''Hey Dad.'' begrüßte ich meinen Vater, als ich das große, weiße Zimmer betrat. 2 Betten standen an einer Wand und viele Geräte drum herum. In dem einen Bett lag ein junger Mann, er hatte eine Beinoperation hinter sich, so hatte es mir mein Vater erzählt. In dem anderen Bett lag mein Vater. Er hob sich sehr von dem weißen Bett ab. Er war Südländer, Italiener genauer gesagt. Obwohl er sehr blass war, sah er immer noch gut gebräunt aus. Sein einst so dunkles, volles Haar hatte er schon vor ein paar Monaten verloren. ''Wie geht es dir?'' fragte ich sanft und setzte mich an sein Bett. Vorsichtig nahm ich seine Hand und strich mit dem Daumen drüber.
''Ach, wie es mir halt geht. Aber erzähl mir, wie geht es Tante und wie geht es dir?'' lenkte er von sich ab. Ich lächelte ihn schwach an. Seine Augen waren glasig, die Wangen eingefallen.
Trotzdem seufzte ich und fing an zu erzählen. ''Tante Marta geht es gut. Sie fragt oft nach dir wenn ich sie besuchen gehe. Ihre Katze ist vor einer Woche gestorben, doch sie sucht schon eifrig nach einer Neuen.'' erzählte ich und sah meinen Vater liebevoll an. Er nickte, doch ich wusste dass er noch wissen wollte wie es mir ging. Ich wusste, dass ich es ihm beichten musste, doch es würde nicht leicht werden. ''Dad... Mein Studium...'' fing ich zaghaft an und biss mir auf die Unterlippe. ''Ich habe es abgebrochen, die Arztrechnungen sind so hoch, und ich habe mir einen Job gesucht. Morgen habe ich das Vorstellungsgespräch.''
Mein Vater sah mich aus seinen dunklen Augen an und ich sah ihm an, dass er enttäuscht war. ''Das hättest du nicht machen müssen Bianca.'' Seine Stimme klang nicht mehr so wie vor ein paar Jahren. Die unzähligen Operationen hatten sie verzerrt, ließen sie rau werden. ''Du hättest nicht dein Studium abbrechen müssen, wir hätten das schon geschafft.'' sagte er und drückte meine Hand.
Die Tränen stiegen in meine Augen und ich musste mich anstrengen, nicht sofort loszuheulen. ''Dad, ich muss los. Ich habe Tante Marta versprochen zum Mittagessen bei ihr zu sein. Ich hab dich lieb.'' verabschiedete ich mich und flüchtete aus seinem Zimmer. Nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten und immer mehr davon strömten mein Gesicht hinab. Beinahe wäre ich in einen Jungen mit irren Locken gelaufen, doch ich murmelte eine leise Entschuldigung und lief auf den Eingang zu.
Eine Hand packte mich an meinem Oberarm und hielt mich auf. ''Hey, was ist denn los?'' fragte eine nette Stimme und ließ mich aufsehen. Es war der Junge mit den Locken, und smaragdgrüne Augen sahen in meine. Ich wischte über meine Wangen und war froh darüber, keine Wimperntusche aufgetragen zu haben.
''Alles in Ordnung.'' murmelte ich und wollte mich bereits aus seinem Griff befreien, doch der Junge zog mich einfach in eine Umarmung. Dankbar für den Halt, den er mir in diesem Moment gab lehnte ich mich an ihn an und sog seinen Duft in mich auf. Er roch nach einem süßen, wahrscheinlich teuren Parfüm und einem Hauch von Zimt.
Ich kannte diesen Jungen nicht, was vielleicht der Grund war, weshalb ich mich gerade an seinem Tshirt ausheulte. ''Hey, alles wird gut. Ist es ein Familienmitglied?'' fragte der fremde Junge und jagte so einen kleinen Schauer über meinen Rücken. Ich hatte das Gefühl, seine Stimme zu kennen, doch woher?
Ich nickte zaghaft, überrascht dass ich diesem Jungen so leicht anvertraute, was ich jedem anderen verschwieg. ''Mein Dad.'' schluchzte ich und genoss es, wie der Junge mir über meinen Rücken strich. Außerdem tat es gut, es tat unheimlich gut, wie seine großen, warmen Hände meinen Rücken hoch und runter fuhren, es tat gut, gehalten zu werden und es tat gut mich jemanden anzuvertrauen.
''Was hat er denn?'' Seine Stimme klang nicht fordernd, sondern sanft, als wollte er mir damit sagen, dass ich es nicht sagen musste, wenn es mir weh tat. ''Du musst es nicht sagen.'' meinte er dann und legte seine Wange auf meinen Haaransatz. Damit bestätigte er meinen Verdacht.
Ich schluckte und als ich mich halbwegs gefangen hatte löste ich mich von ihm. Sein Tshirt war total durchnässt. ''Er hat Krebs.'' flüsterte ich und sah in seinen Augen mein Spiegelbild. Meine Wangen waren rot, genau wie meine Augen.
Der Junge nickte einfühlsam und nahm meine Hand. ''Wie wärs? Willst du was essen?'' fragte er nett und seine Hand war warm und vertrieb so die Kälte aus meinem Körper. Unentschlossen sah ich ihn an. Meine Tante wartete auf mich, hatte wahrscheinlich sogar für mich gekocht. Genau passend klingelte mein Handy und ließ mich aufschrecken.
''Hallo?'' ging ich ran und versuchte, dass meine Stimme fest klang.
''Hallo Bibi. Hier ist Tante Marta.'' Ich nickte, obwohl ich wusste dass sie es eh nicht sehen würde. ''Ich glaube wir müssen unser Mittagessen verschieben. Ich habe total vergessen, dass ich noch ein Meeting habe.'' erklärte sie und ich bemerkte ihre gestresste Stimme. Sie war bereits 40.
''Okay.'' murmelte ich und legte auf. Der Junge, welcher immer noch meine Hand hielt sah mich lächelnd an und seine Augen glänzten. ''Ich glaube ich habe heute noch nichts vor.''
Er lächelte und erhellte den Raum. ''Super. Ich kenne hier in der Nähe eine tolle Bäckerei, wie wärs?'' fragte er und ich fragte mich, warum ich mit einem fremden Jungen, dessen Namen ich nicht wusste, in einer Bäckerei etwas essen gehen sollte.
''Ich kenne dich doch gar nicht.'' nuschelte ich und sah auf den Boden, in dem ich am liebsten versinken wollte. Ich heulte mir bei einem Jungen die Seele aus, wollte was mit ihm essen gehen, und kannte ihn überhaupt nicht. Ich sah wieder in seine Augen und Belustigung spiegelte sich in ihnen wieder. Auch ein wenig Überraschung.
Er machte einen kleinen Knicks, was mich erröten ließ. Er kicherte als er meine roten Wangen sah und streckte dann seine Hand aus. ''Mein Name ist Harry, Liebste. Und Ihrer?'' fragte er höfflich und brachte mich damit zum Lächeln. Verhalten kicherte ich und streckte ihm meine Hand entgegen.
''Bianca. Aber nenn mich Bibi.'' lachte ich und Harry grinste mich an.
''Und jetzt lass uns was essen gehen.'' lachte er und legte einen Arm um meine Schulter. ''Aber lass uns einen anderen Ausgang benutzen.'' Als er den fragenden Ausdruck in meinen Augen sah lächelte er. ''Ich hasse es, Haupteingänge zu benutzen.''
''Warum bist du eigentlich hier?'' fragte ich neugierig und verließ zusammen mit ihm das Krankenhaus durch den Hintereingang. ''Ich habe mich bei dir so ausgeheult, dass ich ganz vergessen habe, dich das zu fragen. Also, wer ist bei dir krank?''
Er seufzte. ''Niemand, zum Glück. Aber ich komme gern mal her und besuche Kinder, welche krank sind.'' erzählte er mir. Ich fragte mich, warum. Taten sowas nicht nur Stars? Oder taten dass auch normale Menschen? ''Ich kann dich ja mal mitnehmen. Die Kindern würden dich bestimmt toll finden.''
''Woher willst du das denn wissen?'' lachte ich und lief neben ihm her. Genervt schob ich wieder meine Tasche nach oben, welche immer wieder nach unten rutschte.
Harry lachte und nahm mir die Tasche ab. ''Gib her, ich trag sie für dich.'' meinte er. Ich wollte widersprechen, doch irgendwie wusste ich dass es sinnlos wäre. Mein Vater hatte mir damals beigebracht, einen Gentleman Gentleman sein zu lassen. 'Wenn dir ein junger Mann anbietet, deine Tasche zu tragen, deine Jacke zu nehmen oder dir dein Essen zu bezahlen, lehne es nicht ab, damit könntest du seinen Stolz verletzten.' Damals habe ich darüber gelacht. ''Die Kinder würden dich toll finden, weil du einfach einen netten Eindruck machst. Du strahlst die Freundlichkeit einfach aus.'' erklärte er mir dann seine Hypothese, dass die kranken Kinder mich toll finden würden.
''Und was wäre, wenn ich total die Zicke sein würde?'' fragte ich provokant. Er blieb stehen und sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
''Das bist du nicht. Jemand der einem fremden Jungen so vertraut ist keine Zicke.''
Ich zog ebenfalls eine Augenbraue hoch. ''Und was ist, wenn ich mich bloß an dich ranschmeißen wollte?''
''Also findest du mich attraktiv?'' beantwortete er meine Frage mit einer Gegenfrage. Ich lachte und schlug ihm gegen die Schulter, was er mit einem Grinsen quittierte. ''Siehst du, keine Zicke.''
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Maid »Wird überarbeitet« || Zayn Malik FanFiction ||
Fanfiction》Ich bewarb mich bei einer kleinen Firma, die dafür zuständig war, dass reiche, einsame, alte Knacker jemanden hatten, der für sie den Haushalt schmeißt. Als ich einen Dauerauftrag bekam, stand mir das genaue Gegenteil gegenüber. Er war jung, gutaus...