Kapitel 16

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Heather

»Wer soll das eigentlich alles essen?«, fragte Riley, die es sich neben einem Berg aus Süßigkeiten auf meinem Bett bequem gemacht hatte. Ihre braunen Haare waren zu einem unordentlichen Zopf zusammengebunden und auch ihre restliche Erscheinung machte keinen Hehl daraus, dass wir für diesen Mittwochabend einen gemütlichen Mädelsabend geplant hatten. Sowie ich, trug auch sie eine Leggins und ein übergroßes T-Shirt. Es gab einfach nichts Besseres als sich ins Bett zu lümmeln, Filme zu gucken und mit der besten Freundin zu quatschen. Mit einer Sache musste ich mich allerdings arrangieren und das war der Teeniefilm, der gerade über meinen Laptop flimmerte. Ich persönlich mochte Horrorfilme viel lieber, aber so lange Riley mich nicht dazu zwang eine Schnulze anzusehen, war eigentlich alles in Ordnung. Ehrlich gesagt, fand ich diese Teeniefilme ab und zu sogar ganz witzig und unterhaltsam. Besonders die mit Lindsay Lohan wirkten, im Vergleich zu neueren Filmen in diesem Genre, originell. Bei anderen hingegen hatte man oftmals das Gefühl die Geschichte schon tausend Mal gesehen zu haben.

»Wir beide natürlich«, meinte ich und schnappte mir eine Tüte mit Gummibärchen ehe ich mich zurück in die Kissen sinken ließ. Wie jedes Mal pickte ich mir nur die Grünen und Weißen heraus und ließ die anderen für Riley übrig. Ihr war es egal, welche sie aß, was leider oftmals dazu führte, dass sie auch meine Lieblinge verzerrte.

»Wie war eigentlich die Vorlesung von diesem Kunsttypen?«, fragte ich interessiert während eine blonde Darstellerin gerade damit begann irgendetwas in ein pinkes Buch zu schreiben.

»Man hat gemerkt, dass er noch nicht oft vor so vielen Menschen gesprochen hat. Aber es war wirklich interessant zu erfahren, wie er die richtigen Räumlichkeiten für seine Galerie gefunden und mit welchen Starschwierigkeiten er zu kämpfen hatte«, schwärmte Riley drauf los. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie in ihrem Kopf bereits ihre eigene Galerie plante.

»Wir sind doch Freunde, oder?«, fragte Riley und versuchte dabei betont beiläufig zu klingen. Großen Erfolg hatte sie bei diesem Versuch allerdings nicht. Ich hörte genau heraus, dass dieser Frage noch mehr folgen würde. »Ja, sind wir«, sagte ich vorsichtig, da ich absolut keine Ahnung hatte in welche Richtung diese Unterhaltung noch gehen würde. Riley hatte manchmal die Angewohnheit von einem zum nächsten Thema umzuswitchen, ohne dass diese auch nur annähernd in Verbindung mit einander standen.

»Versprichst du mir etwas?« Argwöhnisch zog ich leicht meine Augenbrauen zusammen, nickte aber kurz darauf in der Hoffnung, ich müsste kein allzu schlimmes Versprechen einhalten.

»Sollte ich irgendwann auch mal einen Ort schaffen wollen, wo sich Künstler entfalten können, musst du das Marketing übernehmen.«

»Dann ist ja schon mal geklärt, wo ich nach dem College anfange zu arbeiten«, verkündete ich wesentlich entspannter als noch vor ein paar Sekunden. »Stell dir mal vor, wir würden das wirklich durchziehen.« Zusammen mit Riley eine Galerie ins Leben zu rufen, wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit, die mir gefallen würde. Wir beide neigten nicht dazu uns zu streiten und wenn dann nie so sehr, dass wir es als Streit betiteln könnten. Es waren bisher eher immer Argumentationen gewesen, bei denen wir an verschiedenen Punkten festgehalten hatten.

»Lass uns eine Pinterest-Pinnwand entwerfen«, schlug ich vor und schnappte mir meinen Laptop, auf dem der Filme anscheinend gerade einen seiner Höhepunkte erreichte. Riley protestierte keine Sekunde als ich den Film anhielt und den Browser öffnete, um anzufangen auf Pinterest zu stöbern.

Es war gar nicht so einfach Bilder zu finden, die unseren Vorstellungen entsprachen. Nach einer Stunde hatten wir gerade einmal fünf Bilder in unserem R & H - Ordner, wovon eines nur das Büro darstellte. Der Raum war offen und mit einem hölzernen Schreibtisch ausgestattet. An der hinteren Wand befanden sich Unmengen an Bildern und in der einen Ecke war ein Schlafplatz für einen Hund vorgesehen. Die Einfachheit hatte uns beide sofort überzeugt und so war das erste Foto auf unserer Pinnwand gelandet. Die anderen Bilder zeigten verschiedene Galerien von innen, die wir besonders toll fanden und die sich Stückweise voneinander unterschieden. Drei von ihnen zeigten Holzböden, während der Boden des anderen Vorschlags mit Teppich ausgelegt worden war. Ich mochte diese Option am meisten, aber nicht wegen dem Teppich, sondern weil der Fokus durch raffiniert eingesetztes Licht direkt auf den einzelnen Werken der Künstler lag. Sie wurden in Licht gehüllt während der umliegende Raum dunkel wirkte.

Zwischen uns das WirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt