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Je näher wir unserem Ziel kamen, desto mehr krümmte sich mein Verstand und nahm eine Form an die unmöglich war wieder zum Alten zu richten.

Mein Vater, der am Lenkrad saß warf mir einen Seitenblick zu. "Sam, ich frage dich ein letztes Mal. Bist du dir sicher..."

"Ja.", erwiderte ich entschlossen. "Um meine Vermutungen zu bestätigen muss ich wissen ob James tatsächlich gestorben ist."

Er ließ einen lauten Seufzer raus. "Mit der unerlaubten Ausgrabung von einem Grab begehen wir ein Verbrechen und ich bin ein Polizist... was bedeutet dass--"

"Ich weiß!" Der angesammelte Stress brach in der Form eines lauten Schreies aus. Meine Hände zitterten, die ich zu Fäuste ballte und in die Taschen vergrub.

Als wir vom Auto stiegen und mir endlich frische Luft durch die Nase drang konnte ich langsam wieder klar denken. War dies ein Fehler? Oder eine Mutprobe? Ich wusste es nicht, doch eins war klar; egal was es war, ich musste es überstehen.

Wir fanden letzendlich James' Grab. Mein Vater überreichte mir die Schaufel und wir begangen zu graben. Mit jedem Zentimeter den wir zurücklegten, schien der Sauerstoff zu zerinnen.

Plötzlich packte mich jemand an der Schulter. Unwillkürlich zuckte ich zusammen und erblickte einen Jungen der mit seiner anderen Hand meinen Vater auf der Schulter berührte. Mein Vater holte hastig seinen Ausweis raus und zeigte es ihm, doch er lächelte nur.

"Versteht mich nicht falsch. Ich wollte euch nicht unterbrechen." Er kniete sich nieder und blickte auf die Grube. "Kann ich euch helfen?"

"Nein, danke. Wir sind schon fast fertig.", lehnte ich seinen Angebot ab und steckte die Schaufel tief in die Erde, doch es prallte gegen etwas hartes. "Vater."

Er nickte mir zu und warf dem Jungen einen Blick zu. "Lasst euch nicht von mir stören.", sagte der Junge.

"Ich möchte zwar nicht unhöflich klingen aber was wollen Sie eigentlich noch hier?", fragte mein Vater in einem etwas rauen Ton.

"Ich mag es dem Tod eiskalt ins Gesicht zu schauen, denn nicht jeden Tag bekommt man die Gelegenheit daran erinnert zu werden wie nah und echt der Tod eigentlich ist." Er richtete seinen Blick erneut auf die Grube und wir gruben es vollkommen aus und öffneten den Sarg.

Stocksteif standen wir dort; unfähig auch nur einen Ton von uns zu geben. Im Sarg lag zwar eine Person, doch dies war keine Leiche.

Das ErwachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt