Kapitel 6

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"Aufstehen!" weckte mich eine männliche Stimme und ich rieb mir verschlafen die Augen. Vor mir stand ein ungefähr 1,80 großer Mann, schlank aber muskulös mit schwarzen Haaren und wunderschönen Rehaugen. Vor mir stand Zayn, mein Chef. "Was du anziehst ist egal, hauptsache es ist sauber. Fühl dich wie zuhause, vergiss aber nicht zu putzen. Heute ist das Untergeschoss dran." wies er mich zurecht und ich nickte schüchtern. "Wir erwarten dich in 20 Minuten beim Frühstück." meinte er und verließ das kleine Zimmer. Ich stand auf, zog mir eine schwarze Jeans und einen grauen Pullover an. Dann band ich meine Haare zu einem strengen Zopf und schlüpfte in meine Hausschuhe, welche ich mitgebracht hatte.
Dann trabte ich die Treppe hoch, wo ich fast in Perrie lief, welche gerade die Treppe runter kommen wollte. "Tut mir leid!" entschuldigte ich mich sofort und sah beschämt auf den Boden, doch Perrie vergewisserte mir, dass es nicht so schlimm war. Sie wollte anscheinend nach mir suchen, da sie mir noch tschüss sagen wollte. Ich lächelte sie an und war erstaunt, als sie mich in eine Umarung zog. Irgendwie fühlte es sich gut an.

"Tschüss. Und pass auf Zayn auf!" kicherte sie und zwinkerte mir noch zu, bevor sie aus dem Haus verschwand. Es war, als würden wir uns schon ewig kennen. Zayn trat lächelnd neben mich, als sei er erleichtert. Ich sah fragend zu ihm auf.

"Sie bringt so viel Leben hier rein, aber manchmal braucht man eigentlich kein Leben. Manchmal will man... abschalten." meinte er und versenkte seine Hände in seinen Taschen. 

Ich wusste nicht was ich sagen sollte, weshalb ich anfing mit der Fußspitze Kreise auf den Boden zu malen. "Wo soll ich anfangen?" fragte ich vorsichtig. Ich wollte nicht sofort rausgeschmissen werden. "Von mir aus kann ich überall anfangen, aber du bist hier der Boss, und ich will nicht gefeuert werden..." plapperte ich und Zayn lachte. 

"Setz dich auf die Couch, ich mach dir einen Kakao." meinte er und zeigte auf die riesige Couchecke.

Ich schüttelte den Kopf. "Das kann ich nicht annehmen, setz du dich und ich mach den Kakao." meinte ich, woraufhin er seufzte, vorsichtig meinen Unterarm nahm und mich in die Küche führte. Ich trampelte fragend hier ihm her. "Was machst du?" fragte ich zweifelnd.

"Ich zeig dir wo alles steht." meinte er, woraufhin ich nickte. Dann fing er an mir alles zu zeigen, wo der Kaffee stand, wo die Lebensmittel standen, wie ich die Hightech-Geräte bediente. Außerdem zeigte er mir, wo ich das Geschirr fand. Ich versuchte mir alles zu merken und hoffte bloß dass ich keine all zu blöde Figur mache, während ich Zayn einen Kaffee und mir einen Kakao machte. 

"Das wegen letztens tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anschreien." meinte Zayn irgendwann, während er sich gerade an die Theke lehnte. Er trug eine Jogginghose und ein Sweatshirt, doch selbst so sah er unglaublich aus. Seine Haare waren verwuschelt und ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als er immer wieder eine Strähne aus dem Gesicht strich. 

"Ist doch nicht schlimm." murmelte ich leise und gab ihm seinen Kaffee. Er nahm ihn und nahm sofort einen Schluck. Ich lehnte mich ebenfalls an die Theke an, neben ihn. 

Er lachte. "Harry hat mich vorgestern Abend angerufen und mich angeschnauzt, und mich gefragt wie ich bloß zu seiner Bibi so schrecklich sein könnte. Ich wusste gar nicht was oder wen er meint, bis ich den Zusammenhang geknüpft habe. Du bist also das Mädchen, welches er im Krankenhaus aufgeschnappt hatte, ja?" fragte er neugierig, woraufhin ich bloß schüchtern nickte. "Er hat den ganzen Tag erzählt wie leid du ihm wegen deinem Vater tust, und wie toll du seist und so." erzählte er mir und lachte laut.

Ich biss mir nur auf die Unterlippe. Sollte das heißen ich bin blöd? Doch er bemerkte meinen grüblerischen Ausdruck. "Das soll nicht heißen dass du nicht toll bist. Ich kenne dich ja gar nicht!" meinte er schnell und ich nickte bloß wieder. Er merkte dass es mir unangenehm war, denn er wechselte das Thema. "Du bist Italienerin, oder?" fragte er.

"Halbitalienerin. Mein Vater kommt aus Italien, meine Mutter aus England, aber ihre Eltern sind irisch, also bin ich irgendwie Italienerin und Ire." meinte ich nachdenklich. Meine Großeltern waren beide irischen Ursprungs. Also meine Mutter auch. "Und du?"

Zayn lächelte vor sich hin. "Mein Vater ist Pakistaner, meine Mutter Engländerin." meinte er und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Ich nickte und kaute weiter auf meiner Unterlippe rum. Eine angenehme Stille breitete sich aus und ich genoss es. Er fragte mich nicht aus, wie es Harry getan hatte. Er war genauso ruhig wie ich, machte es den Anschein. "Wenn du willst kann ich dich ins Krankenhaus zu deinem Vater fahren." meinte Zayn, woraufhin ich ihn mit strahlenden Augen ansah.

"Das würdest du machen?" fragte ich begeistert, woraufhin er lachte und nickte. Bevor ich realisierte, was ich tat, sprang ich ihm um den Hals und umarmte ihn. Erst versteifte er sich, doch dann erwiderte er die Umarmung. "Danke." meinte ich, als ich die Umarmung unterbrochen hatte. Er nickte bloß und ging in das Obergeschoss, um sich umzuziehen. 

Jedoch hatte ich immernoch seinen Geruch in der Nase. Er roch nach einem Aftershave, es erinnerte mich ein wenig an das von Harry, doch dort war noch was. Er roch nach Rauch, Pfefferminz und einer winzig kleinen, herben Note.

Auf jeden Fall roch er gut. Als ich seine Schritte näher kommen hörte stellte ich die Tasse ab und rannte die Treppe runter, wo ich mir meine lieblings Boots anzog. Als ich mich wieder aufrichtete stand aufeinmal Zayn hinter mir. Ich erschrack, wich zurück, stolperte über die Türschwelle, fiel... und wurde von Zayn gefangen. Er hatte einen Schritt nach vorne gemacht und mich so aufgefangen, bevor mein Po bekanntschaft mit dem Boden machen konnte. Er zog mich hoch und ich landete an seiner Brust. "Kleiner Tollpatsch." lachte Zayn. Er hatte mich an seine Brust gezogen, damit ich Gleichgewicht bekam, doch ich lehnte einen Moment länger an ihm und sog seinen Duft ein. Dann, als es langsam auffällig wurde löste ich mich und lief hinter ihm her, auf dem Weg zum Auto.

Er öffnete die Tür und ließ mich einsteigen, was ich dann auch tat. Er fuhr das Auto aus der Garage und fuhr zum Krankenhaus, wo er es auf dem Parkplatz abstellte. Dann zog er sich seine Kaputze für den Kopf und lief neben mir her, den Kopf stets auf den Boden gerichtet. Ich führte uns durch die langen, weißen Korridore des Krankenhauses und klopfte kurz, bevor ich das Zimmer meines Vaters betrat. Der fremde Mann war verschwunden, jetzt lag nur noch mein Vater in dem großen dreier Zimmer. 

"Hey Dad." begrüßte ich ihn und umarmte ihn liebevoll. Er seufzte schwach und umarmte mich dann genauso schwach. "Geht es dir nicht gut? Soll ich die Ärzte holen?" fragte ich vorsichtig, doch er schüttelte nur den Kopf.

"Du hast einen Freund mitgebracht?" fragte er leise und seine Stimme war noch brüchiger als sonst. Manchmal war das so. Er hatte gute und schlechte Tage. 

Ich nickte. "Das ist Zayn... ein Freund." meinte ich, woraufhin Zayn sich abwand und aus dem Fenster sah. "Er hat mich hier her gefahren." erzählte ich meinem Vater und streichelte seine Hand. 

"Er wäre ein guter Mann." stellte mein Vater fest, und ich war ein wenig besorgt. Er wurde immer leiser. Ich seufzte. "Seufze nicht so meine Kleine. Er wäre wunderbar für dich!"

Ich sah meinen Vater warnend an. "Dad er ist verlobt und jetzt Schluss damit." meinte ich ein wenig böse, doch ich lächelte. Mein Vater nahm einen tiefen, zitternden Atemzug. "Dad? Soll ich wirklich niemanden rufen?" fragte ich und wollte aufstehen, doch er ließ meine Hand nicht los. Ich warf Zayn einen bittenden Blick zu, woraufhin er nickte und verschwand, um wen zu holen.

"Tue alles um diesen Jungen zu heiraten mein Mädchen. Er ist der Richtige für dich." bemerkte mein Vater.

Ich seufzte. "Dad, das liegt an den Schmerzmitteln."

Er schüttelte bloß ganz schwach den Kopf. Die Maschine neben mir verriet mir, dass sein Herz langsamer schlug, Sekunde für Sekunde. "Dad?" fragte ich und merkte, wie mir die Tränen aus den Augen rannen. "Verlass mich nicht!" bat ich ihn. Doch er flüsterte ein 'Ich liebe dich' und dann umfassten mich zwei Hände von hinten und zogen mich zurück, als ca. ein dutzend Ärzte meinen Vater umringten. "Lass mich los!" rief ich und versuchte mich aus dem sanften, aber starken Griff zu befreien. Ich hörte ein Dauerpiepen und schlug auf die Arme ein. 

"Shh." summte Zayn und drehte mich in eine Umarmung. Ich konnte nicht so richtig realisieren was gerade geschah. Ich schluchzte, weinte und schrie, doch in meinem Herzen lebte mein Vater. Mein Verstand kämpfte gegen diese Vorstellung an. Irgendwann wurde ich schwach, bis ich zwei Arme unter mir spürte, einen an meiner Kniekehle, einen anderen an meinem Rücken. Zayn musste mich tragen. Ich weinte, weinte laut sodass das ganze Krankenhaus von meinen Schreien erfüllt wurde. Mein Vater, welcher immer für mich da war, war gegangen. 

Maid »Wird überarbeitet« || Zayn Malik FanFiction ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt