Kapitel 9

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Ich sah den bleichen Jungen vor mir an, bevor mich erneut ein Würganfall überkam. Seit ein paar Stunden saßen Zayn und ich uns nun schon gegenüber. Wir beide sahen aus wie Leichen. Ich würgte und beugte mich zur Kloschüssel. Zayn hielt mir meine Haare zurück. Ich ließ mich wieder auf die kalten Badfliesen fallen und lehnte meinen Kopf an den weißen Mamor. Es war wunderbar kalt. Ich hörte die Toilettenspülung und kurz darauf ein Würgen. Es war furchtbar. Ich dachte an den Abend davor zurück. Irgendwas musste in dem Essen gewesen sein, bis uns im Nachhinein auffiel dass wir tatsächlich abgelaufenes Fleisch im Supermarkt untergejubelt bekommen haben.

"Zayn?" rief ich zweifelnd und hörte ein Stimmengemurmel aus dem Wohnzimmer. Die Jungs waren bereits da und spielten Playstation oder so. Ich roch an dem Fleisch und sah Zayn dabei zu wie er die Küche betrat.
"Was ist los?" fragte er und zog eine Augenbraue hoch. "Jetzt fährt Louis und ich will nicht wissen was er gerade anstellt! Beeil dich bitte." meinte er arrogant. In diesem Moment hörte man einen lauten Knall aus dem Fernseh und das Heulen von Sirenen. Zayn stöhnte genervt. "Siehst du!"
Ich verdrehte die Augen. "Irgendwas stimmt mit dem Fleisch nicht. Es riecht komisch und ich glaube es ist sogar ein wenig grün." teilte ich ihm meine Zweifel mit und reichte ihm das Fleisch. Es waren Schnitzel, ich würde ein ganz normales Schnitzel nach italienischer Art kochen, mit Mozzarella und dem ganzen Zeug. Außerdem blubberten bereits die Nudeln.
"Riecht ganz normal und jetzt mach hin, wir verhungern da draußen noch. Und bevor mir Niall meine ganzen Chips wegfrisst würde ich dir empfehlen das Essen fertig zu haben." meinte er streng und verließ die Küche. Ich seufzte. Wahrscheinlich hatte er Recht und ich bildete es mir nur ein. Also schmiss ich die Schnitzel in die Pfanne, würzte sie, bereitete die Soße zu und dekorierte zum Schluss noch den Teller mit Basilikum. Dann nahm ich 4 Teller. 2 in die Hand, 2 auf meine Unterarme. Ich hatte schon oft gekellnert. Den 5. Teller nahm ich auch noch auf den rechten Arm und lief so in das Wohnzimmer, wo schließlich auch der moderne Esstisch stand. Ich stellte alles auf den Tisch und rief die Jungs zum Essen. Harry bemerkte mich erst jetzt und sah mich erstaunt an.
Ich lächelte ihn schüchtern an und lief dann in die Küche, in der mein Essen stand. Es war weder dekoriert noch mit sonstigen Kleinigkeiten. Einfach nur das Schnitzel, die Nudeln und die Soße. Es schmeckte eigenartig, doch gut.
Ich verbrachte den restlichen Abend damit, die Küche zu putzen und später den Abwasch zu machen. Irgendwann gingen die Jungs und Zayn kam in die Küche. "Ich glaube es hat wirklich irgendwas nicht mit dem Fleisch gestimmt." meinte er knapp. Ich wartete auf eine Entschuldigung, doch die kam nicht. Ich schüttelte enttäuscht den Kopf und erschrack, als irgendein Handy anfing zu klingeln. Ich wartete dass Zayn ranging, doch er zog nur arrogant eine Augenbraue in die Höhe. "Willst du nicht rangehen?" fragte er.
Ich schlug mir gegen die Stirn. Ich hatte ja jetzt ein neues Handy. "Hey Tante." summte ich und sah Zayn an, welcher nur überrascht aussah. "Wie geht es dir?" fragte ich nett und setzte mich auf die frisch geputzte Arbeitsfläche. Wenn ich sie putzte durfte ich mich auch darauf setzen.
"Ich wollte eigentlich nur mal hören ob es dir gut geht. Mir ist zu Ohren gekommen dass die Jungs bei Zayn waren und Harry kann seine Hände immer nicht bei sich lassen!" meinte meine Tante empört. Ich musste grinsen.
"Keine Angst Tante, ich weiß wie ich mich wehren kann. Immerhin bin ich ja nicht alleine." lachte ich und spürte Zayns braune Augen auf mir. Ich sah auf. Er war perfekt. Seine langen Wimpern um die braunen Augen, welche oftmals gold glänzten und welche so fröhlich aussahen, jedoch auch eine gewaltige Kälte ausstrahlen konnten. Meine Tante sagte irgendwas doch ich hörte nicht was. "Wie bitte? Ich habe dich nicht verstanden, kannst du das nochmal wiederholen?" fragte ich sie und spielte mit einer Strähne aus meinem Zopf.
"Ich habe gesagt dass ich jetzt schlafen gehen werde. Gute Nacht il mio preferito, ti amo." verabschiedete sie sich und legte auf.
Zayn grinste mich an, er wusste genau weshalb ich meiner Tante nicht zugehört hatte. Seine Zunge schob sich zwischen seine Zähne, so wie er es oft auf Fotos tat. (Ja, ich hatte ihn gegoogelt.) "Wenn du willst kannst du in eines der Gästezimmer ziehen. Dann musst du nicht immer in den Keller." schlug er mir vor, doch ich lehnte ab.
"Nein, das würde Perrie bestimmt nicht gefallen. Lass gut sein, ich schlafe bei mir unten. Aber trotzdem danke für das Angebot." bedankte ich mich und verließ dann auch schon die Küche.
*
Mitten in der Nacht wachte ich Schweißgebadet auf. Mir war übel, Kotzübel. Ich rannte ins Bad und beugte mich sofort über die Toilettenschüssel. Ob Zayn und Perrie etwas gegen Übelkeit im Haus hatten? Ich schlurfte hoch in das Hauptbad, wo ich in die Unterschiedlichen Regale sah. Ich wollte gerade die letzte Tür schließen, als ich ein Handtuch mitriss und etwas aus den Boden fiel. Es hörte sich an wie eine Verpackung. Ich hob es hoch und staunte nicht schlecht. Es war ein noch verpackter Schwangerschaftstest. Wollten sie Kinder? Jetzt schon? Ich meine, sie sind seit mehr als einem Jahr verlobt?
Da mir schwindelig wurde packte ich das Päckchen zurück und lehnte mich gegen eine der Wände. Es dauerte nicht lange bis Zayn den Raum betrat.

Es war verrückt. Ich hätte nicht gedacht dass ich in den wenigen Tagen so viel durchmachen würde. Mein Vater starb, Zayn schlief bei mir, ich hatte eine Lebensmittelvergiftung... könnte es noch besser kommen?

Zayn sah mich an und seine Augen waren glasig. Er hatte kein Tshirt an, doch in meinem jetzigen Zustand interessierte es mich nicht wirklich. Ich konzentrierte mich voll darauf, ihm nicht auf die Füße zu kotzen dass ich mich nicht noch auf seine Tattoos, auf seine Muskeln und auf... Oh Gott jetzt tat ich es ja doch. Ich war ein schlechter Mensch. Er hatte eine Freundin und sie planten Kinder!

"Ich wusste gar nicht dass ihr Kinder wollt." flüsterte ich um ein Gespräch zu starten. Ich mochte das Thema. Ich stellte mir gerne süße Zayn-Kinder vor, die Kinder von Zayn und Perrie mussten unglaublich aussehen. Doch Zayn stutzte.

"Eigentlich nicht. Wie kommst du darauf?" Wenn es überhaupt ging wurde er noch blasser. Oh-Oh. Bianca was hast du nur wieder getan!

"Naja ich dachte... weil ihr so glücklich seid und..." versuchte ich mich herrauszureden.

"Lüg mich nicht an Bianca." meinte er mit zusammengepressten Kiefer. War ich so verräterisch?

Ich spielte mit meinen Fingern. "In dem Schrank da liegt ein Schwangerschaftstest." nuschelte ich. Zayn starrte mich mit weit aufgerissenen Mund an. "Ich hätte es nicht ansprechen dürfen, tut mir leid." wimmerte ich und fing erneut an zu würgen.

"Es muss dir nicht leid tun. Früher oder später hätte ich es ja eh gemerkt." lachte er monoton. Mir gefiel der Ton nicht. Wo war sein wundervolles Lachen hin?

Als wir uns 2 Stunden später sicher waren dass wir die Kloschüssel nicht mehr benötigten standen wir auf. Ich wollte schon zur Küche laufen um in mein Zimmer zu gelangen, doch Zayn hielt mich fest. "Kommst du mit hoch? Ich will nicht alleine sein." fragte er mich leise. Mein Herz fing an zu flattern. Was war nur mit mir los?

Alles in meinem Körper wollte 'JA!' schreien, aber mein Gewissen hinderte mich daran. "Nein. Es wäre falsch. Du würdest Perrie irgendwie hintergehen, auch wenn wir nur nebeneinander liegen würden." meinte ich und hätte mich dafür ohrfeigen können.

"Eigentlich hat ja SIE mich hintergangen." meinter er achselzuckend. Also war ich nur ein Mittel zum Zweck damit Zayn Perrie eins auswischen konnte?

"Nein Zayn." meinte ich ernst und bevor er was erwidern konnte war ich verschwunden.

Maid »Wird überarbeitet« || Zayn Malik FanFiction ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt