Das Erwachen

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Jahrelang hatte ich diese Erinnerungen unterdrückt, doch nun liefen sie mir vor den Augen ab. Ich erlebte den Schrecken erneut. Die unendliche Leere erwürgte mich. Das Zimmer drehte sich und verschluckte meine Schreie. Staub stieg mir in die Augen. Der unerträgliche Kontakt auf meiner Haut meiselte die Narben in meine Seele, die ich bis in die Unendlichkeit spüren würde. Wie schön mein Unterbewusstsein diesen Albtraum von mir all die Jahre fern halten konnte, doch ich hatte es erneut gesehen und die Luft drang mir nicht länger in die Lungen.

"Alia, du bist hier in Sicherheit. Er ist nicht hier.", hörte ich Aron sagen, doch seine Stimme wirkte tausende Meilen entfernt.

Ich spürte seine Fingerspitzen auf meinen Schläfen "Wenn du nicht darüber reden kannst, würde ich gerne meine Antworten selbst sehen. Darf ich?"

Meine Augen trafen seine und ich nickte nur stumm. Er löste den Blickkontakt kein einziges Mal. Mit jeder vergehenden Sekunden zogen sich seine Brauen einander und Tränen füllten seine Augen. "Es... Es tut mir schrecklich leid dass du so etwas erleben musstest." Seine Stimme klang rau und gesenkt. Er nahm die Gestalt meiner Mutter an und umarmte mich. "Du musst diesen Ort nie wieder betreten. Dafür werde ich sorgen. Finde nur die Information wo es sich befindet. Ich werde den Rest erledigen."

"Wirst du ihn auch erledigen?", fragte ich und starrte in die haselbraunen Augen meiner Mutter, die meinen Herzschlag beruhigten.

Aron lächelte. "Ich gönne es Teufeln nicht den Körper eines Menschen auszunutzen und den Tod erst recht nicht. Ich werde ihn auf meine Art erledigen."

* * *

Ich drückte die Klingel mehrmals hintereinander. Das Haus hatte ich sowieso nur schwer finden können. "Sam!" Ich klopfte nun mit der Faust auf die Tür, die sich genau in der Sekunde öffnete.

"Was zur Hölle--" Sam blieb schockiert stehen als er mich sah. "Alia?"

"Sam, ich hab nicht viel Zeit. Ich war schon im Revier und konnte deinen Vater nicht finden; ist er vielleicht hier? Oder weißt du wo er ist?"

"Was willst du denn von meinem Vater?"

Ich fuhr mir angespannt durch die Haare und seufzte. "Gut dann frage ich es eben dir. Wo ist die Lokation von dem Mordfall der Hutson Familie?"

Sam lehnte sich gegen den Türrahmen und hob die Brauen hoch. "Willst du auch wissen welche Farbe meine Unterhose hat?"

Völlig angewidert runzelte ich die Stirn. "Warum sollte ich das wissen wollen!? Bist du dumm?"

"Ganz genau, Alia. Das ist die Antwort. Warum zur Hölle willst du wissen wo der Mordfall passiert ist?"

"Ich habe wirklich keine Zeit, Sam. Sag mir einfach wo der Ort ist und--" Ohne dass ich meinen Satz beenden konnte zog mich Sam ins Haus und knallte die Tür zu.

Ich starrte ihn erschrocken an und er lachte vor Wut. Seine Augen guckten Finster in meine. "Gestern Nacht hattest du aber die Zeit der Welt, nicht?"