Kapitel 05

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Dale

Drei Monate klang beim ersten Mal viel. Beim zweiten schon weniger und umso öfter ich mir die Frist durch den Kopf gehen ließ, umso weniger erschien es mir zu sein. Und ich dachte viel darüber nach, wahrscheinlich sogar zu viel. Die ganze letzte Nacht lag ich wach und ging unser Gespräch wieder und wieder durch bis ich fast den Verstand verloren hätte. Ich analysierte, was ich gesagt hatte genauso gründlich wie ihre Worte. Die Angst ich könnte es nicht schaffen, sie zu überzeugen, war einfach zu präsent. Aus diesem Grund stand ich heute auch schon zum zweiten Mal in unserer Küche und bereitete etwas zu essen für Heath vor. Am Morgen hatte ich meine Schlaflosigkeit bereits dafür genutzt, um Frühstück für uns beide vorzubereiten und nun versuchte ich mich an etwas Größerem.

Essen machen war zwar nur eine Kleinigkeit, aber ich tat es gerne. Allerdings bedeutete gerne nicht gleichzeitig auch gut und meine Kochkünste waren definitiv nicht gut. Ich konnte kochen noch nie als eins meiner Talente verbuchen, dennoch hielt es mich nicht davon ab jeden einzelnen Schritt auf meinem Tablet nachzulesen und strickt nach Anleitung vorzugehen. Ich hoffte sehr, dass die Hähnchenpfanne mit Kartoffeln und Gemüse am Ende auch genießbar sein würde. Ansonsten musste ich auf den Lieferservice zurückgreifen und das tat ich nur äußerst ungern.

Ich hatte extra ein Gericht mit Kartoffeln ausgewählt, weil ich wusste wie sehr Heath diese liebte. Außerdem schienen die Anweisungen relativ simpel zu sein, was dazu führte, dass ich ein wenig Hoffnung für diese Mission schöpfte. Es würde mit Sicherheit nicht das Gleiche passieren wie damals als ich meine Eltern überraschen wollte. Die Vorgehensweise ähnelte vielleicht der Jetzigen, aber im Gegensatz zu damals war ich nun älter und würde somit bestimmt nicht wieder unsere halbe Küche abfackeln. Ich konnte das Risiko besser einschätzen und wusste, was notfalls zu tun war, wenn meine Kochaktion in die Hose gehen würde.

Guten Gewissens machte ich mich an die Arbeit und griff nach der Paprika, die zusammen mit den anderen Zutaten neben dem Waschbecken lag. Erst einmal musste ich alles abwaschen, bevor ich richtig loslegen konnte. Voller Eifer machte ich mich ans Werk. Nachdem das Gemüse sauber war, kümmerte ich mich um die Kartoffeln und hielt sie ebenfalls unter den Wasserhahn. Bis hier hin war alles noch relativ einfach, was meine Zuversicht steigerte. Allerdings verflüchtigte sich diese ziemlich schnell wieder als ich in der gesamten Küche keine geeignete Form fand. Es konnte doch nicht wahr sein, dass man keine dieser Behälter in den Ofen schieben durfte? Irgendeine musste geeignet sein für meine Kochaktion, nur wo war sie? Ich durchwühlte noch einmal alle Schränke, ohne fündig zu werden als ich hörte wie die Tür zu unserer Wohnung geöffnet wurde. Wenig später stand Heather im Rahmen zur Küche. Ihre Augen weiteten sich bei dem Anblick des Chaos, welches ich bei meiner Suche in der Zwischenzeit veranstaltet hatte.

»Was ist hier denn passiert?«, fragte Heath fassungslos während ich meinen Blick über das Durcheinander in der Küche schweifen ließ. Es sah aus als ob der Wirbelsturm, der Dorothy nach Oz gebracht hatte, sich heute seinen Weg durch unsere Küche gesucht und dabei alles Mögliche im Raum verteilt hätte.

»Ich räume später alles wieder auf. Ich suche nur was«, meinte ich etwas verlegen während einer ihrer Augenbrauen bei meinen Worten nach oben wanderte.

Heather trug immer noch ihre dünne, schwarze Jacke, welche sie nicht geschlossen hatte und den Blick auf ihr weißes Oberteil freigab. Ihre Beine steckten in kurzen Shorts und ich musste beim Anblick ihrer nackten Beine schlucken. Meine Augen glitten über die unbedeckte Haut, von der ich jeden Zentimeter nur allzu gut kannte. Ich zwang mich dazu meinen Blick auf ihr Gesicht zu richten und die Gefühle zu vergessen, die dabei waren sich in meinem Inneren auszubreiten. Es würde viel schwerer werden einfach nur mit ihr befreundet zu sein als ich erwartet hatte. Jedoch hinderte mich diese Einsicht nicht daran weiterhin an meinem Vorhaben festzuhalten.

Zwischen uns das WirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt