Dale
Mit einem leisen Räuspern machte ich mich bemerkbar ehe ich mich neben Heather auf den Baumstamm setzte. Zu nah, ging es mir durch den Kopf, aber ändern tat ich daran nichts. Es fühlte sich zu gut, zu richtig an als unsere Knie sich leicht berührten. Ich wusste zwar, dass ein wenig Abstand angebracht wäre, doch ich konnte mich beim besten Willen nicht dazu durchringen. In meiner Brust kämpften derweil zwei Herzen mit einander. Das eine, welches unbedingt noch näher bei Heather sein wollte und das andere, dass mich immer wieder daran erinnerte, warum ich es nicht konnte. Aber heute Abend siegte das Herz, welches primär nur für sie schlug und wollte, dass sie glücklich ist. Vorzugsweise mit mir.
»Hier.« Ich reichte ihr das Bier und hielt ihr meines zum Anstoßen hin. »Riley hat mir die Flasche in die Hand gedrückt und mich hergeschickt«, gab ich zu, machte aber keine Anstalten mein Bier wieder zurückzuziehen oder ihres zu behalten. Ley mochte mir vielleicht den nötigen Anstoß gegeben haben, um mich zu Heath zu setzen, dass bedeutete aber nicht, dass ich es nicht auch wollte. Ich fühlte mich wohl in ihrer Nähe und wenn sie mich ließe, würde ich noch mehr Zeit zusammen mit ihr verbringen.
»Warum wundert mich das so überhaupt nicht?«, fragte Heath und griff nach dem Getränk. Ein mildes Lächeln erhellte ihre Miene und sie schien in keinster Weise böse auf Riley zu sein, was kaum verwunderlich war. Heather war kein nachtragender Mensch. Ihr Herz quillte quasi über vor Liebe und nur wer richtig Scheiße gebaut hatte, bekam eine abweisende, verärgerte Seite von ihr zu sehen. Und genauso war es bei mir gewesen. Ich hatte mehr als richtige Scheiße gebaut und hin und wieder wunderte ich mich darüber, dass Heath überhaupt mit mir sprach.
»Riley ist sehr beharrlich, wenn sie etwas vom ganzen Herzen möchte.« Ein kleines Funkeln trat in ihre Augen und verleite ihnen noch mehr Ausdruck als sie sowieso schon hatten. Im Schimmer des Feuers, welches momentan die einzige Lichtquelle vor Ort war, wirkten ihre Augen dunkler. Das Grau schien fast vollständig aus ihnen verschwunden zu sein und an ihre Stelle trat ein liebliches Ozeanblau. Allerdings konzentrierte ich mich mehr auf das kleine Funkeln, das sich dahinter verbarg und langsam zum Vorschein kommen wollte. Fasziniert davon begann ich ebenfalls zu grinsen. Ich freute mich zu sehr, um es zu unterdrücken.
»Was?«, fragte Heath als ihr mein Blick auffiel. »Das Funkeln, welches ich früher immer in deinen Augen gesehen habe, kommt langsam wieder. Das ist schön.« Vorsichtig strich ich mit den Fingern eine ihrer Haarsträhnen zurück, nur um sie einmal kurz berühren zu können. Vielleicht war dieses Verhalten dumm von mir - ganz sicher war es das - aber ihre Nähe löste nun einmal all diese Gefühle in mir aus und solange ich eine bestimmte Linie nicht überschritt, ging alles seine geregelten Bahnen.
»Vor drei Wochen habe ich es nicht sehen können.« Gedankenverloren fuhren meine Finger über ihren Hals und anschließend ihre Schultern entlang. Sie wirkte immer noch angespannt und unter meinen Fingern konnte ich fühlen wie fest ihre Schultern waren. Mein Verstand schrie mich förmlich an endlich meine Finger von ihr zu nehmen, doch ich konnte nicht. Das Einzige, was mich stoppen könnte, wären ihre Worte gewesen, jedoch verließ keines ihren hübschen Mund während meine Finger weiterhin über ihre Schulter strichen.
»Du bist total verspannt.« Meine Stimme klang um einiges tiefer als gewöhnlich und auch die Lautstärke hatte rapide abgenommen. Vorsichtig fing meine Hand an ihre Schulter zu kneten und Heather entfuhr ein kleiner Seufzer, der bei mir ganz andere Reaktion hervorrief. Schnell zog ich meine Hand zurück und richtete meinen Fokus auf die Flammen, die seelenruhig ihren eigenen Tanz aufführten. Anscheinend hatte ich mich getäuscht, es konnte mich doch noch etwas anderes stoppen als ihre Worte. Ich spürte Heaths prüfenden Blick auf mir. Am liebsten hätte ich sie auf der Stelle zu meinem Wagen gebracht, wäre mit ihr nach Hause gefahren und hätte dort Dinge mit ihr angestellt an die ich wahrlich nicht denken sollte. Verdammt, ich musste wirklich lernen mich in ihrer Gegenwart zu beherrschen. Sie machte es mir aber auch wirklich nicht leicht.
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Zwischen uns das Wir
RomanceVor drei Jahren verließ Dale Heather aus heiterem Himmel. Als beide sich am College wiedersehen, müssen sie feststellen, dass sie in dieselbe Wohnung im Studentenwohnheim ziehen werden. Verständlich, dass Heather alles andere als begeistert ist. Wid...