Kapitel 28

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Eintönig zog ich den Eyeliner Strich, tuschte meine Wimpern, klatschte mir Make-Up ins Gesicht und schmierte mir einen dunklen Lippenstift auf die Lippen.

Ich zog die ordentlich zusammengelegte, schwarze Jeans an und zog darüber einen schwarzen Pullover an. Meine Haare band ich zu einem strengen Zopf. Bevor ich meine Tasche und meinen Autoschlüssel nahm, schlüpfte ich in schwarze Boots. In der Garage stieg ich in das mir vermachte Auto und drehte den Schlüssel im Zündschloss um. Mit einer Fernbedienung betätigte ich das Garagentor, welches sich öffnete und mich nun nicht mehr von der Welt abschirmte.

Es regnete. Seufzend wartete ich, bis die Straße frei war und fuhr dann aus der Einfahrt. Ohne wirklich auf den Verkehr zu achten fuhr ich durch den stockenden Verkehr der Großstadt. An einer roten Ampel hielt ich an und strich über das weiche Leder der Sitze. Ich saß auf seinem Sitz. Ich strich über das Lenkrad, welches ebenfalls mit Leder überzogen war. Obwohl er schon lange nicht mehr in diesem Auto saß, roch es nach seinem Aftershave.

Und obwohl ich mich in den letzten Tagen hätte leer weinen müssen, stiegen mir nun erneut Tränen in die Augen. Ein Schmerz machte sich in meiner Brust breit. Ich kniff meine Augen zu, um die Tränen zurück zu halten.

Ein Hupen machte mich darauf aufmerksam, dass die Ampel grün zeigte. Schnell trat ich auf das Gaspedal und raste auf einen Parkplatz zu, wo ich seinen geliebten Audi parkte, abschloss und im Regen stehen ließ. Ich öffnete einen Schirm und lief damit zu einem riesigen Tor aus weißem Mamor. London Cementery. Ich schluckte den riesigen Kloß in meinem Hals herunter und trat durch das Eisentor. Ich lief auf die Kapelle zu, welche ebenfalls aus weißem Mamor bestanden.

Seufzend betrat ich die Kapelle. Ein Sarg stand am anderen Ende der Kirche. Als ich eintrat brannten sich tausende Blicke in meine Haut. Es waren die Blicke, die Menschen ihren Feinden zuwarfen. Ich senkte den Blick, lief zum Sarg und strich über das edele Holz.

Zayn Javadd Malik

Ich schluchzte, setzte mich auf einen freien Platz ganz vorne in der Kirche und verfolgte mit stumpfen Blick die Zeremonie. Am Ende wurde der Sarg auf den Friedhof getragen, zu einem ausgehobenen Loch. Dort wurde er herab gelassen, Blumen und Erde wurden auf den Sarg geworfen, ehe die Menschen sich wieder nach drinne begaben. Nun standen nur noch ich und Zayns Familie da. Sie sahen mich feindselig an. "Nur wegen dir ist er tot!" schrie seine Mutter. Ich schluchzte und fiel auf die Knien. Er war wegen mir tot. Ich schrie vor Schmerz. Es tat so weh.

-

"Miss Palentini!" rief eine Stimme und rüttelte mich aus meinem Albtraum. Ich öffnete gequält meine Augen, welche brannten.

"Sie haben im Schlaf geschrien." sagte die weiche Stimme und eine Hand strich mir über den Kopf. "Alles ist gut. Er lebt." sprach die Krankenschwester. Seit Tagen beruhigte sie mich.

Ich nickte, unfähig etwas darauf zu erwidern. "Kann ich kurz in sein Zimmer?" fragte ich leise und sah in die matschbraunen Augen der Krankenschwester. Wahrscheinlich war diese Farbe für einen anderen Menschen schön, doch für mich galten Zayns Augen als schön. Und niemand kam da mit.

"Ausnahmsweise." lächelte die Krankenschwester und begleitet mich in das Einzelzimmer. Eigentlich durfte niemand ihn besuchen, außer seiner Familie, welche in den letzten Tagen zwar 2 Mal da waren, mich jedoch keines Blickes gewürdigt hatten. Wie denn auch, sie kannten mich nicht.

Als die Krankenschwester die Tür öffnete blieb ich kurz stehen, bevor ich mich auf das Bett zubewegte, auf dem Zayn lag. Ich blieb davor stehen und strich über Zayns Hand, welche von einer Nadel durchbohrt wurde.

"Wie lange noch?" fragte ich und nahm seine Hand in meine, sie war ein wenig kälter als meine Hand.

"Die Ärzte wollen ihn morgen aus dem künstlichen Koma holen." gab mir die Krankenschwester Auskunft. "Die Kugel hat ihn ziemlich erwischt."

Ich nickte und schloss meine Augen. 2 Wochen, seit 2 Wochen lag er nun schon hier.

"Es kann natürlich sein, dass er nicht aufwacht. Es kann noch Wochen oder Monate dauern Miss Palentini. Bitte haben Sie keine Hoffnung. Er hat eine Chance von nicht mal 50%." flüsterte die traurige Stimme der Krankenschwester hinter mir.

Ich drehte mich um. Wieso traf sie das so? "Meine Tochter ist ein riesiger Fan. Als er ausgetreten ist, war es wie der Weltuntergang für sie. Jetzt weinte sie nurnoch, seit dem raus kam, dass er hier liegt."

"Das tut mir leid." flüsterte ich und nahm Zayns Hand. "Mir geht es genauso."

"Sie sind seine Freundin, oder? Das Mädchen mit dem er am Morgen davor gesehen wurde." fragte die Schwester und strich mir über den Rücken. Mit Tränen in den Augen nickte ich. "Mein Beleid." wünschte sie und klopfte mir vorsichtig auf den Rücken.

Meine Sicht verschwand immer mehr. Meine Brust schmerzte wahnsinnig.

Seit Wochen habe ich ein und den selben Albtraum.

"Kann ich einen Moment mit ihm alleine sein?" fragte ich leise, meine Stimme lies nicht mehr zu. Ohne noch ein Wort zu verlieren verließ die Krankenschwester das Zimmer und schon herrschte eine komische Stimme, wenn man die piependen Geräte missachtete.

"Wach auf." wimmerte ich und strich mir eine Sträne aus dem Gesicht, welche sich aus meinem Dutt gelöst hatte. "Zayn. Bitte. Ich liebe dich." wimmerte ich und setzte mich auf den Stuhl, welcher neben dem Bett stand. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und lauschte dem Klopfen seines Herzen. Ich zeichnete viele, kleine Kreise auf seinen Bauch, darauf bedacht, nicht an seine Wunde zu kommen, welche sich in der rechten Hälfte seines Bauches befand.

In 2 Tagen würde er Prozess stattfinden.

Charlie musste seine gerechte Strafe bekommen. Ich schluchzte. Die Kugel hatte einige Organe erwischt, unter anderem seinen Blinddarm, weshalb er sich selbst vergiftet hat, immer wieder musste er in den OP Saal, da innere Blutungen auftraten, jedoch wurden die Abstände sehr gering.

Seit 2 Wochen wohnte ich quasi im Krankenhaus. Seit 2 Wochen hatte ich ihn nicht mehr gesehen.

Ich ging nach Hause, um mich umzuziehen, da ich Angst hatte, etwas zu verpassen. Die Tür ging auf und ein junges Mädchen stand in der Tür. Ich kannte sie von diversen Fotos im Internet.

"Bist du Zayns Freundin?" fragte sie. "Ich hab die Bilder aus der Presse gesehen."

Ich nickte. "Ich bin Bianca. Aber nenn mich Bibi."

"Safaa." stellte sich Zayns Schwester persönlich vor.

Maid »Wird überarbeitet« || Zayn Malik FanFiction ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt