Kapitel 3

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Müde und einsam lag ich in dem Ehebett meiner Eltern. Ich ging schon lange nicht mehr in mein Zimmer. Mein Radiowecker sprang an und irgendwer sang davon wie sehr er seine Freundin liebte seit sie 16 sind oder so. Ich brummte und suchte den Aus-Knopf, jedoch reagierte das blöde Teil mal wieder nicht. "Boar was interessiert es mich dass ihr Vater dich Sohn nennt du Idiot jetzt geh auus!" rief ich und zog beleidigt den Stecker. Immer solche Schnulzen-Lieder. Ich steckte den Stecker wieder in die Steckdose und stellte die Weckzeit wieder ein. Irgendwann stand ich dann auf und ging in die Küche, wo mein Handy lag, welches lud. Es war bloß ein altes Tasten-Handy, doch wer brauchte schon 'Smartphones'.

Ich drückte auf das kleine Knöpfchen an der Kaffeemaschine woraufhin sie knatternd ihren Dienst began. Voll in der Routine drinne, legte ich die Brötchen in den Ofen, ging ins Badezimmer, ging auf Toilette, putzte meine Zähne und schmierte irgendeine Creme in mein Gesicht, welche mir eine Freundin geschenkt hatte.

Dann lief ich zurück in die Küche, nahm die 2 Brötchen aus dem Ofen, legte mir eine Banane auf einen Teller, nahm ein Glas Marmelade aus dem Kühlschrank und setzte mich an den Tisch. Immer wieder ditschte ich das Brötchen in die Marmelade und biss davon ab. Das andere belegte ich mit Käse und wickelte es im Alufolie ein, da ich es in der Stadt essen würde.

Nebenbei schlürfte ich eine Tasse Kaffee (Gott wie ich Kaffee hasste) um wach zu werden. Als ich mein Brötchen und die Banane gegessen und den Kaffee getrunken hatte, stand ich wieder auf und eilte in mein altes Zimmer um mir etwas aus dem schrank zu fischen. Ich wählte eine schwarze High-Waste Skinny und ein schwarzes Top, über dass ich einen beigen, großmaschigen Woll-Pullover zog.

Im Bad kämmte ich meine glatten, schwarzen Haare, welche ich gestern gewaschen hatte. Ich ließ sie offen über meine Schulter fallen und fing an meine Wimpern zu tuschen, um meine ohne hin großen, blauen Augen zu betonen. Sie passten gar nicht in mein Gesicht. Auch meine Haut war heller als die meines Vaters, aber immernoch nicht so hell wie die einer normalen Engländerin. Die großen, mandelförmigen, blauen Augen waren eines der wenigen Andenken ab meine Mom. Sie ließen mich für normale Augen aussehen wie eine gebräunte Engländerin. Doch wer wusste wie Südländer aussahen würde sofort einen in mir sehen. Und spätestens mein Name verrät alles.

Bianca Romy Palentini.

Bianca ist typisch italienisch. Mein Vater hat ihn ausgesucht. Und Romy ist einfach eine Mischung aus den verschiedensten Namen, meine Mutter hatte den Namen ausgesucht. Es gibt wunderbar zusammen passende Namen... Und meine Eltern suchen genau die aus, die nicht zueinder passen. War sowas von klar. So waren sie halt.

Ich nahm noch meine schwarze College-Tasche, in die ich einen Block und einen Stift packte. Dann lief ich zurück im die Küche, wo ich noch das Brötchen und eine Flasche Wasser in die Tasche packte und in den Flur lief, wo ich mir meine braunen Wildlederboots anzog und meinen Kaki-Farbenen Parka überstreifte, bevor ich die Haustür von außen abschloss und den Schlüssel sicher in meiner Tasche verstaute.

Langsam lief ich auf die U-Bahn Station zu und wartete darauf, dass die U-Bahn zum Gewerbegebiet ankam. Dort würde ich mein Vorstellungsgespräch haben. Welches ich nicht ruinieren durfte.

Es war nichts großes. Es war eine Firma, welche Haushaltshilfen für reiche Leute einstellte, welche dort ein eigenes Zimmer bekamen und den Haushalt schmissen während die Hausbesitzer die Füße hoch legten. Ich würde für alte Knacker oder so putzen müssen. Der Preis war von der Größe des Hauses abhängig, und wie viel der Hausherr bezahlen wollte. Aber es war keine billige Firma. Ich würde damit versuchen müssen meinen Vater und mich finanziell über Wasser zu halten.

Ich bekam grade noch mit, wie meine U-Bahn einfuhr und stieg ein, steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und verfolgte die Haltestellen. Ich dachte über dieses und jenes nach, während ich beobachtete wie ein Pärchen herumalberte. Sie sahen glücklich aus.

Was würde ich bloß dafür geben einen Jungen zu finden und auch so locker mit ihm Zeit verbringen zu können. Ohne die ständige Sorge dass mein Handy klingeln könnte, und jemand mit mitteilen würde dass mein Vater verstorben ist. Der altbekannte Schmerz machte sich in meiner Brust breit. Die Angst vor den Schmerzen, wenn mein Vater irgendwann nicht mehr war, übermannte mich. Er würde garantiert irgendwann sterben. Aber warum so qualvoll? Warum konnte er nicht bis an sein Lebensende glücklich und gesund zusammen mit meiner Mutter in unserem kleinen Haus wohnen?

Die quietschenden Bremsen der U-Bahn ertönten und durch die leise Musik hörte ich meine Haltestelle. Menschen drängten sich durch die Tür und ich hielt alles fest, was man festhalten konnte. Als ich die Quetscherei überstanden hatte strich ich meine Sachen glatt und trabte die Treppen der London Underground hoch. Ich seufzte als ich an die Luft kam, obwohl sie von dem Geruch nach Abgasen verpestet war. Doch ich kannte es nicht anders. Ich atmete tief ein.

Ich hatte keine Vorstellung was mich hier erwarten würde. Doch als ich das große Bürogebäude sah wurde mir schon mulmig zu mute. Ich lief darauf zu und die Türen öffneten sich ohne ein Geräusch. Was mich dort wohl erwarten würde?
Ich trat ein und stand in einer großen Lobby. Sie war in schlichten Farben gehalten, nur eine knallrote Rezeption hob sich von dem langweiligen Alltag ab. Ich ging darauf zu und lächelte die grimmig schauende Frau dahinter nett an. "Guten Tag, ich bin hier wegen dem Vorstellungsgespräch." sagte ich und sie nickte, bevor sie etwas in ihren Computer eintippte. Obwohl sie ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte sah sie ernst aus.
"Sie werden gleich von jemandem abgeholt. Setzen sie sich so lange hin." sagte sie in einer monotonen Stimme und deutete auf ein paar Stühle. Ich nickte und ließ mich auf einen der federnden Stühle plumpsen. Gelangweilt sah ich durch den Raum. Hier und da stand eine Pflanze, ein Kaffeeautomat und einer mit Müsliriegeln. Ich seufzte, stand auf und lief auf den Kaffeeautomaten zu und suchte nach Kakao. Tatsächlich gab es welchen, weshalb ich das Geld einwarf und auf die Taste für 'Hot Chocolate' drückte. Der Automat brummte, doch nicht mal eine Minute später hatte ich meinen Kakao.
Ich nippte daran, und so schlecht wie erwartet schmeckte er nicht mal.
Also setzte ich mich wieder auf einen der Stühle und wartete, bis jemand kam.

Maid »Wird überarbeitet« || Zayn Malik FanFiction ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt