Gefühle (Kapitel 31)

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Erst am Abend machte ich mich wieder auf, um nach Hause zu gehen.
Ich hatte den ganzen Tag mit Fred verbracht.
Wir waren Eis essen gewesen, ich hatte meine Bücher bei Flourish and Blotts vorbestellt, und dann hatte Fred mir noch die Scherartikel gezeigt, die George und er verkauften.
Als ich ihn gefragt hatte, ob er im Laden nicht viel zu beschäftigt war, um so viel Zeit mit mir zu verbringen.
Er hatte nur gemacht, und gesagt das George den Laden schon unter Kontrolle hatte, und er dafür morgen den Laden alleine schmeißen würde.
Am Ende hatte ich noch mit dem beiden zu Abend gegessen.
Danach hatte ich allerdings beschlossen, das ich langsam mal nach Hause gehen sollte.
" Soll ich dich nach Hause bringen? Nicht das du wieder fast überfahren wirst. Wir können apparieren, es würde nur eine Minute dauern."
Ich lachte. " Ich komme schon alleine klar, keine Sorge. Und ich sollte mich nicht ans apparieren gewöhnen, schließlich werde ich es nie können."
Fred nahm meine Hand.
" Na dann geh ich halt mit dir."
Ich verdrehte die Augen. " Na gut... Auch wenn ich dir schon zehntausendmal gesagt hab, das ich nicht-"
Er lachte. " Hilflos bist, ich weiß. Ich halte dich ja auch nicht vor hilflos, ich verbringe nur sehr gerne Zeit mit dir..."
Ich musste lächeln. " Wenn das so ist... Lass uns gehen."
Wir verließen die Winkelgasse.
" Ich finde das immer wieder beeindruckend wie du zurecht kommst. Ich könnte das nicht. Das haben wir ja gesehen, als wir um den Kuchen gewettet haben."
Ich grinste. " Gesehen hab Ich es nicht, aber gehört... Du bist ja gegen jede existierende Wand gelaufen."
" Ja, das bin ic- Vorsicht, Ampel!"
Er hielt mich an der Schulter fest.
Ich lachte leise. " Du lenkst mich ab, weißt du?"
Das tat er wirklich.
Wenn ich bei ihm war, konnte ich keinen klaren Gedanken fassen...
Zum Glück hielt er mich davon ab, vor ein Auto zu rennen...
Er hatte schnellere Reflexe als Rowley, das musste man ihn lassen.
Wir überquerten die Straße. 
Während wir zu mir nach Hause liefen, redeten Wir über alles und nichts.
Und dann ergriff ich meine Chance.
" Sag mal..." fing ich an. " George und du, plant ihr für immer einsame Bachlors zu bleiben?"
Ich war mir garnicht sicher, ob er nicht vielleicht doch eine Freundin hatte...
Und das wäre ganz gut zu wissen..
Er lachte. " Nicht für immer. Ich bin mir ziemlich sicher das George ein Auge auf die Nichte von dem Besitzer des Ladens gegenüber geworfen hat."
Ich biss mir auf sie Lippe. " Und... Was ist mit dir?"
Fred räusperte sich. " Na da gibt es schon ein Mädchen..."
Ich schluckte. " Oh... Wie... wie ist sie denn so?"
Er schwieg kurz, als würde er nachdenken.
" Sie ist etwas ganz besonderes, zumindest sehe ich das so." Sagte er.
" Und ich bewundere, wie sehr sie über sich selbst lachen kann. Und sie lässt sich von nichts unterkriegen."
Ich seufzte.
Sie klang wundervoll...
Und als ob sie sehr gut zu ihm passen würde. Gut für ihn...
" Sie klingt toll." Gab ich zu.
Er schwieg eine Weile, als ob meine Antwort ihn enttäuscht hätte, fragte allerdings dann: " Und was ist mit dir?"
Ich zuckte mit den Schultern.
" Es gibt da schon jemanden..."
Normalerweise war ich ja wirklich nicht schüchtern, aber... Wenn es um die Liebe ging...
Natürlich könnte es sein das er Gefühle für mich hatte, aber was wenn nicht..? Dann würde ich ganz schön dumm dastehen...
Als wir bei mir Zuhause ankamen, wollte er mit mir hereingehen, aber ich hielt ihn zurück.
" Du kannst nicht mit reinkommen... Ich hab Ny irgendwie gesagt das ich bei Jade bin. Sie hätte sich sicher Sorgen gemacht, wenn ich ihr gesagt hätte, das ich allein in die Winkelgasse gehe."
" Wieso hast du sie nicht einfach gebeten dich hinzubringen?"
Ich seufzte. " Ny... Ihr geht es nicht gut... Und dann wollte ich nicht das sie mich auch noch in die Winkelgasse bringen muss... Naja, ich sollte hoch gehen. Sie sorgt sich sicher schon..."
Ich umarmte ihn zum Abschied.
" Danke fürs herbringen. Wir sehen uns."
Er strich mir über den Rücken.
" Genau... Bis bald..."
Ich ging nach oben, in die Wohnung.
" Ny?" Fragte ich.
" Hier." Kam zurück.
Ich folgte ihrer Stimme in die Küche.
" Geht's dir ein bisschen besser..?" Fragte ich.
Sie seufzte. " Na geht so... Aber hey, ich hab mit was zu essen gemacht... Wie war es bei Jade?"
Ich zuckte mit den Schultern.
" Normal... Ganz normal."
" Und... Was habt ihr so gemacht..?" Fragte Ny misstrauisch.
" Sie hat mir von Grace erzählt, wie immer... Und dann haben wir einen Film geschaut."
Hoffentlich kaufte Ny mir das ab.
Sie hasste es, wenn ich sie anlog, was ironisch war, da sie selbst mir ständig ins Gesicht log.
Egal ob es darum ging, wie es ihr ging, was meine Sozialarbeiterin schon wieder verzapft hatte, oder der Tatsache das sie sich um etwas Sorgen machte...
Manchmal wünschte ich, sie wäre einfach ehrlich mit mir.
Schließlich war ich wirklich nicht mehr die kleine, ängstliche zehnjährige, die ich gewesen war als das alles angefangen hatte...
Langsam könnte sie mir auch mal mit ernsteren Themen vertrauen...

The tale of the Tonks sistersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt