist..."
Mein Gesicht war ganz heiß.
Sicherlich war ich knallrot...
" D-danke... Du auch." Stotterte ich.
Ich stotterte nie!
Was war denn los mit mir..?
Mein Herz raste.
" Pandora? Ist alles okay?"
Ich nickte schnell, und stand auf.
" Alles gut. Du kannst den Rest Kuchen aufessen, ich will nach Hause, noch ein bisschen lernen- Wir sehen uns an Weihnachten!"
Weihnachten war erst übermorgen... Da hatte ich Zeit rauszufinden was mit mir nicht stimmte...

Später suchte ich nach Ny, weil ich nach Hause wollte.
Ich fühlte mich seltsam.
Seit diesem... Moment in der Küche...
Hörte mein Herz einfach nicht mehr auf zu klopfen.
Als ich die Eingangstür aufmachte, um draußen nachzufragen, hörte ich Ny und Professor Lupin reden.
" Ich weiß nicht... Eigentlich sieht mich jeder Mann nur als Freundin... Hab einen alten Schwarm von mir mal gefragt, als was er mich sieht. Seine Antwort war: 'Als einer von den Jungs'. Na vielen Dank auch, Jae... vielleicht bin ich einfach ein zu großer Tomboy..."
Professor Lupin lachte.
" Lach nicht!" Sagte Ny erbost. " Das ist nicht lustig!"
" Tut mir leid." Sagte er. " Es ist nur... Du bist doch nicht nur das. Du bist vielleicht ein bisschen jungenhaft, und kindisch, aber das ist doch, was dich zu etwas besonderem machst... Aber das wirklich besondere an dir ist, wie fröhlich du bist... Wie du allem etwas positives abgewinnen kannst..."
Ny kicherte leise.
Okay, sie war definitiv verknallt.
" Du bist auch toll- Ähm, ich meine cool! Du bist cool!"
Er lachte. " Vielen Dank..."
Ich öffnete die Tür.
" Ny? Können wir nach Hause gehen?"
Ich hörte sie aufstehen.
" Oh. Klar. Lass uns los. Wo ist Rowley?"
Ich pfiff.
" Rowl, wir gehen!"
Er kam sofort angerannt.
Ich nahm seine Leine aus meiner Tasche, und leinte ihn an.
Dann nahm Ny meine Hand, und apparierte mit uns nach Hause.

The tale of the Tonks sistersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt