18. Kapitel

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„Now the day bleeds into nightfall
And you're not here
To get me through it all" someone you loved – Lewis Capaldi

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„Wir gucken den Joker?", kreische ich leise und dezent beunruhigt, woraufhin sich Brad fast lautlos den Arsch ablacht.

Na schönen Dank auch. Mit dem größten Schisser Londons in solch einen Film zu gehen, kann auch nur Bad einfallen und entnervt lasse ich mich in meinem Sitz zurückfallen. Bitte lass es nicht so schlimm werden.

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Schlimm ist gar kein Ausdruck für das, was meine arme, schreckhafte Seite die nächsten Stunden durchmacht. Während die Videographien in mir immer wieder hingucken muss, um die höchst exzellenten Filmschnitte und Szenenwechsel zu analysieren, ist der Angsthase in mir am Limit. Phasenweise klammere ich mich einfach nur an Brad und vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter, um bloß nicht auf die Leinwand schauen zu müssen. Dass die Akustik auch schon ihr Übriges tut und mir mehr als einmal die Haare zu Berge stehen lässt, muss ich sicher nicht noch erwähnen.

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„Das war schrecklich, Brad", nörgle ich, als der Film vorbei ist. Die Lichter sind wieder angegangen, doch um Begegnungen mit eventuellen Fans zu verringern, wollen Brad und ich noch einige Minuten warten, bis die meisten Zuschauer, die Vorstellung verlassen haben.

„Aber, komm du musst zugeben, dass der Film einfache extrem gut gemacht ist. Du bist doch schließlich vom Fach." Herausfordernd schaut mich der Lockenkopf an.

„Ja, stimmt schon, aber das hat an meiner Angst nichts verändert", nörgle ich weiter rum.

„ Ach, Shatwy, dafür hattest du doch mich an meiner Seite", antwortet der Sänger halb belustigt halb ernst. Und plötzlich bin ich mir nicht mehr so sicher, ob Brad sich nicht insgeheim gefreut hat, dass ich ihn erneut als menschliches Kissen benutzt habe.

Da mir keine weitere Antwort einfällt, schweige ich und beginne dafür unseren Müll zusammen zu räumen. Nichts regt mich mehr auf, als Leute, die im Kino tonnenweises Popcorn verschütten und alles kreuz und quer liegen lassen. Der Sänger neben mir zögert zwar kurz, doch dann freue ich mich, als er mir kommentarlos hilft und keine Starallüren heraushängen lässt.

„Wollen wir dann auch los?", fragt mich Brad, nach dem das Kino so gut wie leer ist und unser Müll ordentlich zusammen geräumt ist.

„Okay", stimme ich zu und stehe auf. Brad neben mir tut es mir gleich und gemeinsam schlendern wir zum Ausgang des Saals. Dabei fällt mir auf, dass meine Blase nach den zahlreichen Getränken des Abends mittlerweile ganz schön unangenehm drückt.

„Brad, ich würde gerne noch mal schnell zur Toilette, ist das okay?", spreche ich meine Begleitung an.

„Klar", bekomme ich prompt seine Antwort. „Gib mir ruhig den Müll. Ich entsorge den und warte dann vorne links neben dem Eingang auf dich, ja?"

Dankbar stimme ich ihm zu und drücke ihm den zerdrückten Popcorneimer in die Hand, bevor ich den Schildern Richtung Damentoilette folge.

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Nur wenige Minuten dauern meine Erleichterung, sowie ein kleines check-up im Spiegel, dann mache ich mich wieder auf den Weg Richtung Ausgang. Ich laufe den schummrigen Flur zurück, den Brad und ich auf den Hinweg noch gemeinsam entlang gegangen sind, als ich plötzlich wie angewurzelt stehen bleibe und regungslos, das vor mir stattfindende Szenario beobachte. Das darf doch nicht wahr sein.

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Brad P.O.V

fünf Minuten zuvor

Image (Bradley Simpson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt