Zwischen uns das Wir

Kapitel 20

Heather

»Verdammt, warum gibt es in meinem gesamten Kleiderschrank eigentlich nichts zum Anziehen?«, fragte ich genervt und knallte im gleichen Atemzug meine Schranktür wieder zu. »Du hast genug, was du anziehen könntest«, meinte Riley belustigt und öffnete meinen Schrank wieder. »Siehst du die ganzen Klamotten nicht.«

»Natürlich sind die mir aufgefallen, aber einfach alles sieht scheiße aus.« Das war ein Fakt und an dem gab es nichts zu rütteln. Wäre ich doch gestern bloß nochmal in die Stadt gegangen oder hätte Riley angewiesen mir eins ihrer Kleider mitzubringen. Jetzt war es allerdings zu spät und ich hatte nicht die Chance nochmal shoppen zu gehen.

»Was soll ich denn jetzt machen?«, fragte ich verzweifelt. »Ich kann ja schlecht in Jogginghose gehen.« Belustigung machte sich auf Leys Gesicht breit während sich meine besten Freunde in meinem Kleiderschrank umsah. Immer wieder griff sie nach einem Kleidungsstück, zog es heraus und hängte es wenig später zurück bis sie anscheinend etwas gefunden hatte. An dem Kleiderbügel hing ein übergroßer, schwarzer Pullover, den sie probehalber vor meinen Körper hielt. Anschließend legte Ley ihren Kopf leicht schräg und begutachtete den Pullover eingehen ehe sie ihn mir in die Hand drückte.

»Ziehe den an«, befahl sie und drehte sich wieder zum Schrank um. Neugierig beobachtete ich sie dabei und machte keine Anstalten ihrer Aufforderung nachzukommen. »Du musst dich schon bewegen, um dich umzuziehen«, meinte Riley und hielt mir noch eine ebenfalls schwarze, leicht durchsichtige Strumpfhose hin.

»Das kann ich nicht zusammen anziehen.« Skeptisch musterte ich die Anziehsachen in meiner Hand. Ich konnte schlecht nur schwarz anziehen, auch wenn ich die Farbe mochte. Am Ende dachte Dale noch ich würde einem verlorenen Abend hinterhertrauern.

»Zieh es erst einmal an, dann kannst du dich beschweren«, tadelte sie mich.

Nur um ihr zu beweisen, dass dieses Outfit eine schlechte Wahl war, gab ich nach und zog erst meine Leggins und dann mein T-Shirt aus. Kurz darauf steckten meine Beine in der Strumpfhose und ich streifte mir den Pullover über. Mit den Händen in die Hüften gestützt sah ich Riley an und kam mir ziemlich albern vor. Ich hatte keine Ahnung, was Dale für den Abend geplant hatte, doch ich konnte nicht einfach nur einen Pullover anziehen.

»Schon gar nicht so schlecht, aber du brauchst einen anderen BH. Den Hellen sieht man etwas durch. Hast du einen Schwarzen? Bestimmt, oder?«

»Mein schwarzer BH ist aber in der Wäsche. Außerdem kann ich das unmöglich anziehen.«

»Wieso das denn nicht?«, erkundigte sich Ley während sie einen Schritt auf mich zu trat. »Du siehst super aus. Vertrau mir.« Zweifelnd erwiderte ich ihren Blick ehe ich an mir herab guckte und mein Outfit musterte. Eigentlich war es ganz nett, doch so richtig überzeugen konnte mich das Outfit nicht wirklich.

»Gut, dass ich vorbereitet bin«, meinte sie und griff die BH-Sache erneut auf, nur um mich eine Sekunde später eine Tüte hinzuhalten. Neugierig guckte ich hinein und glaubte meinen Augen nicht trauen zu können. Dort drinnen befand sich neben einem schwarzen Büstenhalter auch ein kleiner schwarzer String, der mehr zu zeigen schien als zu verdecken. Das konnte unmöglich ihr Ernst sein. Der BH ging ja noch vollkommen in Ordnung, aber dieser Hauch von nichts, der meine Intimzone bedenken sollte, war einfach überhaupt nicht mein Ding.

»Das ist ein Witz oder?« Fragend hielt ich den String hoch und beäugte meine beste Freundin skeptisch, die sich von meiner Reaktion nicht aus der Fassung bringen ließ. Stattdessen schüttelte sie ruhig den Kopf. »Nein, aber wenn du ihn nicht anziehen willst, zwinge ich dich ganz sicher auch nicht. Aber der BH muss sein.«

»Anstatt mir Unterwäsche zu kaufen, hättest du mir vielleicht lieber ein Kleid oder so mitbringen sollen.«

»Weißt du, warum es dir nicht gefällt?«, erkundigte sich Riley während sie an mir vorbei zum Bett ging, um sich hinzusetzen, während ich meinen BH gegen den Schwarzen tauschte. »Du hast Angst, dass es Dale nicht gefallen könnte.«