Kapitel 14

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Dale

»Eigentlich sind die meisten Studenten froh sonntags nicht hier her zu müssen«, nörgelte Riley zum wiederholten Male während wir am Fakultätsgebäude der Geisteswissenschaften vorbeiliefen. Die hohen Mauern erstreckten sich ziemlich weitläufig am Weg entlang ehe ein weiteres Gebäude daneben zum Vorschein kam. Zwischen den beiden Bauwerken gab es nur eine minimale Lücke, durch die kein einziger Mensch dieser Welt passen würden und eher an einen Konstruktionsfehler erinnerte. Die hohe Fassade beider Gemäuer leuchtete hell in der Sonne und auch in den zahlreichen Fensterscheiben spiegelten sich die einzelnen Sonnenstrahlen wider. Die Gebäude umfassten mehrere Stockwerke und hätte ich den Kopf in den Nacken gelegt, hätte ich das rote Dach unmöglich von meiner Position aus sehen können. Wir ließen die Fakultät der Geisteswissenschaften hinter uns und in der Mitte des nächsten Gemäuers befand sich eine große Steintreppe, die hinauf zum Eingang des imposanten Gebäudes führte. Es dehnte sich nicht so weit aus wie das Vorherige, konnte aber von seiner Optik her locker mithalten. Vor der Treppe befand sich ein Weg, der überdacht und nur durch Rundbögen zu betreten war. Alle paar Meter befand sich ein solcher Bogen und ich meinte diese schon einmal auf Leys Bildern gesehen zu haben. Augenblicklich schlug ihre Stimmung um und ihr Gesicht hellte sich auf. Ich kannte diesen Ausdruck und wusste sofort, dass es sich bei dem Bauwerk um die Kunstsäle handeln musste. Riley liebte Kunst. Allerdings waren ihre Mal- und Zeichenkünste nicht sonderlich ausgeprägt. Ihre Skizzen sahen zwar ganz passabel aus, konnten aber nicht wirklich mit der breiten Masse mithalten. Ihre Stärke lag mehr in der Fotografie. Sie wusste genau wie sie Menschen ablichten musste, um das Beste aus dem Portrait herauszuholen. Nichtsdestotrotz ging ihr Herz bei jeder Art von Kunst auf.

»Habe ich dir eigentlich erzählt, dass Flynn Davenport nächste Woche eine Gastvorlesung bei uns halten wird?«, fragte Riley mich aufgeregt. Die Freude darüber schwang in jedem einzelnen ihrer Worte mit und auch ihr Gesicht strahlte förmlich.

»Hat der nicht bei Finding my future man mitgemacht?« Glaubte ich mich zu erinnern. »Oder ist das einer der anderen Kunsttypen gewesen, die du mir gezeigt hast?« Rileys Herz schlug nicht nur bei Kunst allein höher. Nein, sie hatte auch ein Faible für Männer, die sich mit Kunst beschäftigten. Immer wieder schickte sie mir verschiedene Instagram-Profile, die sich mit jeglichen Arten von Kunst auseinandersetzten und nur selten war mal eine Frau darunter. »Ja, genau der ist es«, bestätigte sie meine Vermutung. »Er besitzt eine Galerie in Lake Simmons, Louisiana und seine Instagram-Bilder sind einfach unglaublich toll. Ich kann gar nicht verstehen, warum diese Fiona ihn damals sitzen lassen hat«, schwärmte meine beste Freundin mir weiter von ihm vor und holte gleichzeitig ihr Handy aus ihrer hinteren Hosentasche. Ley trug eine kurze Hose, die perfekt für die warme Septembersonne Arizonas geeignet war und dazu ein passendes weißes T-Shirt in Kombination mit einem gestreiften Hemd, welches sie offen trug. Mir war unbegreiflich wie sie es in dem Ding bei diesen Temperaturen aushielt. Mir persönlich war es selbst im Shirt zu warm hier draußen.

»Hier guck.« Auffordernd hielt sie mir ihr Handy unter die Nase. Auf dem Bildschirm war so gut wie nichts zu erkennen. Das war so typisch für den Sommer. Man musste draußen die Bildschirmhelligkeit extrem hoch einstellen und sobald man ein Gebäude betrat und wieder auf sein Handy blickte, wurde man von der Helligkeit erschlagen. Ich wischte das Menü herunter, um den Bildschirm heller zu machen und die Bilder erkennen zu können. Eigentlich kannte ich sein Profil schon, da ich mir tatsächlich jedes Profil, welches Riley mir schickte, auch anguckte. Es gab Fotos von verschiedenen Werken auf seiner Seite und oftmals wurden Fotografien, Skulpturen und andere Kunstobjekte zusammen mit dem jeweiligen Erschaffer in Szene gesetzt. Mein Blick blieb an einem der anderen Bilder hängen auf dem ein junges Mädchen mit roten Haaren, welches gerade mit einem etwas älteren Mann redete, zu sehen war. Der Kerl dessen Arme einer Leinwand glichen, die man mit Kunstwerken verziert hatte, blickte auf sie herunter und grinste dabei von einem Ohr zum anderen. Kurz verweilte mein Daumen über dem kleinen Rechteck ehe ich auf den Post klickte und mir die Bildunterschrift durchlas.

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