Kapitel 25

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Heather

Zusammen mit Riley saß ich in meinem Kurs über die Griechische Mythologie, der so gar nichts mit meinem eigentlichen Studium zu tun hatte. Wir hatten uns gemeinsam für diesen Kurs für unseren Wahlbereich entschieden damit wir wenigstens einen Kurs zusammen besuchen konnten. Aber heute spielten die Inhalte, die Professor Miller uns vermitteln wollte, nur eine Hintergrundrolle. Viel wichtiger war für uns über die Geschehnisse zu reden, die passiert waren seit wir uns gestern von einander verabschiedet hatten. Nicht nur ich hatte einiges zu erzählen, denn auch Ley hatte, nachdem wir uns von einander verabschiedet hatten, noch eine Überraschung erwartet.

»Hier lies«, forderte sie mich auf und hielt mir das Handy unter die Nase. Sofort viel mir der Name des Absenders ins Auge, weswegen ich neugierig meinen Kopf in ihre Richtung drehte. »Wie kam es dazu?« Die Nachricht war von Nikos, der sie schlicht und einfach gefragt hatte, wie es ihr ging.

»Anscheinend hat Dale ihm meine Nummer gegeben.« Bei der Erwähnung von Dales Namen machte mein Herz einen kleinen Satz. Ich konnte immer noch nicht wirklich glauben, was ich gestern erfahren hatte und wie ich damit umgehen sollte. Bis in die Nacht hinein hatten wir noch miteinander geredet und stets darauf geachtet zwar einander zu berühren, aber nicht zu viel Körperkontakt zu suchen. Offensichtlich trauten wir beide uns nicht wirklich es langsamer angehen zu lassen, was kaum verwunderlich war. Jedenfalls, wenn ich von mir aus ging.

»Und habt ihr nur geschrieben oder ist sonst noch etwas passiert?« Ich wollte alles ganz genau wissen und war dementsprechend auch ziemlich neugierig.

»Er hat später noch angerufen und vielleicht ist er auch noch kurz vorbeigekommen.« Meine Augen wurden groß und ich glaubte meinen Ohren nicht trauen zu können. »Wie kam es dazu?« Am liebsten hätte ich sie in meine Richtung gedreht und sie geschüttelt bis ich alles erfuhr. Für mich erzählte sie alles viel zu langsam.

»Er war auf dem Weg ins Claire's mit seinen Teamkollegen als er angerufen hat und meinte er hätte eigentlich gar keine Lust darauf. Also habe ich ihn gefragt, ob er vorbeikommen möchte.«

»Und ist irgendwas passiert?«

»Nein, wir haben nur geredet, aber es war ein toller Abend. Wir konnten so gut miteinander sprechen. Es hat sich so leicht angefühlt als würde ich mit dir reden.« Während Ley weiter von ihrem gestrigen Abend erzählte, strahlten ihre Augen förmlich. Egal wer dieser Kerl auch war, er machte sie auf jeden Fall glücklich und das war schön zu sehen. Nichtsdestotrotz würde ich ihn ganz genau unter die Lupe nehmen und ihm klar machen, dass er besser keine Scheiße baute.

»Vielleicht sollten wir mal irgendwas zu viert machen«, schlug ich vor und so schnell wie nie zuvor richtete Riley ihre Aufmerksamkeit auf mich.

»Zu viert? Heißt das du und Dale... Ihr seid wieder...« Anzüglich wackelte sie mit ihren Augenbrauen, woraufhin ich nur leicht amüsiert den Kopf schüttelte. »Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was wir momentan sind.« Ich wollte uns eine zweite Chance geben und mir war auch klar geworden, dass ich nicht richtig weitermachen konnte, wenn Dale und ich es nicht noch einmal versuchen würden. Es mangelte nicht an unseren Gefühlen, das war anscheinend nie ein Problem gewesen, aber offensichtlich schienen wir uns selbst im Weg zu stehen. Wir und unsere Gedanken. Ob das am Ende tatsächlich stimmte, musste ich erst noch herausfinden. Ich glaubte Dale schon, was er mir erzählt hatte. So etwas würde er sich nie ausdenken, aber trotzdem fragte ich mich, was in seinem Kopf genau vorgegangen war. Ich hatte solange gedacht, dass er mich einfach nicht mehr lieben würde und nun sollte alles anders gewesen sein. Ich brauchte schlicht und einfach Zeit, um all die neuen Informationen zu verarbeiten.

»Wir haben geredet. Über alles«, gab ich ihr zu verstehen. »Du weißt worüber, aber das ist nicht der richtige Ort, um über seine persönlichen Angelegenheiten zu sprechen.« Ich wollte nicht, dass irgendwer aus Versehen mitbekam, dass Dale keine Kinder bekommen konnte. Er schien damit selber weiterhin seine Probleme zu haben und ich fand, dass es seine Entscheidung war mit wem er darüber sprach und wer nicht davon wissen sollte. Wir würden sehen müssen, was die Zukunft für uns brachte und ob es überhaupt eine gemeinsame Zukunft für uns gab. Der Gedanke ihn wieder aus meinem Leben gehen lassen zu müssen, gefiel mir ganz und gar nicht, selbst wenn mir meine Gefühle immer noch ein wenig Angst einjagten. »Ich kann meine Gefühle für ihn nicht länger unterdrücken. Es geht einfach nicht«, versuchte ich das Chaos in mir irgendwie in Worte zu fassen. »Ich muss gucken, ob es für uns noch eine Chance gibt. Ist das verrückt?«

Zwischen uns das WirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt