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"Alia, ist alles okay?", fragte Lena verwirrt.

"Ja..." Ich drehte mich zügig wieder zu ihr um. "Ich dachte ich hätte da was gehört."

"Okay dann zieh dich mal schnell um bevor die Wärme vom Dampf verschwindet."

Ich nickte und sie verließ das Bad. Alles was ich wollte war von dieser Welt zu verschwinden; einfach nur ein Teil des großen Nichts des Weltraums werden, aber stattdessen musste ich dieser peinlichen Tatsache ins Auge sehen und mich James stellen.

"Hab ich dich etwa erschreckt?", fragte James als er sich vor mich im Schneidersitz hinsetzte.

Ich ignorierte seine Frage. "Kannst du so tun als ob du nichts mitbekommen hättest?"

"Warum denn? Ich hab doch nichts mitgekriegt und auch nichts gesehen."

Mir schoss das Blut in die Wangen. "James du hast doch wirklich nichts gesehen, oder?"

"Um ehrlich zu sein finde ich die weißen Fliesen vom Bad echt klassisch."

"Weich doch nicht vom Thema ab! James..." Ich hielt mir die Hände vors Gesicht und so würden sie auch für immer bleiben. Ich hatte keinen Schimmer wie ich es wagen könnte ihm erneut in die Augen zu blicken. Ich hasste meinen Körper sowieso und der Gedanke dass er es ohne jene Bedeckung gesehen hat war die größte Demütigung die ich jemals erleiden musste.

Ich spürte wie mich zwei kräftige Arme umklammerten und zu sich zogen. "Ich habe wirklich nichts gesehen. Ehrenwort. Das heißt aber nicht dass ich es nicht gerne tun würde.", hörte ich James sagen.

"Nein, glaub mir das willst du nicht.", nuschelte ich in seine Brust.

"Und wie ist es geworden? Hast du noch immer Schmerzen?", wollte James wissen und legte seine Hand auf mein Unterleib.

"Es geht schon wieder." Ich zog sein Hemd hoch um zu sehen ob seine Wunde auch tatsächlich völlig verheilt war. "Wie geht es dir eigentlich? Konntest du dich nach der Sache mit Ormond erholen?"

James' Blick wurde Finster und er knirschte mit den Zähnen. "Ich bin mit diesem Abschaum schon lange nicht fertig.  Er wird dafür büßen was er dir angetan hat."

"Was meinst du? Ich bin Ormond doch nie begegnet."

"Er persönlich hat mir alles mit stolz erzählt. Selbst nachdem du dir im klaren wurdest dass er nur in meiner Gestalt vor dir steht, dass er dir fast das Leben geraubt hätte..." James atmete tief ein und aus. Sein Kiefer war völlig angespannt. "Er hält sich für unseren Herrscher oder so was. Er hat mir sogar damit gedroht dich mir völlig wegzunehmen. Das kann er nicht. Niemals. Ich glaube ihm kein Wort."

Die Wut und Verzweiflung in James Gesicht zerbrach mir das Herz. Ich strich mit der Hand zwischen seine kohlenschwarzen Haare. "Ich kann mich zwar an keins dieser Ereignisse erinnern, aber niemand kann mich von dir trennen. Nicht einmal der Tod. Er blufft nur rum und spricht ohne jene Wahrheit dahinter."

James Pupillen schrumpften abrupt. "Du kannst dich nicht erinnern?"

Ich wusste wirklich nicht worüber er sprach. Ich war gestern spazieren gegangen und hatte James in einer Gasse wiedergefunden. Er war verletzt gewesen, doch mir war nie etwas geschehen.

James starrte mich schockiert an. "Er kann tatsächlich Gedanken manipulieren..."

Das ErwachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt