Kapitel 29

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Heather

Mein Kopf fühlte sich schwer an als ich gemeinsam mit Dale zurück in unsere Wohnung kehrte. Ich hatte keine Ahnung, wie es mit der Freundschaft zwischen Jim und mir weitergehen würde. Wir hatten uns zwar nicht erneut gestritten, aber ein wirklich klärendes Gespräch sah auch irgendwie anders aus. Andererseits schienen ihn die Worte von Dale beeindruckt zu haben. Er hatte mich verteidigt ohne Wenn und Aber und hatte sich dabei nicht besser dargestellt als Jim dachte, dass er sich halten würde. Ich wusste nicht genau, ob es diese Worte oder doch die eindringlichen Blicke von allen um uns herum waren, die dazu führten, dass Jim sich in sein Zimmer verzog. Was ich hingegen wusste, war, dass Ley sicherlich noch einmal mit ihm reden würde. All diese Gedanken wirbelten durch meinen Kopf und sorgten dafür, dass meine Schläfen anfingen zu pochen.

»Können wir noch einen Film gucken?«, bat ich Dale und guckte ihn leicht unsicher an. Ich wollte ihn nicht von seinem Schlaf abhalten, aber jetzt alleine zu sein und an Schlaf zu denken, kam überhaupt nicht für mich in Frage.

»Nur, wenn wir auch die Pizza aufwärmen.« Ich war so froh, dass er bei mir war und schlang ihm die Arme um die Hüften. In seinen Armen fühlte ich mich einfach geborgen, dagegen konnte ich nichts machen und zugegebenermaßen wollte ich das auch gar nicht.

In meinem Bett war die Welt definitiv immer in Ordnung und so auch jetzt. Ich kuschelte mich neben Dale in die Kissen. Vor meinem Bett hatte ich wieder den Stuhl hingestellt, um näher bei Dale liegen zu können. Im Gegensatz zum letzten Mal lagen wir heute beide unter einer Decke. Seine Wärme schien sich auf meinen Körper zu übertragen und während sich die einzelnen Szenen auf meinem Laptop zu einem Film zusammensetzten schmiegte ich mich an ihn. Mein Kopf lag auf seiner Brust und ich lauschte dem Klopfen seines Herzens. Seine Finger fuhren beständig durch meine Haare und ließen mich ein wenig entspannen und meine Sorgen vergessen. Hätte mir jemand vor ein paar Monaten gesagt, dass ich heute hier mit Dale liegen würde, ich hätte denjenigen womöglich ausgelacht. Für mich war es so unvorstellbar gewesen je wieder in seinen Armen zu liegen und diese Nähe zu spüren, dabei war es genau das gewesen, was ich immer gewollt hatte. Behutsam strichen meine Finger über seine Brust und malten Muster auf seiner Haut. Der Film verschwamm langsam, aber sicher für mich zu einem Hintergrundgeräusch. Viel präsenter waren unsere Atemzüge und Herzen zu hören. Der Rhythmus seines Herzens beschleunigte sich umso mehr abstrakte Figuren ich auf seiner Haut zeichnete. Langsam ließ ich meine Hand ein Stück weiter nach unten wandern, woraufhin Dale scharf die Luft einsog und ich spürte wie sich die einzelnen Muskeln seines Oberkörpers begannen anzuspannen. Seine Finger in meinem Haar hatten ihre Bewegungen eingestellten und nachdem ich gerade noch seine Atemzüge gehört hatte, schien er jetzt den Atem anzuhalten. Immer weiter nährten sich meine Finger der Kante der Bettdecke, doch bevor sie darunter verschwinden konnten, legte sich Dales kräftige Hand über meine und hielt mich auf. Verwirrt drehte ich meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen konnte. Seine Augen hatten sich fast bis ins Schwarze verfärbt und hinter dieser Intensität erkannte ich sein Verlangen. Er wollte meine Hand eigentlich nicht festhalten und dennoch hatte er sich dazu durchgerungen. Mit etwas Druck löste ich meine Hand aus seinem Griff und setzte meinen Weg fort. Seine Augen schlossen sich langsam als meine Hand sich unter die Decke schob. Ein Knurren entwich ihm und die Finger in meinen Haaren wanderten meinen Nacken herunter zu meinem Rücken. Eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. Zeitgleich drehte ich meinen Körper so, dass ich halb auf Dale zum Liegen kam. Mein Blick hielt ich weiter auf sein Gesicht gerichtet. In seinen Augen wütete ein Sturm, der sich nicht entscheiden konnte, ob er ausbrechen oder sich weiter unter Kontrolle halten sollte. Meinetwegen konnte er seine Kontrolle gerne über Bord werfen. Ich hatte damit absolut kein Problem.

Man sollte meinen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür war Dale näher kommen zu wollen. Doch meine Gedanken an all den Mist zwischen Jim und mir waren gerade wie weggeblasen. Alles, woran ich noch denken konnte lag neben mir. Gekleidet in ein dunkelgraues T-Shirt und einer karierten Boxershorts, die durch die Decke verdeckt wurde. Ich streckte mich Dale leicht entgegen, um meine Lippen auf seine zu drücken. Allerdings stoppte er mich bevor es zu einem Kuss kommen konnte.

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